Glaubenszeugnis
Dichten über Katzen und Hoffnung

Beim Poetry Slammen auf der Bühne ist Annalena Schuh ganz in ihrem Element.  | Foto: Gabriel Winkler
  • Beim Poetry Slammen auf der Bühne ist Annalena Schuh ganz in ihrem Element.
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Annalena Schuh ließ sich vor Kurzem mit 22 Jahren firmen. Die Studentin hat den Glauben in einer schweren Krankheit als Jugendliche entdeckt.

Von klein auf hat sich Annalena Schuh für Sprache begeistert und Gedichte geschrieben. Heute ist die 22-Jährige Poetry Slammerin.

Frau Schuh, was ist Poetry Slam?
Man kann ‚Poetry Slam‘ mit ‚Dichterwettstreit‘ übersetzen. Bei einem Slam treten auf kleinen oder größeren Bühnen Dichter mit selbstgeschriebenen Texten gegeneinander an. Am Ende entscheidet das Publikum, wer gewinnt. Die Texte können humorvoll, philosophisch, tiefgehend sein, die Slammer wollen mit ihnen ihre Botschaft rüberbringen.

Welche Botschaften stecken in Ihren Texten?
Begonnen habe ich mit lustigen Themen. In meinem ersten Gedicht ging es um eine Katze, weil ich Katzen sehr mag. Sonst schreibe ich oft über philosophische Themen. In einem meiner Texte geht es um die Hoffnung und die Frage, worauf wir unsere Hoffnung setzen, auf etwas Festes oder auf etwas, das vergehen wird? Ich baue gern christliche Themen in meine Texte ein, ohne das Christliche direkt anzusprechen. So bringe ich die Themen auf eine weltliche Bühne.

Der Poetry Slam ist Ihr Ausdrucksmittel?
Ja, total! Mein geistlicher Begleiter hat einmal zu mir gesagt, dass das meine Gabe ist, die ich nicht verstecken soll.

Sie wurden vor Kurzem im Alter von 22 Jahren gefirmt. Warum erst jetzt und warum überhaupt?
Der Glaube hat in meinem Leben bis ich 16 Jahre alt war keine bedeutende Rolle gespielt. Mit 16 bin ich an Magersucht erkrankt und habe drei Jahre lang an Depressionen gelitten. Durch oder in dieser Krankheit habe ich zum Glauben gefunden und durfte Jesus Christus kennenlernen. Natürlich braucht es bei einer so gefährlichen Krankheit wie Magersucht ärztliche Hilfe. Es braucht aber auch einen Grund, warum man leben will. Und dieser Grund ist für mich mein Glaube. Ihn wollte ich vor vielen anderen Menschen bezeugen, deshalb die Firmung in einem Gottesdienst der Katholischen Hochschulgemeinde in der Votivkirche. Dieses bewusste „Ja“ sagen zu können, war für mich wunderschön.

Die Initialzündung, sich auf Gott einzulassen, kam von einer evangelischen Freundin. Sie waren auch in einer evangelischen Gebetsgruppe und in freikirchlichen Gemeinden. Warum ist es letztendlich die katholische Kirche geworden?
Während meiner Krankheit habe ich mich in vielen Diskussionen und durch Nachfragen mit der katholischen Kirche auseinandergesetzt und bin schließlich zu dem Schluss gekommen: Ja, das ist es. In der Kirche gibt es so einen Reichtum, so viele Schätze. Die Eucharistiefeier vor allem, sie ist der größte Schatz. Ich liebe Liturgie, all diese sichtbaren Zeichen, die für etwas Unsichtbares stehen, der Weihrauch, die Evangeliumsprozession zum Beispiel.

„In der katholischen Kirche gibt es so einen Reichtum, so viele Schätze.“ Annalena Schuh

Wie hat Ihr Umfeld darauf reagiert, dass Sie sich firmen ließen und sich ganz offen zu Ihrem Glauben bekennen?
Ich habe viele christliche Freunde, aber auch nichtchristliche Freunde, mit denen ich immer wieder über meinen Glauben spreche. Ich möchte ihnen mit meinem Leben und meiner Hoffnung ein Beispiel geben, damit sie sich fragen, was da dahintersteckt. Kritisch nachgefragt haben eher meine evangelischen und freikirchlichen Freunde, die der katholischen Kirche skeptisch gegenüberstehen. Dass sie zu meiner Firmung gekommen sind und mich unterstützt haben, hat mich sehr gefreut. Auch wenn wir nicht alles teilen, können wir offen über unseren Glauben sprechen.

Nähere Informationen
Katholische Hochschulgemeinde: khg.wien
Poetry Slam: u20poetryslam.at
Annalena Schuh hat außerdem einen Instagram Account: instagram.com/annamannalena

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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