52. Eucharistischer Weltkongress
Alle meine Quellen...
Mit Franziskus feiert in Budapest erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder ein Papst persönlich die Abschlussmesse eines Internationalen Eucharistischen Kongresses. Die kirchliche Großveranstaltung musste coronabedingt auf 2021 verschoben werden. Das Motto lautet: „Alle meine Quellen entspringen in dir“ (Psalm 87,7). Der SONNTAG hat bei Pfarrer Bernhard Kollmann von der deutschsprachigen Gemeinde nachgefragt.
Pfarrer Kollmann ist seit 2017 als Auslandsseelsorger der deutschsprachigen St.-Elisabeth-Gemeinde tätig, die in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg entstanden ist. Mehr als 30 Jahre nach dem Ende des Kommunismus in Ungarn präsentiert sich die Pfarre als buntgemischte Gruppe von Gläubigen. Ihre Heimat hat sie in der barocken Kirche zu den Wundmalen des heiligen Franziksus unweit des Donauufers.
Wie bereitet sich die Gemeinde in St. Elisabeth auf den Papstbesuch vor?
PFARRER BERNHARD KOLLMANN: Wir haben im Gemeinderat beschlossen, selbst keine besonderen zusätzlichen Aktivitäten zu setzen, sondern wollten als Stützpunkt für deutschsprachige Pilger- und Reisegruppen zur Verfügung stehen. So wie es aussieht, wird es diese aber kaum geben – aus Angst vor der Pandemie. Wir werden auch nicht geschlossen an den Veranstaltungen teilnehmen, aber ich weiß von einigen, dass sie wenigstens zur Eröffnung und zur Schlussveranstaltung gehen möchten. Jemand hat dafür sogar selbst eine Prozessionsfahne angefertigt.
Wie sehen die Katholiken in Ungarn den Papst? Welche Botschaft sollte er mitbringen?
Ich bin ja nur Seelsorger der deutschsprachigen Gemeinde, aber generell ist der Papst auch für Nicht-Katholiken eine geachtete Autorität. Und Ausnahmen dazu gibt es natürlich auch. Nachdem sein Besuch ja kein Pastoralbesuch in Ungarn ist und schon gar kein Staatsbesuch, sondern dem Abschluss des Eucharistischen Kongresses gilt, erwarte ich auch keine besondere Botschaft für Ungarn. Die Eucharistischen Kongresse werden meist von einem Sondergesandten des Papstes abgeschlossen, in einigen Fällen aber auch vom Heiligen Vater selbst. So eben auch diesmal.
Gibt es eigentlich Differenzen zwischen der Kirche und der Regierung Orban im Land?
Falls es welche gibt, werden sie nicht über die Medien ausgetragen.
Welche Bedeutung hat der Eucharistische Weltkongress für die katholische Kirche in Ungarn? Werden Sie teilnehmen?
Eine der Hauptwirkungen des IEC ist wohl durch die (über-)lange Vorbereitung wegen der Verschiebung um ein Jahr, das Thema und die Kirche als Träger des Themas präsent zu halten. Immerhin sind die Katholiken rund 38 % der Bevölkerung, die Christen machen insgesamt etwa die Hälfte aus. Die sehr kleine evangelische Kirche hat jedenfalls auch das Thema aufgenommen und beschäftigt sich in diesem Jahr mit verschiedenen Gesichtspunkten von „Abendmahl“. Ich habe vor, die eine oder andere Veranstaltung zu besuchen, jedenfalls die Messe für alle deutschsprachigen Teilnehmer am Mittwoch mit dem Bischof von Eisenstadt, Ägidius Zsifkovics.
Worauf freuen Sie sich?
Ich freue mich auf die – vermutlich leider wenigen – Gäste aus dem Ausland. Wir haben in diesen Tagen auch die Firmung mit Bischof König aus der Diözese Paderborn – lange vor dem IEC geplant.
Autor:Sophie Lauringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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