Wr. Kirchenzeitung im Rückspiegel - 20. März!
Großstadtseelsorge vor 50 Jahren, 6-Punkte-Programm gegen den Priestermangel, Polizeiseelsorge, Klonschaf "Dolly"
Vor 50 Jahren gab es mit St. Brigitta noch eine Wiener Pfarre mit mehr als 30.000 Katholiken, 81 % der Wienerinnen und Wiener waren katholisch und 776 Priester unterrichteten an Wiener Schulen. Was heute unvorstellbar klingt war noch vor einem halben Jahrhundert in Wien Realität. Trotzdem kommen uns einige pastorale Ansätze von damals sehr aktuell vor. Schon damals wurde auch über den drohenden Priestermangel diskutiert und Ordinariatskanzler KRÄTZL legte ein Sechs-Punkte-Programm mit kreativen Lösungsvorschlägen vor, das in den letzten 50 Jahren nichts an Aktualität verloren hat. - Weitere Themen waren die PGR-Wahl vor 25 Jahren, 1997 wurde mit Martin MÜLLER der erste Polizeiseelsorger bestellt und 1947 feierten die Benediktiner den 1.400. Todestag ihres Ordensgründers.
Vor 100 Jahren
Am 19. März 1922 berichtete das Kirchenblatt vom silbernen Bestandsjubiläum des „Herz-Jesu-Arbeiteroratoriums der Calasantiner“, das auch von Kardinal-Erzbischof PIFFL gewürdigt wurde.
Vor 75 Jahren
Am 16. März 1947 wurde zur 1.400-Jahr-Feier seines Todes der heilige Benedikt und sein vielfältiges Wirken durch den Schottenabt Hermann PEICHL OSB ausführlich gewürdigt. Ergänzt wurde der Artikel durch eine Liste aller Benediktinerklöster in Österreich.
Vor 50 Jahren
Am 19. März 1972 diskutierte der Wiener Priesterrat über konstruktive Lösungen gegen den Priestermangel. Dabei wurde auch das Sechs-Punkte-Programm von Ordinariatskanzler Helmut KRÄTZL eingehend besprochen, das eine konsequente Straffung der Gottesdienstordnung (insbesondere in den inneren Bezirken), die Übernahme von Verwaltungsaufgaben durch Laien, eine intensivere Seelsorge an den Priestern selbst, eine überzeugende Werbung für den Priesterberuf, den Aufbau des ständigen Diakonats sowie den vermehrten Einsatz von Laien im pastoralen Dienst vorsah.
Einen weiteren Themenschwerpunkt bildete die Großstadtseelsorge. Die Kirchenzeitung befragte sechs Pfarrer - die Dechanten GULLNER (Floridsdorf), KOLLER (Hernals), HESSE (Erdberg) sowie KLINGER (Döbling), LANDMANN (Meidling) und WESS (Leopoldstadt) über ihre Visionen einer Kirche in der Stadt. Spannende zu lesen, wie sich nach einem halben Jahrhundert die Problemfelder verändert haben - immerhin war damals die Teilung der riesigen Pfarren und eine Seelsorge, die näher an den Menschen ist, eine der Hauptforderungen.
Ergänzt durch einen Beitrag von Bischofsvikar Franz STEINER und eine kleine Statistik, die sich heute wie "aus einer anderen Welt" liest: Damals vor fünf Jahrzehnten waren mit 1,322.937 Gläubigen rund 81 % der Wiener katholisch, 90 Prozent wurden katholisch begraben und man blickte auf einen Messbesuch in der Stadt !!! von 15,6 Prozent. Die 143 Pfarren und 4 Pfarrexposituren wurden von 145 Pfarrern, 229 Kaplänen und 14 Diakonen betreut. Es gab mit St. Brigitta eine Pfarre mit mehr als 30.000 Katholiken, 13 mit mehr als 20.000 und immerhin noch 55 Pfarren in der Stadt mit mehr als 10.000 Katholikinen und Katholiken. - Und 776 Priester unterrichteten an Wiener Schulen - heute unvorstellbar, aber erst 50 Jahre her.
Den Abschluss bildete eine Analyse und ein Bilderbogen mit Texten von Peter PAWLOWSKY.
Vor 40 Jahren
Am 21. März 1982 brachten wir ein großes Interview mit dem Trierer Liturgieprofessor Balthasar FISCHER anlässlich „20 Jahre Liturgiereform“ und deren Folgen.
Vor 30 Jahren
In der Ausgabe vom 15. März 1992 wurden neue Strukturen für die Katholische Männerbewegung vorgestellt. Statt drei Vikariatssekretären gibt es künftig mit Franz VOCK einen Sekretär für inhaltliche und pastorale Belange sowie für das Projekt „Mann-Sein“, Ferdinand BRANDSTÄTTER übernimmt alle organisatorischen Belange.
Vor 25 Jahren
Am 16. März 1997 rief die Präsentation des schottischen Klonschafs „Dolly“ die kirchliche Öffentlichkeit auf den Plan. Heftig wurde darüber spekuliert, wie weit es bis zum geklonten Menschen sein könnte. –
Dabei ging der Aufruf zur Pfarrgemeinderatswahl an diesem Sonntag durch die drei Bischofsvikare Hoffegger, Nowak und Berger fast unter. Sie riefen dazu auf, die Pfarrgemeinden mutig ins dritte Jahrtausend zu tragen. Ebenso wie die Meldung, dass die Exekutivbeamtinnen und -beamten mit Martin MÜLLER erstmals einen eigenen Polizeiseelsorger erhielten. Und die Paramentenhandlung des Dom Verlages hinter dem Stephansdom wurde nach dem Umbau feierlich wiedereröffnet.
Autor:Wolfgang Linhart aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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