Glaubenszeugnis
Zum Glauben stehen
Seit Juli ist der Marchfelder Felix Geyer Präsident des Österreichischen Cartellverbands (ÖCV). Für den 27-Jährigen ist ‚Religio‘, der Glaube, der Grundpfeiler seines Handelns.
Vier Prinzipien prägen die 50 Studentenverbindungen, die dem ÖCV angehören: Religio (Glaube), Patria (Heimat), Scientia (Wissenschaftlichkeit) und Amicitia (Lebensfreundschaft). Für Felix Geyer, der gerade dabei ist, sein Studium der ‚European Economy and Business Management‘ zu beenden, ist ‚Religio‘ kein bloßes Lippenbekenntnis, sondern Grundpfeiler seines Handelns.
- Felix, wie sind Sie zum Cartellverband (ÖCV) gekommen? Was hat Sie gereizt, einer Studentenverbindung beizutreten?
Ich habe erst verhältnismäßig spät, mit Beginn meines zweiten Studiums, durch einen Freund meine Verbindung die ‚Babenberg Wien‘, kennen gelernt. Davor war ich mir nicht sicher, ob Studieren überhaupt das Richtige für mich ist, weil ich mich sehr ablenken habe lassen. In der Verbindung hat mich von Anfang an fasziniert, wie sehr man einander unterstützt – auch ganz konkret beim Studieren. Dazu kommt, dass ich damals durch eine dunkle Phase im Leben gegangen bin, weil ein naher Angehöriger gestorben und meine damalige Beziehung in die Brüche gegangen ist. Die Verbindung hat mich in dieser Situation aufgefangen.
- Unter den vier Prinzipien, denen sich Studenten im CV verpflichten, steht ‚Religio‘, der Glaube, vor Scientia, Amicitia und Patria an erster Stelle. Wie wichtig ist der Glaube tatsächlich für den ÖCV und seine Mitglieder?
Religio steht nicht nur an erster Stelle, weil wir als katholischer Verband gegründet wurden. Der Glaube ist auch jetzt unser Wertekompass. Alle anderen Prinzipien lassen sich vom christlich-sozialen Wertebild ableiten: Patria, also der Einsatz in der Gesellschaft, Scientia, das lebenslange Lernen und Amicitia, die Freundschaft mit den anderen.
- Und für Sie persönlich? Welche Rolle spielt der christliche Glaube in Ihrem Leben?
Für mich ist ‚Religio‘ der Grundpfeiler meines Handelns. Ich überlege mir immer, ob das, was ich tue, dem christlichen Grundgedanken entspricht. Die Heilige Messe ist mir wichtig. Sie ist für mich wie ein Durchschnaufen, ein Ort, an dem ich mir über gewisse Dinge klar werden kann. Erst als ich als Student nach Wien gekommen bin, habe ich begonnen, regelmäßig in die Messe zu gehen. Ich bin ja zum Studium aus Niederösterreich nach Wien gezogen, da war der Gottesdienst für mich so etwas wie ein bekannter Hafen in einer neuen Umgebung. Und seit ich beim Bundesheer war, begleitet mich das Rosenkranzgebet.
- Sie haben das Rosenkranzbeten beim Bundesheer begonnen?
Ja. Ich war bei der Garde und habe viel Zeit damit verbracht herumzustehen. Da habe ich mir angewöhnt, den Rosenkranz zu beten, um den inneren Fokus nicht zu verlieren.
- Wie sehr prägt Ihre Mitgliedschaft im ÖCV Ihren Glauben?
Sobald man Couleurstudent ist, muss man vergleichsweise sicherer in religiösen Fragen sein. Ich habe mich also intensiver damit beschäftigt. Wir feiern bei jeder größeren Veranstaltung auch eine Messe und haben viele Priester, die in der Verbindung sind oder ihr nahestehen. Dazu kommt, dass man als Mitglied beim ÖCV nach außen hin zu seinem Glauben steht, auch dort, wo man auf Unverständnis stößt.
Schon als Jugendlicher habe ich mich bemüht, mich zu dem zu bekennen, was mir wichtig ist. Ich war einer der wenigen, die den Religionsunterricht besucht haben. Ich denke, da war immer schon etwas in mir drinnen, das mich zum Glauben gezogen hat. Eine Sehnsucht, der ich dann nachgegangen bin, als sich die Gelegenheit geboten hat.
Autor:Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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