Buchtipp der Woche
Weihnachtliche Menschen werden
Gisbert Greshake eröffnet in seinem jüngsten Buch einen tiefsinnigen Zugang zum Weihnachtsfest.
Für Sie gelesen
Ohne sich beim oft beklagten Verlust der religiösen Bedeutung von Weihnachten lange aufzuhalten, zeigt der früher auch in Wien lehrende Dogmatik-Professor Gisbert Greshake in seinem jüngsten Buch Weihnachten als ein Fest des Zugehens Gottes auf den Menschen.
Weihnachten muss als ein Ereignis verstanden werden, das uns – auch und gerade im sogenannten Alltag – ein anderes, ein neues Verhältnis zur Welt und zu den Mitmenschen, zu uns selbst vermittelt.
So schreibt Greshake: „Durch die Menschwerdung des Gottessohnes ist meine Welt zu Gottes Welt geworden.“ Daraus folgt auch eine neue Praxis für uns Christen: Wenn, so Greshake, „Gott in seiner Menschwerdung die ,Karriere nach unten’ angetreten hat, um uns seine solidarische Liebe zu zeigen und aus unserer Verlorenheit zu retten, dann ist damit jedem Glaubenden die Richtschnur vorgehalten: Steig herab!“
An Weihnachten bindet sich Gott in radikaler Weise an unser reales Menschenschicksal, er steigt „bis in den letzten Dreck“ zu uns herab und teilt unser aller Leben, auch das der Armseligsten, Niedrigsten, Verachtetsten.
Weihnachten schenkt uns nicht nur ein neues Verhältnis zur Welt, Weihnachten will sich auch in uns selbst je neu ereignen. Die Stimmen der Tradition wie Meister Eckhart oder Ignatius von Loyola kommen in diesem Buch zu Wort, ebenso die große Ikonen-Tradition.
Mein Fazit:
Das ideale und leicht lesbare Buch, um Weihnachten besser zu verstehen. Denn, so Greshakes Resümee: „Jedem ist Gott unendlich nahe, keinem ist er fern.“ Ein ideales Weihnachtsgeschenk.
Gisbert Greshake, Gottes Karriere nach unten. Was Weihnachten heute bedeutet, Herder-Verlag, 112 Seiten, ISBN: 978-3-451-38836-1
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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