Die Karwoche nachhause holen
Nicht nur in der Kirche

Mit dem Palmbuschen beginnt es: Viele Symbole helfen die Karwoche auch zu Hause anschaulich zu gestalten.
  • Mit dem Palmbuschen beginnt es: Viele Symbole helfen die Karwoche auch zu Hause anschaulich zu gestalten.
  • hochgeladen von Der SONNTAG Redaktion

Kindern die Passionsgeschichte zu vermitteln, ist nicht immer einfach. Aber sich mit ihnen auf den Leidensweg Jesu einzulassen und die Karwoche ganz bewusst zu gestalten – und das nicht nur durch das Mitfeiern der Gottesdienste in der Kirche, sondern auch zu Hause, lohnt sich.

Ein kleines Feuer zu Hause im Garten gehört zu jenen Osterbräuchen, die Sibylla Michal, Pastoralassistentin in den Pfarren Korneuburg und Bisamberg, ganz besonders am Herzen liegen. „Ich habe zwei Kinder, vier und sechs Jahre alt, und wir feiern natürlich Ostern, mit allem, was dazu gehört,“ sagt sie. In der Kirche, aber eben auch zu Hause: „Am Karsamstag gehört da dann auch ein kleines Osterfeuer im Garten in unserer Feuerschale dazu.“ Die Kinder haben Freude am Feuer, an seiner Wärme und vor allem auch seinem Licht. Die Symbolik, die dahintersteht – Jesus ist Licht der Welt, das Licht, das die Dunkelheit erhellt, könnte ihnen kaum eindrücklicher vermittelt werden. Gerade zu Hause, in der Familie kann einiges an Symbolik in die Vorbereitungen auf Ostern eingebracht werden, ist Sibylla Michal überzeugt: Das beginnt beim Binden und Schmücken des Palmbuschens für den Palmsonntag. In vielen Familien wird darüber hinaus am Gründonnerstag Brot für ein gemeinsames, einfaches Abendmahl gebacken und es werden Ostereier gefärbt, die ebenso ein Symbol für das Leben sind.

Ostertisch und Ostergarten

Immer wieder werden aber auch andere kreative Anregungen in die Vorbereitung auf Ostern mithineingenommen. „Vor zwei Jahren, als die Pandemie begann, wollten wir als Pfarre Korneuburg unseren Pfarrmitgliedern etwas anbieten, weil gemeinsame Kindergottesdienste ja nicht möglich waren. Wir wollten Ideen geben, wie man zu Hause die Karwoche gestalten kann. Und da haben wir zum Beispiel die Ideen des Ostertisches und des Ostergartens entwickelt“, erzählt Sibylla Michal. Viele Familien hätten da sehr positiv reagiert und danach davon erzählt, wie schön es war, die Karwoche auch in den eigenen vier Wänden ganz besonders zu gestalten.

Und was genau kann man sich nun unter einem Ostertisch und einem Ostergarten vorstellen? Beim Ostertisch wird ein Tisch oder eine andere freie Fläche – etwa auf einem Regal oder einer Kommode – passend zur Karwoche gestaltet. „Von Palmsonntag an können auf diesen Ostertisch Zeichen und Symbolen der Heiligen Woche gelegt werden, die uns an Jesus und seinen österlichen Weg durch Leiden und Tod zur Auferstehung erinnern“, beschreibt Sibylla Michal. Jeden Tag kommt dabei etwas dazu - ein bisschen wie ein Adventkalender, nur dass sich der Tisch füllt, anstatt sich zu leeren. „Wir dachten dabei etwa an die klassischen Zeichen wie Palmbuschen für den Palmsonntag, Brot oder Wein – für die Kinder Traubensaft – für den Gründonnerstag, außerdem an ein Kreuz, eine Osterkerze.

Aber auch eine Kinderbibel kann hier Platz finden.“ Eine andere Idee war der Ostergarten: „Da dachten wir daran, die Geschehnisse der Kartage, die Stationen Jesu in der Karwoche – den Einzug in Jerusalem, das letzte Abendmahl, das Gebet am Ölberg, das Kreuz, das Felsengrab – im eigenen Garten oder auch in einer Schachtel oder einem Blumentopf nach und nach mit dem, was wir draußen finden, nachzustellen.“ Das Kreuz könnte etwa aus Zweigen gebunden werden oder aus Steinen gelegt. Die Auferstehung am Ende könnte durch etwas Lebendiges, Buntes, Grünes symbolisiert werden – Blumen etwa oder auch Kressesamen, die austreiben.

Die Botschaft: Gott vergisst uns nicht

„Prinzipiell sind die Geschehnisse der Karwoche, im Speziellen der Kreuzweg Jesu, brutal – da gibt es nichts zu beschönigen“, bringt es Sibylla Michal auf den Punkt: „Aber man muss ja nicht zu sehr auf Folter, Leiden eingehen, sondern kann andere Aspekte hervorheben. Dass Jesus am Weg nach Golgota von vielen Menschen unterstützt wurde etwa: Simon und Veronika, die geholfen haben, seine Mutter, die ihn nicht alleine gelassen hat.“ Und am Ende stehe sowieso die alles überstrahlende Botschaft der Auferstehung: das Leben, das den Tod besiegt. „Die Kinder sollen merken: Auch wenn es uns mal schlecht geht, wir traurig, krank oder verzweifelt sind, Gott vergisst uns nicht. Er hat Jesus geholfen und auch uns wird er immer beistehen.“

Autor:

Andrea Harringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ