Glaubenszeugnis
Ich mag die spürbare Erwartung im Advent

Freut sich über ihr Leben in Wien: Domitille Rombaut. | Foto: privat
  • Freut sich über ihr Leben in Wien: Domitille Rombaut.
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Domitille Rombaut findet die Wiener gar nicht grantig, liebt Musik und schätzt Schönheit. Im Advent macht sie sich wie die Schafe in den Krippen ihres Heimatlandes Frankreich auf den Weg zum Jesuskind.

Domitille lebt als Volontärin im Figlhaus im ersten Bezirk. Die 24-jährige Studentin aus der Bretagne hilft dort bei den Veranstaltungen der Akademie für Dialog und Evangelisation.

Frau Rombaut, Sie schwärmen von der Offenheit und Freundlichkeit der Menschen, denen Sie in Wien begegnen. Dabei sagt man den Wienern oft nach, grantig und unfreundlich zu sein.
(lacht) Ja, das höre ich oft, wenn ich erzähle, wie freundlich die Leute zu mir sind. Aber das ist meine Erfahrung: Wenn ich Leute auf der Straße etwas frage, sind sie immer sehr nett. Einmal hat mich eine Frau am Bahnhof, die ich nach dem Weg zum Bahnsteig gefragt habe, sogar ein Stück begleitet. Das hat mich sehr berührt.

Im Figlhaus versuchen Sie jeden Tag eine Zeit des Gebets zu halten.

Das Gebet ist ein großes Geschenk für mich. Auch wenn mir dabei manchmal langweilig ist und ich mich nicht konzentrieren kann, wenn ich den Eindruck habe, dass ich nicht ‚gut‘ gebetet habe: Jedes Mal merke ich im Nachhinein, dass Gott etwas in meinem Herzen gemacht hat.

Wie werden Sie den Advent gestalten?
Ich werde Jesus bitten: Hilf mir, mich gut auf Weihnachten vorzubereiten. Im Advent habe ich den Eindruck, dass Jesus besonders nahe ist. Ich mag die Erwartung, die spürbar ist. Ich muss aber auch aufpassen: Der Dezember vergeht immer sehr schnell und ich bin mit meinem alltäglichen Leben sehr beschäftigt. Eine Idee, die mir sehr gefällt und die hinter einer Tradition aus Frankreich steckt, ist folgende: Wir bauen die Krippe bereits am Anfang des Advents zuhause auf. Jedes Kind in der Familie hat ein eigenes Schaf, das es in einiger Entfernung zur Krippe hinstellt. Für jede gute Tat bewegt es das Schaf einen Schritt näher zur Krippe, bis es irgendwann dort ankommt.

Bevor Sie nach Wien gekommen sind, waren Sie in einer Jüngerschaftsschule der Gemeinschaft Emmanuel in Altötting. Was lernt man in einer Jüngerschaftsschule?
Die Jüngerschaftsschule nennt sich ‚Rejoice!‘. Wir waren sieben Studenten aus unterschiedlichen Ländern und wurden in Glaubensthemen unterrichtet, haben viel zu Persönlichkeitsbildung gemacht und gelernt, wie man mit Menschen in Kontakt tritt und ihnen von Gott erzählt. Ein Schwerpunkt ist Kreativität. Es geht auch darum, zu entdecken, welche Talente Gott einem geschenkt hat und sie weiterzuentwickeln.

Welche Talente haben Sie weiterentwickelt?
Ich liebe die Musik. Ich spiele Klavier und schreibe Lieder. Durch Musik kann ich meine Gefühle weitergeben und Dinge ausdrücken, die ich erlebe. Außerdem spielt für mich ‚Schönheit‘ eine große Rolle. Einen Ort schön herzurichten, damit Leute sich wohlfühlen, mache ich sehr gern. Wir haben in Altötting vor Weihnachten ein Video gedreht, bei dem ich die Regisseurin war. Auch da war mir sehr wichtig, dass es richtig gut gemacht und ästhetisch ist.

Haben Sie schon Pläne für Ihre Zeit nach Ihrem Volontariat im Figlhaus?
Ich weiß noch nicht, was ich tun werde. Auf jeden Fall möchte ich eine Arbeit machen, die sinnvoll ist, vielleicht etwas mit Literatur, Kultur, Schreiben, etwas Kreatives. Ich habe erlebt, dass Gott mich führt und bin mir sicher, dass er das auch weiterhin tun wird. Sorgen mache ich mir keine, ich spüre so etwas wie eine Erwartung. Wie bei einem guten Film, den man anschaut: Man weiß nicht, was als nächstes passieren wird, aber es wird bestimmt gut werden.

Domitille Rombauts Video finden Sie unter: youtube.com/watch?v=ByoVHB6ApE0
Nähere Informationen zur Jüngerschaftsschule unter rejoice.cyou und zum Figlhaus unter akademie-wien.at

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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