Glaubenszeugnis
Spiritualität wie Schwarzbrot: Etwas für jeden Tag

Ihren Glauben in ihr ganzes Leben einfließen zu lassen, ist Andrea Klein ein Anliegen.  | Foto: privat
  • Ihren Glauben in ihr ganzes Leben einfließen zu lassen, ist Andrea Klein ein Anliegen.
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Andrea Klein hat den Glauben vor mehr als 20 Jahren im dreitägigen Glaubenskurs
„Cursillo“ wiederentdeckt.

Andrea Klein kommt aus einem gläubigen Elternhaus, distanziert sich nach der Schule aber von der Kirche. Als junge Mutter wird die heute 56-Jährige zu einem Cursillo eingeladen und sagt zu.

Andrea Klein

Alter: 56
Wohnort: 16. Bezirk
Beruf: Sonderschullehrerin
Sonntag bedeutet für mich: etwas Besonderes.
Gott ist für mich: die Quelle, der Ursprung, die Liebe.
Lebensmotto: Auf Jesus schauen.


Frau Klein, Sie haben im Jahr 2000 ihren ersten Cursillo gemacht. Ihre Erfahrungen beschreiben Sie so: „Als hätte der Heilige Geiste eine Glühbirne in mir angeknipst.“ Was haben Sie erlebt?

Andrea Klein: Das ist schwer zu beschreiben. Ich habe mir beim Kurs zuerst einmal angehört, was die denn alle reden. Und dann kam das Thema Sakramente. Auf einmal hatte ich das Gefühl: Das ist alles richtig, das kann ich alles nachempfinden: dass Gott uns so liebt. Und das hat mich sehr froh gemacht.

Aufgewachsen im Glauben war es sicherlich nichts völlig Neues für Sie, oder?
Nein, gar nicht. Aber es hat mich in diesem Moment so getroffen, dass es auf seine Art doch wieder neu war. Ich habe diese gute Nachricht in mein Leben reingelassen, tief in mein Herz.

Wie muss man sich so einen Cursillo vorstellen?
Es sind drei Tage, die man sich für sich nimmt. Wir beginnen mit einem Abend in Stille, an dem man über sich selbst nachdenkt. Das geht über in die Begegnung mit Jesus Christus und die Frage, was der Glaube für mich ist. Auch wichtig ist das Zusammensein in der Gemeinschaft.

In den vergangenen Jahren haben Sie einige Kurse als leitende Verantwortliche begleitet.
Das erste Mal 2014 war aufregend und sehr, sehr schön. Sehr bewegend ist, wenn sich die Leute am Anfang zum Kennenlernen treffen und nach drei Tagen zu einer richtigen Gemeinschaft geworden sind. Da ist ein Strahlen auf den Gesichtern, das ich sonst so noch nie gesehen habe. Das ist für mich sehr bestärkend. Auch mein Mann unterstützt meine Arbeit im Cursillo.

Wie geht es nach einem Cursillo weiter?
Der Cursillo ist ein dreitägiger Kurs. Wichtig ist dabei für uns „der vierte Tag“, die Zeit nach der Teilnahme, in der das Erlebte in den Alltag einfließen kann. Dazu helfen auch regelmäßige Kleingruppentreffen und Gottesdienste. Der Theologe Fulbert Steffensky schrieb einen Artikel mit dem Titel „Schwarzbrotspiritualität“. Das Wort passt auch gut auf die Mentalität des Cursillo: Schwarzbrot kann man jeden Tag essen, man bekommt nicht genug davon.
Der Cursillo soll das tägliche Leben durchdringen.

Wie sieht diese „Schwarzbrotspiritualität“ in Ihrem Leben aus?
Ich versuche, den Glauben in mein ganzes Leben einfließen zu lassen. In der Schule, in der ich arbeite, bemühe ich mich, in den Kindern und den Kollegen Jesus zu sehen.
In der Straßenbahn oder im Supermarkt versuche ich, den Menschen freundlich und offen zu begegnen. Und wenn jemand grantig ist, denke ich mir, der hat halt einen schlechten Tag.

Mit anderen auf dem Weg zu sein, ist beim Cursillo und darüber hinaus im Alltag wesentlich. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Ich treffe mich mit anderen in unserer kleinen Cursillogruppe alle zwei Wochen. Bei diesen Treffen beten wir Gebete aus unserem wunderbaren Cursillo-Gebetbuch. Wir erzählen einander, wie es uns in unserem Leben geht, beten füreinander. Ich war auch lange in einer Pfarre aktiv, bin aber vor Kurzem übersiedelt. Jetzt bin ich wieder auf der Suche nach einem Ort. Das macht mich unrund, weil ich Sehnsucht nach Heimat habe, nach einem Ort, wo einen jeder kennt. Ich denke oft an das Lied „Voll Vertrauen“. Da heißt es, dass der Weg manchmal ein Stück durch die Wüste führt. So empfinde ich es gerade, ein bisschen mühsam.

Nähere Informationen zu Cursillo gibt es online: cursillo.at

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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