Sonntag des Wortes Gottes
Ohne Altes Testament ist das Neue nicht zu verstehen
2019 hat unser Papst Franziskus den „Sonntag des Wortes Gottes“ eingeführt. Er wird immer am 3. Sonntag im Jahreskreis begangen, heuer am 24. Jänner.
Der „Sonntag des Wortes Gottes“ ruft den Stellenwert der Heiligen Schrift im Gottesdienst und im Glaubensleben in Erinnerung.
Ulrike Seidel
arbeitet im Generalsekretariat der Katholischen Bibelföderation in St. Ottilien, Deutschland.
Ulrike Seidel, Mitarbeiterin der Katholischen Bibelföderation, über die Bedeutung der Bibel.
- Wie oft lesen oder meditieren Sie „privat“ die Heilige Schrift?
Ulrike Seidel: Ich versuche regelmäßig in der Heiligen Schrift zu lesen. Jeden Tag höre ich das Wort Gottes in der Heiligen Messe und auch, indem ich das Stundengebet der Kirche bete, lasse ich mich täglich auf das Wort Gottes ein.
- Welches ist Ihr Lieblingsbuch in der Bibel? Warum?
Ich liebe das Wort Gottes in seiner Gesamtheit. Gott selber offenbart sich darin. Ausserdem kommt die enge Beziehung Gottes zum Menschen und auch zu mir ganz persönlich zum Ausdruck.
- Warum ist es wichtig, dass Christen auch das Alte Testament lieben und gern lesen?
Die christliche Bibel besteht aus den Büchern des Alten und des Neuen Testaments. Die Kenntnis beider ist sehr wichtig, weil sie eine fortlaufende Offenbarung Gottes sind, die für uns Christen auch im Alten Testament erfolgt. Ohne das Alte Testament ist das Neue Testament nicht zu verstehen und umgekehrt. Auch liegt die Wurzel des Christentums im Alten Testament.
- Welches alttestamentliche Buch empfehlen Sie als „Einstieg“?
Im Buch der Psalmen lassen sich Gebete für jede Lebenssituation finden. Die Psalmen sind aus den verschiedensten Lebenserfahrungen heraus entstanden. So ist es möglich, sich mit den Worten der Psalmen in Freude und Dankbarkeit, aber auch mit all seinen Sorgen, Ängsten und vielleicht auch mit seinen Ärgernissen an Gott zu wenden.
- Wie können die Katholikinnen und Katholiken mit dem Wort Gottes vertrauter werden?
Ein Weg sich mit dem Wort Gottes vertrauter zu machen ist es, gemeinsam die Heilige Schrift zu lesen. Es kann inspirierend sein, z.B. in einer Bibelgruppe, über ein Wort Gottes zu meditieren und sich darüber auszutauschen. Ein weiterer Weg die Bibel besser kennen zu lernen ist es, sie immer wieder auch im alltäglichen Leben zur Hand zu nehmen, darin zu lesen und sich vom Wort Gottes ansprechen zu lassen.
- Warum ist der von Papst Franziskus ausgerufene „Sonntag des Wortes Gottes“ so wichtig?
Der „Sonntag des Wortes Gottes“ stärkt die Rolle des Wortes Gottes im Leben christlicher Gemeinden auf der ganzen Welt. Es hilft all jenen, die sich dem bibelpastoralen Dienst widmen, das Wort Gottes erneut ins Zentrum des Lebens und des Sendungsauftrags der Kirche zu rücken.
- Welchen Beitrag kann die Katholische Bibelföderation dazu leisten?
Die Katholische Bibelföderation (KBF) fördert die internationale Bibelpastoral. Sie bietet eine Kommunikations- und Netzwerkplattform an, die es katholischen Organisationen und Bibelzentren ermöglicht, sich verstärkt in einer engen und dauerhaften Vernetzung einzubringen, um die eigenen Erfahrungen weltweit zu teilen, aber auch um von anderen zu lernen.
Die Website www.c-b-f.org/de gewährt Einblick in die Tätigkeiten der KBF. Sie unterstützt die Verbindung und den Austausch ihrer Mitglieder in aller Welt. Die nächste Vollversammlung der Katholischen Bibelföderation wird im November 2021 in Mar del Plata, Argentinien stattfinden. Das Thema für dieses weltweite Treffen lautet: „Das Wort verkünden – Leben schenken in einer verletzlichen Welt (Röm 8, 22-23)“.
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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