Buchtipp
Unsere Religion der Freude
Kardinal Kurt Koch ermutigt zu einem Christsein, das Freude hat an der Schönheit des Glaubens.
Für Sie gelesen von Stefan Kronthaler.
Anlässlich seines 70. Geburtstages legt der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch in einem Sammelband Beiträge vor, die vor allem um ein Thema kreisen: um das Christentum als Religion der Freude. Das Buch verkündet die Freude Gottes an seiner Schöpfung und die Freude, die Christen an Gott haben können. Aufgabe der Kirche ist es, von dieser Freude Zeugnis zu geben und zu verkünden, dass Gott diese Freude an den Menschen hat.
Die Beiträge bieten einen großartigen Einblick in die brennenden Fragen der Gegenwart, darunter finden sich beispielsweise die Gottesfrage in Gesellschaft und Kirche, das Gebet und die Eucharistie sowie die Frage nach Mission und Evangelisierung. Für Kardinal Koch ist die „Kirchen-Krise“ eher eine „Gottes-Krise“. Denn ein Gott, der scheinbar nicht mit dem Menschen zu tun hat, ist weder zum Fürchten noch zum Lieben. „Es fehlt die elementare Leidenschaft an Gott; und darin liegt die tiefste Glaubensnot in der heutigen Zeit“, schreibt Koch.
Wohltuend ist seine ständige Berufung auf die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965). Diese Kirchenversammlung ist laut Koch die „Magna Charta der Katholischen Kirche auch auf dem begonnenen Weg im Dritten Jahrtausend“.
Was Koch über die Eucharistie als „Liturgie und Leben“ schreibt, gehört zu den stärksten Texten der Gegenwart zu diesem Thema. Überhaupt kann der Kardinal theologische Inhalte in leicht zugänglicher Weise vermitteln. Wenn er etwa einleuchtend mit einem Wort des Schweizer Schriftstellers Max Frisch begründet, warum „Dankbarkeit“ die Lebensgrundlage des Betens ist.
Mein Fazit:
Ein anstrengendes und zugleich schönes Buch (576 Seiten). Sehr empfehlenswert.
Kurt Kardinal Koch
Gottes Freude und Freude an Gott
Perspektiven heutiger Glaubensverantwortung
Herder-Verlag
576 Seiten
ISBN: 978-3-451-38736-4
70 Euro
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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