Buchtipp der Woche
Damit der Himmel auf die Erde kommt
Paul M. Zulehner, langjähriger Professor für Pastoraltheologie in Wien, zeigt in seinem jüngsten Buch, wo auch heute „Spuren des Himmels“ zu finden sind.
Für Sie gelesen.
Die Grundlage des Buches ist eine Langzeitstudie, in der über fünfzig Jahre hinweg, 1970 bis 2020, beobachtet wurde, wie sich Religion im Leben der Menschen verändert hat.
Dabei legt Paul M. Zulehner, etwa im Hinblick auf den Auferstehungsglauben, den Finger in offene Wunden. So schreibt er: „Warum gelingt es den christlichen Kirchen so wenig, die Kernbotschaft vom Sieg der Liebe über den Tod ihren eigenen Mitgliedern zu vermitteln?“
Der Auferstehungsglaube wird von der Hälfte der Kirchenmitglieder nicht geglaubt. Strukturreformen sollen dem entgegenwirken, aber, so Zulehner: „Mir kommt es so vor, als setze man in die schwankenden Gemäuer neue Glasfenster ein und merkt nicht, dass das Fundament brüchig geworden ist.
Ein Christentum ohne Osterglauben verliert aber seinen Sinn.“ Wie wichtig die regelmäßige Mitfeier der Sonntagsmesse ist, zeigt ein anderes Ergebnis der Studie: „Ob also jemand in unserer Kultur sein persönliches ,Glaubenshaus’ gemäß dem Evangelium Jesu Christi einrichtet, hängt eindeutig mit der Intensität des Austauschs mit einer christlichen Gemeinschaft zusammen.“
Zulehner über die pastorale Grundformel Gottes- und Nächstenliebe, Mystik und Politik, Kampf und Kontemplation: „Wer in Gott eintaucht, taucht unweigerlich bei den Armen auf. Und umgekehrt.“
Mein Fazit:
Das Buch ist ein Weckruf für unsere Kirche. Denn ein Weitermachen wie bisher wird nicht möglich sein. Zugleich bietet das Buch Impulse und Inspirationen.
Paul M. Zulehner, Damit der Himmel auf die Erde kommt – in Spuren wenigstens. Menschlich leben inmitten weltanschaulicher Vielfalt, Patmos-Verlag, 256 Seiten, 978-3-8436-1276-0 19,60 Euro
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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