Pfingsten
Wer ist der Heilige Geist?

Darstellung des Heiligen Geistes als Taube, Gian Lorenzo Bernini, Glasmalerei, Cathedra Petri, Petersdom, Vatikanstadt, ca. 1660 | Foto: Markus Albert Langer
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  • Darstellung des Heiligen Geistes als Taube, Gian Lorenzo Bernini, Glasmalerei, Cathedra Petri, Petersdom, Vatikanstadt, ca. 1660
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Er ist bisweilen der große Unbekannte im Leben der Kirche: der Heilige Geist. Dabei ist er ist nicht „konservativ“, (nur) alles bewahrend, sondern er ist immer neuer Aufbruch. Dogmatikprofessor Josef Weismayer auf der Suche nach Antworten.

Wir stellen diese Frage oft am Pfingstsonntag. Vielleicht fällt uns da als erstes eine Antwort aus dem Katechismus ein: Der Heilige Geist ist die dritte göttliche Person. Aber diese Antwort führt uns nicht wirklich weiter, denn: Was ist mit „Person“ gemeint? Der Heilige Geist ist nicht in dem Sinn „Person“, wie wir von einer menschlichen „Person“ sprechen.

Immer wenn es um die Wirklichkeit Gottes geht, müssen wir damit rechnen, dass alles, was wir sagen und formulieren können, letztlich unzureichend und damit auch unbefriedigend bleiben wird. Darauf hat schon ein bedeutendes Konzil des Mittelalters, das 4. Laterankonzil 1215 hingewiesen: Gott ist größer als alles, was wir über ihn sagen können, ja „die Unähnlichkeit unserer Aussagen ist größer als die Ähnlichkeit“.

Wer ist der Heilige Geist?
Die Heilige Schrift gibt uns als Antwort Hinweise, Bilder, Worte, die in ihrer Zusammenschau eine Antwort geben, die aber nicht erschöpfend sein kann.

Das Wort „Geist“ eröffnet uns schon eine Perspektive, wenn wir auf das hebräische Wort „rúach“ und den griechischen Begriff „pneuma“ zurückgreifen: Diese Worte bezeichnen eine „Luftbewegung“ mit einer großen Bandbreite von „Atem“ bis „Sturm“.

Der Heilige Geist ist Bewegung, schöpferische Bewegung, zugleich machtvoll und ungreifbar. Der Geist Gottes schafft „Neues“, ist unberechenbar, ist eine unverdienbare Gabe und ein Geschenk. „Gottes Geist schwebte über dem Wasser“, heißt es im Schöpfungsbericht (Gen 1,2). Denken wir dabei auch an Sturm und Feuer, die das Kommen des Geistes zu den Jüngern am ersten Pfingstfest begleiteten (vgl. Apg 2,2f). Der Geist Gottes ist nicht „konservativ“, d.h. (nur) alles bewahrend, der Geist Gottes ist immer neuer Aufbruch.

Emer. Univ.-Prof. Dr. Josef Weismayer, Institut für Systematische Theologie, Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien. | Foto: kathbild.at/Rupprecht
  • Emer. Univ.-Prof. Dr. Josef Weismayer, Institut für Systematische Theologie, Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien.
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Wer ist der Heilige Geist?
Er ist der „Geist des Sohnes“, wie Paulus ihn bezeichnet (vgl. Gal 4,6), in ihm begegnet uns der auferstandene und erhöhte Herr. Er lässt uns in die Tiefen Gottes eindringen (1 Kor 2,10), er schenkt Hoffnung, er ist schon eine „Anzahlung“ auf die Vollendung, die wir erwarten (vgl. Eph 1,14).

In den „Abschiedsreden“ des Johannesevangeliums (Joh 14-16) spricht Jesus vom „Geist der Wahrheit“, vom „Parakleten“. Dieses griechische Wort bezeichnet einen, der herbeigerufen wird. So nennen wir den Heiligen Geist Helfer, Tröster, Beistand, Anwalt.

Der Heilige Geist schenkt uns die Gegenwart des erhöhten Herrn. In ihm und durch ihn ist der Auferstandene bei uns bis zum Ende der Zeit, wie der Schluss des Matthäusevangeliums (Mt 28,20) verheißt.

Wer ist der Heilige Geist?
Er schließt die Jünger Christi zusammen, wir sind ein Tempel des Heiligen Geistes (vgl. 1 Kor 3,16) Er beschenkt die Gemeinschaft der Glaubenden mit seinen Gaben. Paulus spricht von einer Vielfalt der Gaben des Geistes, die aber zur Einheit, zu einem Miteinander führen sollen.

Wer ist der Heilige Geist?
Er schenkt Bewegung, dem einzelnen Christen und der Kirche als Gemeinschaft derer, die an Christus glauben. Er führt uns tiefer in die Gemeinschaft mit Christus, er bewegt uns zur Einheit, zur Liebe, er sendet uns, er schickt uns hinaus „bis an die Enden der Erde“.

Josef Weismayer

Darstellung des Heiligen Geistes als Taube, Gian Lorenzo Bernini, Glasmalerei, Cathedra Petri, Petersdom, Vatikanstadt, ca. 1660 | Foto: Markus Albert Langer
Emer. Univ.-Prof. Dr. Josef Weismayer, Institut für Systematische Theologie, Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien. | Foto: kathbild.at/Rupprecht
Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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