Buchtipp
Himmel und Erde lieben
Ermes Ronchi erschließt das Vaterunser, „das“ Gebet der Christenheit, auf faszinierende Weise.
Für Sie gelesen von Stefan Kronthaler.
Es ist ein Buch, das einfach Mut macht: Auch das neueste Werk des italienischen Serviten-Paters Ermes Ronchi über das „Vaterunser“ hat alle Voraussetzungen, zu einem spirituellen Bestseller zu werden – nach seinen Büchern über „Die nackten Fragen des Evangeliums“ und „Beten ist menschlich“.
Zum einen ist es die Erklärung des biblischen Textes selbst, zum anderen sind es Sätze, die sich wie Perlen in seiner Vaterunser-Auslegung finden.
So heißt es etwa:
- „Das ist die größte Sünde: an einen ,Gott’ zu glauben, der uns etwas missgönnt und wegnimmt, statt an einen Gott, der uns alles schenken will.“
Oder:
- „Die Ankläger sind die einzige ,Sorte Mensch’, die Jesus nicht erträgt. Die Hauptadressaten seiner so bedeutsamen Gleichnisse über die Barmherzigkeit sind nicht ,die Sünder’, sondern die ,frommen’ Kritiker, die sich gegen die Vorstellung eines exzessiv gütigen Gottes verwehren.“
Oder:
- „Gott ist anders! Er ist der Lehrer der Sehnsucht; er ist Liebe, eine Kraft, die Beziehungen wachsen lässt und Lebensmöglichkeiten weitet.“
Oder:
- „Das ist Gottes Wille: dass es dem Menschen gut gehe.“
Oder:
- „Wir können nicht beten, wenn wir nicht den Himmel und die Erde gleichermaßen leidenschaftlich lieben.“
Ronchi bringt das Vaterunser so auf den Punkt: „Bitten wir, dass wir das Herz von ,Mitschöpfern’ bekommen und im wahrsten Sinne ,kreative Menschen’ werden.“ Für ihn ist der beste Kommentar zum Vaterunser das Gleichnis vom „Barmherzigen Vater“, der seinem „verlorenen“ Sohn entgegenläuft.
Mein Fazit:
Nach dieser Lektüre werden Sie das Vaterunser anders beten. Ein sehr empfehlenswertes Buch.
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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