Zeit für meinen Glauben
Von der Intensivstation auf die Musicalbühne
Tanzen als Lebensinhalt, wenn man schwerverletzt und ohne Kontrolle über den eigenen Körper im Krankenhaus lag? Ja es ist möglich, das zeigt die Lebensgeschichte von Tabea. Und Jesus begleitet sie auf ihrem Weg.
"Es war für mich das Schlimmste ans Bett gefesselt zu sein, ewig zu warten, Kreuzbänder und alle möglichen Sachen gerissen, Narben überall, Kopfverletzungen …", erzählt Tabea Wendelin. Sie war knapp elf Jahre alt und mit einer Freundin auf dem Fahrrad unterwegs, als ein betrunkener Autofahrer sie mit über 140km/h niedergefahren hatte.
Heute ist Tabea 26 Jahre alt, verheiratet und lebt in Linz. Ihre Leidenschaft für Musik und Tanz hat sie zum Beruf gemacht. "Im Gymnasium hatte ich eine sehr motivierte, wirklich nette Lehrerin, die viel mehr in mich investiert hat, als sie hätte müssen. Sie war die erste, die zu mir gesagt hat, 'Tabea probiere doch Musical'." Großes Thema waren für Tabea allerdings die Folgen ihres Unfalls. Geht das Tanzen überhaupt mit den Verletzungen von damals? Mit all den Narben? "Es war nicht immer lustig, es war nicht immer leicht, aber ich habe viel gelernt. Ich bin sehr dankbar für den Weg", sagt sie heute.
Ich darf auch wütend sein
Es hat Jahre gebraucht, sagt Tabea, bis sie verstanden habe, dass sie auch wütend sein darf: "Gott warum, das ist nicht fair, warum passiert mir das?" Auch wenn der Unfall jetzt 16 Jahre her ist und sie denkt, alles aufgearbeitet zu haben, kommt immer wieder Neues auf. Es zeige, wie tief die Verletzungen gegangen sind, was es mit einem mache die Kontrolle zu verlieren. "Aber ich habe das Gefühl, dass ich mit Jesus auf einem guten Weg bin."
Im Singen Gott begegnen
Es gebe diesen Ausspruch, so Tabea, "wer singt, betet doppelt" und sie erlebe oft, dass es ihr tausend Mal leichter fällt, Sachen zu singen, als zu sagen. "Singen ist für mich noch einmal eine intensivere Form, Gott zu begegnen." Egal ob sie Lobpreis singt oder in einer Musicalrolle auf der Bühne steht, Tabea versucht jeden Moment Gott zu widmen, zu Ehre für ihn und zur Freude für die Menschen und mich selbst.
"Da fühle ich mich Gott sehr nahe"
"Es ist schön im Künstlerischen zu spüren, da ist Gott ganz tief drinnen, das ist etwas, das hat er mir ein Stück weit ins Herz gelegt. Die Freude am Singen, Tanzen, Geschichten Erzählen und Schreiben. Da fühle ich mich Gott sehr nahe. Da spüre ich ein bisschen was von dem, was er sich gedacht hat, was er in mir gesehen hat", so Tabea.
Es sei ihre Lebensart, sagt Tabea, nicht auf das zu schauen, was ich nicht habe, sondern auf das, was ich habe: "Das ist mein Leben. Die Zeit nach dem Unfall ist jetzt länger, als mein Leben davor. Was hätte ich alles nicht erlebt, wenn mein Leben an diesem Tag vorbei gewesen wäre. Man lernt das Leben noch einmal anders zu schätzen."
Video: Claudia Schuler, Text: Katharina Spörk
Autor:Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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