Welttag der Großeltern
Zur Wertschätzung unserer älteren Generation
Was bedeutet der von Papst Franziskus eingesetzte Welttag der Großeltern und älteren Menschen, der heuer erstmals am 25. Juli begangen wird?
Die Großeltern sind das Bindeglied zwischen den Generationen“, das betont der Papst zum neuen Gedenktag. Oft würden sie vergessen. Dabei sei ihre Stimme so wertvoll, weil sie die Völker an ihre Wurzeln erinnerten. „Es ist wichtig, dass sich die Großeltern mit den Enkeln treffen“ – und umgekehrt, so Franziskus. Zugleich ermutigt er betagte Menschen, stets für Veränderungen offen zu bleiben. Ihn selbst habe „der wichtigste Ruf meines Lebens, der mich auf den Stuhl Petri brachte“, erst im Ruhestandsalter erreicht, so der heute 84-jährige Papst.
Die Intention des neuen Welttags verbindet der Pontifex eng mit der globalen Corona-Krise: Dieser solle dazu beitragen, das soziale Leben langsam wieder aufzunehmen. Umarmungen und Besuche seien ungemein wichtig, betonte Franziskus.
Ältere Menschen haben große Ressourcen – schon in der Bibel
Bereits in der Bibel haben ältere Menschen wichtige Erkenntnisse. Daran erinnert der Salzburger Erzbischof Franz Lackner anlässlich des neuen Gedenktages. So erkannten Hannah und Simeon als eine der ersten Jesus in seiner Bedeutung: Im Tempel von Jerusalem haben die beiden sofort gespürt: „Da ist einer, der ist etwas Besonderes.“
In besonderer Weise rückt Lackner daher das Bewusstwerden und die Erinnerung an die Großväter und Großmütter ins Zentrum: „Das waren Menschen, die haben die Welt gestaltet, die haben Kirche gelebt, die haben sich eingebracht. Die sind jetzt auf ihrer letzten Wegstrecke angelangt.“ Das sei, wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz hinwies, „eine große Ressource, die wir anzapfen sollten“. Und es gehe auch darum zu zeigen: „Wir sind ihnen dankbar.“ Würde man sich die vielen älteren Gläubigen aus der Sonntagsmesse wegdenken, wäre das „sicherlich ein großer Aderlass“, sagte Lackner. „Aber dem ist – Gott sei Dank – nicht so.“
Sorge um die Weitergabe des Glaubens
Zugleich beschäftige die ältere Generation die Weitergabe des Glaubens, viele machten sich selbst diesbezüglich Vorwürfe: Bei Visitationen in den Pfarren drehe sich die Sorge der Menschen hauptsächlich um diese Frage, „dass es ihnen nicht gelingt, das weiterzugeben, was ihr Leben ausgemacht hat, nämlich gläubig zu sein“, berichtete der Erzbischof. „Ich versuche sie dann immer mit meiner eigenen Geschichte zu trösten.“ Auch bei ihm selbst habe es nach einer sehr religiösen Kindheit „im steirischen Bethlehem“ St. Anna am Aigen während seiner Elektrikerlehre in Bad Radkersburg eine Phase der Distanz zur Kirche gegeben.
Von Anfang an erlebter Glaube könne ein wichtiger Wegweiser sein, „manchmal ist es aber so, dass einen der Weg wegführt. Auch heute gehört das bei jungen Menschen fast ein bisschen dazu, dieses Weggehen“, sagt Lackner.
Demgegenüber habe der alte Mensch „das Vorrecht, gläubig, gütig und weise zu sein“. Er sei zuversichtlich, „dass der Glaube, einmal gesät, als Same wirken wird“. „Wir sind auf dieser Welt nicht zum Ernten geboren, wir sind zum Säen, zum Vorbereiten, zum Verkünden da. Das geht nicht ins Leere“, meint Lackner.
Gibt es eine Mission der älteren Generation in der Kirche?
Der Salzburger Erzbischof sagt: „Ich glaube, ihre Mission ist das Alt-Sein selbst und alles, was damit verbunden ist.“ Wie prägend es sein könne, wenn Ältere ihre Lebenserfahrung einbringen, habe er in seiner 18-jährigen Zeit im Kloster erlebt. „Das ist ein ganz wichtiger Dienst: diese Treue, einfach da zu sein.“
Der „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“ soll jährlich am vierten Sonntag im Juli begangen werden und mit dem liturgischen Gedenktag der Heiligen Anna und Joachim, den Großeltern Jesu Christi, am 26. Juli verbunden sein.
Autor:Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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