Wr. Kirchenzeitung im Rückspiegel - Mitte März!
Würdigung von P. Schasching SJ, Interview mit Erhard Busek 1982, neue PGR-Ordnung 1992, P. Udo gegen Bischof Krenn
Dass die Kirchenzeitung als "Hüterin der Moral" schon vor 100 Jahren auf verlorenem Posten stand, zeigt ein Leserbrief über Damenstrümpfe aus dem Jahr 1922; 1972 blickte das Katholische Bildungswerk stolz auf 25 Jahre Erwachsenenbildung zurück - allein 1971 führte sie 2.000 Veranstaltungen durch, und 1982 brachten wir ein Interview mit dem damaligen ÖVP-Landesparteiobmann Erhard Busek. 1992 begann sich der Konflikt zwischen dem Paudorfer Pfarrer P. Udo Fischer und Bischof Kurz Krenn aufzuschaukeln, es wurde heftig über die geänderte neue Pfarrgemeinderatsordung diskutiert und wir würdigten den Sozialwissenschaftler P. Johannes Schasching SJ zu seinem 75. Geburtstag bzw. brachten 1997 ein Interview zu seinem 80er, das bis heute nichts an Aktualität verloren hat.
Vor 100 Jahren
Am 12. März 1922 war im Kirchenblatt der erste Teil des Hirtenbriefes der Bischöfe Österreichs zum Thema Schulreform zu lesen, der auf das „natürliche Erziehungsrecht der Eltern“ pochte. - Allerdings dürfte der Kampf des Kirchenblattes gegen die Unmoral schon damals auf verlorenem Posten gestanden sein. So lautet ein Leserbrief zum Thema Mode: „Sie sind naiv, liebe Freunde, wenn Sie glauben, dass ein ,Kampf des Kirchenblattes‘ gegen die durchbrochenen Spinnengewebe mancher Frauen – fälschlich Strümpfe genannt – Erfolg haben könnte. Das Mächtigste auf der Welt ist die Mode, wenn sie auch noch so sehr eine Sünde wider die Vernunft ist (es ist doch wider die Vernunft, sich in der grimmigen Kälte die Füße abzufrieren und krank zu werden) und allem sittlichen Empfinden Hohn spricht.“
Vor 75 Jahren
Am 9. März 1947 wurde der Wiener Stadtpatron Klemens Maria Hofbauer gewürdigt und zahlreiche Feiern zu seinen Ehren angekündigt, darunter eine Lichterfeier für Kinder in der Kirche am Hof.
Vor 50 Jahren
Am 12. März 1972 bewarb das Katholische Bildungswerk aus Anlass seines 25-Jahr-Jubiläums einen Vortragszyklus mit namhaften Experten. Seit 1947 konnte sich das Bildungswerk mit einem Netz von 241 örtlichen Bildungswerken in den Pfarren und 14 größeren Bildungszentren eine beachtliche Position im Bereich der Erwachsenenbildung in Wien und Niederösterreich erarbeiten. 1971 wurden etwa mehr als 2.000 Veranstaltungen mit mehr als 200.000 Besuchern abgehalten. - Und die Pfarre Propstdorf im Marchfeld wagte sich erstmals an eine Pfarrgemeinderatsklausur.
Vor 40 Jahren
Am 14. März 1982 brachte die Kirchenzeitung unter dem Titel „Aktion Leben für alle“ ein Interview von Walther Salvenmoser mit dem Wiener Vizebürgermeister Erhard Busek. Der damalige Wiener ÖVP-Landesparteiobmann sprach darin über Wertmaßstäbe, die Selbstausbeutung des Menschen, den Sinn des Lebens und einem möglichen Raub an den kommenden Generationen.
Vor 30 Jahren
Die Ausgabe vom 8. März 1992 startete mit der Nachricht, dass das traditionsreiche Erzbischöfliche Seminar in Hollabrunn, das nur noch von 27 Seminaristen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren besucht wird, mit Ende des Schuljahres nach 111 Jahren schließt. Darauf folgte eine Diskussion über die neue Pfarrgemeinderatsordnung, ob Entscheidungen nun nur beratende oder beschließende Wirkung hätten.
Schließlich berichteten wir ausführlich über den Konflikt zwischen dem Paudorfer Pfarrer P. Udo Fischer und dem St. Pöltener Bischof Kurt Krenn.
Und wir würdigten in besonderer Weise die Arbeit von P. Johannes Schasching SJ, dem langjährigen Professor für Soziologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana, anlässlich seines 75. Geburtstags am 10. März. Nach seiner Pensionierung ist er seit letztem Septemberder "jungste Mitarbeiter" der Katholischen Sozialakademie Österreichs in Wien.
Vor 25 Jahren
Am 10. März 1997 führte Elvira Groiss zum 80. Geburtstag von P. Johannes Schasching SJ ein Interview mit ihm, das bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Darin sorgt er sich darum, dass mehr als 800.000 Menschen in Österreich an der Armutsgrenze leben, obwohl wir als drittreichstes Land Europas gelten; er fragte sich, ob wir unsere Mitbürger zu mehr Mitverantwortung und Solidarität motivieren könnten und wer künftig diese Werte der jungen Generation vermitteln und vorleben wird.
Autor:Wolfgang Linhart aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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