Zeit für meinen Glauben
Wie ein Blitz

Eyal Friedman: „Es war hart für mich, herauszufinden, dass die Wahrheit keine Idee, sondern mit Jesus eine Person ist. Es ist einfacher, sich einer Idee hinzugeben als sein Leben in die Hände einer anderen Person zu legen.“
 | Foto: Sandra Lobnig
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Eyal Friedman ist messianischer Jude: Er glaubt an Jesus und hält trotzdem fest an seiner jüdischen Identität.

„Out of the blue the light went on.“ Völlig unerwartet ging das Licht an. So beschreibt Eyal Friedman das, was ihm vor rund zwanzig Jahren passiert ist. Der Israeli absolviert gerade seinen Militärdienst, als ihn etwas wie ein Blitz trifft. Etwas, das er zunächst weder erklären noch zuordnen kann. „Innerhalb eines Moments war alles hell. Ich fühlte Hoffnung und Freude. Aber ich hatte keine Ahnung, was passiert war.“ Über drei Jahre lang sucht Eyal, aufgewachsen als säkularer Jude in Israel, um herauszufinden, was sein Leben derartig verändert hat.

New Age-Strömungen, die Welt der Esoterik – nichts kann ihm Antwort geben. „Bis ich irgendwann einige Christen kennenlernte, die mich mit messianischen Juden in Kontakt brachten. Und da begann der Herr den Schleier zu lüften, und ich habe erkannt, dass Jeschua (der hebräische Name Jesu) der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.“

Erstaunliches Phänomen: Messianische Juden

Messianische Juden. Zu ihnen zählt sich heute auch Eyal, der Österreich Anfang März besuchte. Eyal wurde als Jude geboren und bezeichnet sich nach wie vor als Jude. Auch wenn er an Jesus, den Messias, glaubt.

Messianische Juden gibt es weltweit, die Mehrheit von ihnen lebt in Israel und in den USA. Eine besonders große Gemeinde gibt es in Kiew. „Ja, wir sind ein erstaunliches Phänomen: Juden, die an Jesus glauben und sich nicht als Teil einer der christlichen Kirchen verstehen, aber dennoch als Teil des Leibes Christi. Wir glauben an Jesus und behalten doch unsere jüdische Identität.“ Dass das nicht einfach zu erklären ist und zum Teil auf großes Unverständnis stößt, dessen ist sich Eyal bewusst.

„Ich weiß, dass wir sowohl für andere Juden, als auch für die Kirche eine große Herausforderung sind.“ Er erinnert sich daran, wie schwierig es für ihn selbst war, zu erkennen, dass es Jesus ist, der ihn so sehr anzieht. „Es war überraschend für mich, herauszufinden, dass die Wahrheit keine Idee, sondern eine Person ist. Es ist einfacher, sich einer Idee hinzugeben als sein Leben in die Hände einer anderen Person zu legen.“

Sein Traum: die Einheit

Eyal gehört zu einer Gemeinde von messianischen Juden in Israel, die sich jeden Samstag in der Altstadt von Jerusalem trifft, miteinander betet und Gottesdienst feiert. Sein großer Traum: Die Einheit unter allen, die Jesus als Messias anerkennen. „Das war auch das Gebet Jesu kurz vor seinem Sterben und Auferstehen: Dass alle eins sind. Wenn wir zu diesem Punkt der Einheit kommen, wird das Gott die meiste Ehre geben.“

Eyal selbst hat viel Kontakt mit Christen und ist ihnen freundschaftlich verbunden. Apropos Kontakt: Auf den muss der Israeli momentan gänzlich verzichten. Zurück in Israel wird er sich nach seinem Aufenthalt in Österreich wegen des Coronavirus in Quarantäne begeben. So schlimm findet er das aber gar nicht: „Ich sehne mich nach so einer Wüstenzeit und sehe das wie eine Zeit der Einkehr. Ich freue mich darauf.“

Eyal Friedman: „Es war hart für mich, herauszufinden, dass die Wahrheit keine Idee, sondern mit Jesus eine Person ist. Es ist einfacher, sich einer Idee hinzugeben als sein Leben in die Hände einer anderen Person zu legen.“
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„Wir sind ein erstaunliches Phänomen: Juden, die an Jesus glauben und sich nicht als Teil einer der christlichen Kirchen verstehen, aber dennoch als Teil des Leibes Christi. Wir glauben an Jesus und behalten doch unsere jüdische Identität.“  | Foto: privat
Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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