Wr. Kirchenzeitung im Rückspiegel - 26. Juni
Streit um den Peter-und-Paul-Feiertag 1947, Reform der Priesterausbildung 1982, überwältigende Bosnienhilfe 1992
Die Priesterweihe war Ende Juni erneut das prägende Thema in der Kirchenzeitung. Wurde nach dem 2. Weltkrieg noch über den Verlust des Peter und Paul-Feiertags gejammert sorgte sich Kardinal Groer vor 30 Jahren mehr um die Zahl der Neupriester. Zehn Jahre davor waren es noch doppelt so viele! Auch die Ausbildung der Priester war wewiter thema: So fasste Michael Wilhelm 20 Jahre nach Beginn des 2. Vatikanischen Konzils dessen Reformabsichten in Bezug auf die Priesterausbildung zusammen.
1972 wurde heftig um "flankierende Maßnahmen" zum § 144 gerungen und die Arbeit der "Aktion Leben" fand große Beachtung. Im selben Jahr sach sich die Pfarre Oberlaa vom Bundesdenkmalamt beim Bau eines neuen Pfarrhofes behindert und Kardinal König versprach, ab Herbst einen eigenen "Pressesprecher für die Erzdiözese Wien" zu bestellen. - 25 Jahre später wurde mit "Radio Stephansdom" das Projekt Privatradio der Erzdiözese auf Schine gebracht. - Überwältigend schließlich die Hilfsbereitschaft im Zeichen der Bosnienkrise 1992: innerhalb einer Woche meldeten sich 60 Pfarren, die zusammen 1.000 Flüchtlinge aufnahmen.
Vor 100 Jahren
Am 2. Juli 1922 wurde im Sankt Bonifatius, der Beilage zum Kirchenblatt, der 26. Internationale Eucharistische Kongress in Rom ( 24. - 29. Mai) auf vier Seiten samt Papstansprache zusammengefasst.
Vor 75 Jahren
Am 29. Juni 1947 wurde das Thema „Streit um die kirchlichen Feiertage“ behandelt. Konkret ging es darum, dass drei kirchliche Feiertage - Epiphanie (6. Jänner), das Fest Peter und Paul (29. Juni) und Maria Empfängnis (8. Dezember) - von staatlicher Seite erstmals 1938 geraubt und nun nach dem Krieg erneut ohne kirchliche Zustimmung kurzerhand zu Arbeitstagen erklärt wurden. Die katholische Bevölkerung habe sich nie mit dieser Auflösung einverstanden erklärt, schreibt Schriftleiter Fried, sondern das gläubige Volk habe diese ebenso wie das Fest des Landespatrons weitrehin festlich begangen.
Vor 50 Jahren
Am 2. Juli 1972 startete die Kirchenzeitung mit einem Interview mit Prälat Leopold Ungar eine Serie über die Caritas der Erzdiözese Wien zum 50-Jahr-Jubiläum. Um Details zu den als flankierende Maßnahmen zum § 144 angekündigte „Beratungsstellen“ wurde heftig gerungen, wobei die Aktion Leben unter dem Titel "Vorbeugen ist besser als strafen" ihre Forderungen nach wirksamer Hilfe für Mütter in Not konkretisiert.
Und die Pfarre Oberlaa sah sich in ihrem Besteben um den Bau eines neuen Pfarrhofes vom Bundesdenkmalamt behindert und Kardinal König kündigte an, ab Herbst einen Pressesprecher der Erzdiözese Wien bestellen zu wollen.
Vor 40 Jahren
Am 27. Juni 1982 berichtete die Kirchenzeitung vom silbernen Priesterjubiläum Weihbischof Florian Kuntners.
Aus Anlass 20 Jahre Beginn des 2. Vatikanischen Konzils fasste Michael Wilhelm dessen Reformabsichten in Bezug auf die Priesterausbildung zusammen. - Hier unten ein Blick auf den Weihejahrgang 1982.
Um die konkrete Situation der Seelsorge besorgt zeigte sich Erzbischof Jachym. Ein besonders krasses Beispiel mangelnder Bereitschaft zur Zusammenarbeit stelle die nach dem 2. Weltkrieg wiedererrichtete hölzerne Notkirche zum Heiligen Kreuz an der Laaerbergsraße 222 in Wien-Favoriten dar. Der Bau einer geeigneten Seelsorgestation auf dem von der Gemeinde Wien gemieteten Grund werde von den Bezirksgewaltigen bis heute verhindert. Allerding könne die Erzdiözese auch stolz auf viele neue Seesorgestationen im 10, 11, 12, 21 und 22 Bezirk blicken. - Und wir erinnerten ausführlich an die Gründung des Krankenordens der Kamillianer vor 400 Jahren.
Vor 30 Jahren
Am 28. Juni 1992 war die Priesterweihe am Herz-Jesu-Fest zentrales Thema. Dazu schrieb Kardinal Hans Hermann Groer unter dem Titel „Nur drei?“ ein klärendes Hirtenwort. Dann danke dieser dem scheidenden Bischofsvikar P. Josef Zeininger für 52 Jahre im Dienste der Erzdiözese.
Sehr erfreulich die Meldung, wonach die Erzdiözese Wien nicht nur 900.000 Schilling für die Aktion „Nachbar in Not“ spendete sondern innerhalb einer Woche 60 Pfarren gemeldet haben, die zusammen 1.000 Flüchtlingeaufnehmen werden.
Neben der Präsentation der Priesteramtskandidaten - Michael Landau wurde im Herbst in Rom geweiht - durften wir auch das überaus seltene Ereignis vermelden, dass nach 25 Jahren wieder ein Theologe „sub auspiciis praesidentis“ zum Doktor promoviert wurde. - (Voraussetzung dafür dass alle Oberstufenklassen und die Matura mit Auszeichnung und auch das Studium ausnahmslos mit sehr gut abgeschossen wird!). Sein Name: P. Karl Wallner OCist.
Und schließlich brachten wir auf einer Doppelseite klärende Worte von Kardinal Ratzinger, dem Leiter der Glaubenskongregation, zum Thema „Communio“.
Vor 25 Jahren
Am 29. Juni 1997 kündigten wir unter dem Titel „Seelenmassage statt Quotenjagd“ an, dass die Erzdiözese 1998 mit einem eigenen Radioprogramm auf Sendung gehen will und sich für „Radio Stephansdom“ um eine Privatradiofrequenz beworben hat. Wir berichteten vom Besuch des Moskauer Patriarchen Aleksij II. in Wien, wo er auf dem Weg zur 2. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz mit Kardinal König eine Vesper feierte. Und wir brachten unter dem Titel „Die unsichere Zukunft des ,duftenden Hafens‘ “ eine doppelseitige Reportage über Hongkong, das mit 1. Juli ein Teil Chinas wird.
Autor:Wolfgang Linhart aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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