Buchtipp der Woche
Das Denken des „Engelsähnlichen"
Eine faszinierende Textsammlung erschließt das weite und tiefe Denken des großen Franziskanertheologen Bonaventura.
Für Sie gelesen.
Er ist neben dem hl. Thomas von Aquin der einflussreichste Theologe des Mittelalters: der hl. Bonaventura (geboren 1221 und gestorben 1274). Er leitete den Franziskanerorden 17 Jahre lang bis zu seinem Tod und gilt wegen seines Organisationstalents gleichsam als dessen zweiter Stifter.
1482 wurde Bonaventura durch Sixtus IV. heiliggesprochen und 1588 durch Sixtus V. als Doctor seraphicus („engelsähnlich“) zum Kirchenlehrer erklärt.
Um Bonaventura besser kennenlernen zu können, hat die Wiener Professorin für Theologie der Spiritualität, Marianne Schlosser, eine Textsammlung herausgegeben, die ausgewählte Abschnitte aus seinen Werken vorstellt. Dabei erhält man einen Einblick in das theologische Denken Bonaventuras und man bekommt eine Ahnung von der Weite des Denkens dieses großen Kirchenlehrers. Es handelt sich bei diesen großartigen Texten, wie Marianne Schlosser schreibt, um einen kleinen „Blumenstrauß“ aus dem großen Wonnegarten der Scholastik.
Besonders hilfreich ist die umfangreiche Einleitung zu Leben und Werk des seraphischen Lehrers. Nicht enthalten sind Werke, von denen eine vollständige deutsche Übersetzung greifbar ist.
Mein Fazit:
Auf den ersten Blick können manche Textpassagen und Denkwege auch auf Deutsch schwierig und mühsam erscheinen. Doch je länger und konsequenter man sich in diese Textsorten des Mittelalters vertieft, desto schlüssiger und erhellender sind sie schlussendlich. Ein äußerst lesenswertes Buch mit großem geistlichen Gewinn.
Marianne Schlosser (Hg.), Bonaventura – Lehrer der Weisheit. Auswahl aus seinen Werken, EOS-Verlag, 502 Seiten, ISBN: 978-3-8306-7867-0 30,80 Euro
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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