„Jahr des Wortes Gottes“
Weltgemeinschaft Kirche
„Das Kennenlernen der Bibel geschieht durch Begegnung“. Bis zum 30. September 2020 läuft das (eher unbekannte) weltweite „Jahr des Wortes Gottes“. Ausgerufen von der Katholischen Bibelföderation, soll dieses Jahr die Katholiken verstärkt mit der Bibel vertraut machen.
Der Auftrag dieses Jahres ist so einfach wie eindeutig: Wir Katholiken sollen uns in diesem Jahr mehr mit der Heiligen Schrift beschäftigen. Ulrike Seidel, Assistentin der Katholischen Bibelföderation, über die Arbeit der Bibelföderation und über das Leben aus und mit der Bibel:
Die Katholische Bibelföderation hat 2020 zum „Jahr des Wortes Gottes“ ausgerufen. Worum handelt es sich bei dieser Weltgemeinschaft unserer Kirche?
Ulrike Seidel: Die Katholische Bibelföderation (KBF) ist eine international ausgerichtete Einrichtung der Katholischen Kirche. Ihr Anliegen seit ihrer Gründung im Jahr 1969 ist die Förderung und Vernetzung katholischer Bibelpastoral auf Weltebene. Derzeit zählt sie 354 Mitgliedsinstitutionen in 126 Ländern. Ihre Vollmitglieder sind 102 Bischofskonferenzen, ihre assoziierten Mitglieder sind 252 katholische Organisationen und Bibelzentren, die auf den Gebieten von Bibelübersetzung, Bibelarbeit und Bibelwissenschaft tätig sind. Ebenso zählen die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu unseren Mitgliedern.
Am 26.1.2020 wurde erstmals der von Papst Franziskus eingeführte „Sonntag des Wortes Gottes“ begangen. Welche Hoffnungen verbinden Sie damit für die Zukunft?
Ulrike Seidel: Papst Franziskus schreibt in „Aperuit illis“, dem Apostolischen Schreiben zur Einführung dieses neuen katholischen Gedenktages, dass es ohne den Herrn, der uns in die Heilige Schrift einführt, unmöglich ist, sie in ihrer Tiefe zu verstehen; dass aber ebenso ohne die Heilige Schrift die Ereignisse der Sendung Jesu und seiner Kirche in der Welt nicht zu verstehen sind. So ist künftig mit dem „Wort-Gottes-Sonntag“ für mich damit die Hoffnung verbunden, dass wir, die Gemeinschaft der Gläubigen, uns aufmachen, uns mit der Heiligen Schrift und dem Auferstandenen ganz neu vertraut zu machen. Damit ist auch die Aufforderung verbunden, das Lesen und die Vertiefung der Heiligen Schrift im alltäglichen Leben fortzusetzen.
Wie lange dauert das „Jahr des Wortes Gottes“?
Luis Antonio G. Kardinal Tagle, Präsident der Bibel-Föderation, hat durch das glückliche Zusammentreffen der beiden Jahrestage, des 50-jährigen Bestehens der KBF im Jahr 2019 und des 1600. Todestages des Heiligen Hieronymus (einer der großen Kirchenväter und Bibelübersetzer der alten Kirche) im Jahr 2020 alle Mitgliedsinstitutionen eingeladen, das „Jahr des Wortes Gottes“ zu begehen. Es begann mit dem Ersten Adventsonntag (1. Dezember 2019) und endet mit dem Fest des heiligen Hieronymus (30. September 2020).
Wie können wir die Bibel besser kennenlernen?
Kennenlernen geschieht am besten durch Begegnung. Auch mit dem Wort Gottes ist es so. Es gibt verschiedene Wege und Methoden, sich alleine oder gemeinsam der Heiligen Schrift anzunähern, wie der „Lectio divina“, der traditionellen Form der Schriftlesung, oder mit moderneren Formen wie dem „Bibelteilen“. Die Schriftlesung ermöglicht intensive Erfahrungen mit dem Wort Gottes und diese führen zur Begegnung mit Gott und Christus. Ein Tipp, um die Scheu vor der Bibel zu überwinden, ist es, sich einer Gemeinschaft anzuschließen, die sich der Schriftlesung widmet. Es geht nicht um ein exegetisch-wissenschaftliches Verständnis eines Schriftwortes, oder um dessen Deutung, sondern darum, auf das Wort Gottes zu hören, sich berühren zu lassen und sich darüber auszutauschen.
Tipp des Bibelwerks:
Seit dem 1. Advent 2018 ist im sonntäglichen Gottesdienst der Text der revidierten Einheitsübersetzung zu hören. In Kooperation mit den Bibelwerken Deutschlands und der Schweiz erstellt das Katholische Bibelwerk Österreich laufend neue Einführungen zu den Schriftlesungen der Sonn- und Feiertage. Zu finden unter: www.jahrederbibel.at/pages/jahrederbibel/home/bibellesen/allesonntagslesungen
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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