Neuer Schwung in der Hochschulgemeinde
Jungakademiker auf Mission in Wien

Aktiv in der katholischen Hochschulgemeinde: Clemens (3. von links) und seine Bibelgruppe. | Foto: KHG Wien
  • Aktiv in der katholischen Hochschulgemeinde: Clemens (3. von links) und seine Bibelgruppe.
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Papst Franziskus ruft die Weltkirche dazu auf, ihre missionarischen Aufgaben noch stärker wahrzunehmen. Die Erzdiözese Wien setzt bereits seit vielen Jahren innovative Maßnahmen im Bereich der Mission um und erregt mit einem neuen Konzept internationales Aufsehen.

Clemens ist 29 Jahre alt und hat seit einem Jahr den Diplomingenieur der Elektro- und Tontechnik der TU-Graz in der Tasche. Seit Herbst 2019 lebt er mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Töchtern in Wien und arbeitet für die Erzdiözese Wien. Allerdings nicht - wie man meinen könnte - als Toningenieur, sondern als katholischer Missionar. Clemens unterstützt die Katholische Hochschulgemeinde Wien in der Hochschulmission. Er organisiert jedoch keine Veranstaltungen oder Vorträge, sondern geht mit Studenten im Herbst Frisbee und Fußball spielen oder trinkt mit ihnen ein Bier. Er teilt mit ihnen sein Leben, interessiert sich für sie und ist für sie da. Wenn es sein muss 24 Stunden, 7 Tage die Woche. „Nur wenn ich eine persönliche Beziehung mit Menschen habe, kann ich ihnen von Jesus erzählen. Wenn ich nicht ehrlich an ihnen interessiert bin, werden sie sich auch nicht für den Schatz interessieren, den ich in Christus entdeckt habe“ ist Clemens überzeugt.

Seit Oktober leitet Clemens eine Bibelgruppe für junge Männer, die alle an der Universität Wien studieren und die er durch die KHG an der Universität kennengelernt hat. Gemeinsam lesen sie in der Heiligen Schrift und versuchen aus der Kraft des Wortes Gottes und des Gebetes zu leben.

Der erste Österreicher

Clemens ist ein recht unüblicher junger Mann: Anstatt gleich nach seinem Studium in einen gutbezahlten Job als Toningenieur einzusteigen, hat er den Eintritt in seinen erlernten Beruf um ein paar Jahre aufgeschoben und arbeitet stattdessen als Missionar. Ermöglicht hat ihm dies eine katholische Organisation aus den USA namens FOCUS, die seit 21 Jahren in der Hochschulmission tätig ist. Auf Einladung von Kardinal Schönborn und Bischof Krautwaschl kamen im Herbst 2016 zwei Teams von je vier jungen, amerikanischen Hochschulmissionaren nach Wien und Graz, um in den beiden Diözesen in Österreich das Konzept von FOCUS zu erproben. Clemens lernte die Missionare während seines Studiums in Graz kennen und wurde durch das Lebenszeugnis der jungen Missionare für den Glauben so begeistert, dass auch er beschloss, nach seinem Studium für ein Jahr in die USA zu gehen, um sich dort von FOCUS zum Missionar ausbilden zu lassen. Heute ist Clemens neben den drei Amerikanern Kenny, Sarah und Jordan, die vor kurzem erst ihr Studium abgeschlossen haben, der erste Österreicher, der mit FOCUS in Österreich wirkt.

Sammeln – Lehren – Senden

FOCUS hat über die vielen Jahre in der Hochschulmission eine Methodik erarbeitet, die bestechend einfach ist und auf ein prominentes Vorbild zurückgeht: nämlich auf Jesus Christus selbst. Jesus wählte 12 Apostel aus (Sammeln), die er über drei Jahre lang intensiv begleitete (Lehren) und sie schließlich nach seinem Tod in die ganze Welt sandte, um das Evangelium zu verkünden (Senden). Die Methodik der FOCUS Missionare berücksichtigt, dass die intensive Beziehung untereinander, das in Andere „investieren“ eine wesentliche Voraussetzung ist, um den Glauben nachhaltig teilen und verbreiten zu können. Junge Missionare verbringen daher viel Zeit mit den fast gleichaltrigen Studierenden und teilen ihr Leben mit ihnen. Nur wenn sie diese Liebe von der sie erzählen auch selbst im Alltag leben, werden Studierende aufmerksam und wollen mehr wissen. Im den nächsten Schritten geht es den Missionaren darum, dass Studenten in ihren Bibelgruppen im Glauben aufgebaut und ausgerüstet werden, um das Evangelium später auch in ihren Freundeskreisen verbreiten zu können.

Die Fruchtbarkeit

Die drei Jahre Arbeit des vierköpfigen Missionarsteams an der Universität Wien hat bereits große Frucht gebracht: im letzten Studienjahr haben rund 100 Studierende an Bibelgruppen teilgenommen. Sechs Bibelgruppen werden bereits von Studenten selbst geleitet. Neun Studierende befinden sich aktuell in einer 1:1 „Jüngerschaftsausbildung“ durch die Missionare und werden so vorbereitet, im nächsten Schritt selbst Bibelgruppen mit ihren Freunden zu starten.
Parallel dazu werden immer mehr Diözesen in ganz Europa auf die Arbeit der Missionare aufmerksam und Bischöfe schicken Abordnungen nach Wien, um die Methode kennenzulernen. Nach Wien und Graz wurde die Methode von FOCUS bereits an Universitäten in England, Irland und Deutschland (Passau und Köln) exportiert und weitere Diözesen haben bereits um Missionarsteams als Unterstützung für ihre Katholischen Hochschulgemeinden angefragt.

Für weitere Informationen und Anfragen: focus.austria@focus.org

Autor:

Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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