Unser täglich Brot
Wie uns Brot am besten schmeckt
Brot gehört für uns zum Alltag – oft vom Frühstück bis zum Abendessen. Anlässlich des Weltbrottages am 16. Oktober gibt uns Ernährungswissenschaftlerin Gabriele Homolka im SONNTAG-Interview wertvolle Tipps für den Kauf und die Aufbewahrung von Brot sowie tolle Rezepte.
Brot spielt schon in der Bibel eine zentrale Rolle und steht für das Leben spendende Wirken Gottes. Christen sprechen im Vaterunser die Bitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Anlässlich des Weltbrottages wollen wir dem scheinbar selbstverständlichen Nahrungsmittel besondere Aufmerksamkeit schenken: Damit kein Brot im Müll landet, wir es nachhaltig genießen können und es uns schmeckt. Ernährungsexpertin Gabriele Homolka von „Die Umweltberatung“ gibt uns dazu einige wertvolle Tipps und Rezepte.
- Worauf gilt es beim Brotkauf zu achten?
Gabriele Homolka: Die Zusammensetzung des Brotes hat starken Einfluss auf die Haltbarkeit. Je höher der Roggen- und Vollkornanteil des Brotes ist, desto länger ist seine Haltbarkeit.
Wichtig ist auch, dass dunkles Brot und Gebäck nicht automatisch Vollkorn enthält. Doch nur im Vollkornbrot habe ich die gesamten Vitamine und Ballaststoffe des Getreides enthalten. Oft wird einfach nur Malz für die dünklere Farbe hinzugefügt. Also am besten nachfragen bzw. in der Zutatenliste nachlesen, ob auch tatsächlich Vollkornmehl verarbeitet wurde.
- Wie sieht es mit der Brot-Verpackung aus?
Der verpackungsfreie Einkauf ist immer mehr Menschen ein Bedürfnis und bei Brot geht es besonders einfach zero waste (null Müll) umzusetzen: Einfach bei jeden Einkauf einen Stoffbeutel mithaben! So spart man unnötige Papiersackerl, die zuhause im Altpapier landen. Ein Stoffbeutel ist leicht und man kann ihn klein zusammenfalten, sodass er kaum Platz in der Tasche braucht.
Außerdem hält sich Brot oder Gebäck in Stoff eingewickelt besonders lange frisch. Deshalb kann man ein und denselben Beutel für Einkauf und Lagerung verwenden. Sollte sich doch einmal Schimmel gebildet haben, kann man das Stoffsackerl in der Waschmaschine bei 90°C waschen und danach wieder weiterverwenden.
- Wie bewahrt man Brot am besten auf?
Meine persönliche Erfahrung dazu: Im Keramiktopf bleibt das Brot längsten frisch. Auch Brotdosen aus Holz sind eine gute Möglichkeit. Nur im Papiersackerl aufbewahrt, trocknet das Brot rasch aus. Im Plastiksackerl hingegen kann die Schimmelbildung beschleunigt werden, da das verdunstete Wasser nicht entweichen kann. Eine Alternative dazu sind „Bioplastiksackerl“ aus nachwachsenden Rohstoffen, denn darin bleibt das Brot länger frisch und haltbar. Der Kühlschrank ist übrigens nicht für die Lagerung von Brot und Gebäck geeignet, denn hier trocknet es ebenfalls rasch aus und schmeckt dadurch altbacken.
Am wichtigsten ist, dass man den Ort, wo man das Brot aufbewahrt, regelmäßig von Bröseln befreit und reinigt. Sollte ein Stück Gebäck einmal von Schimmel befallen sein, bitte rasch entsorgen und die gesamte Brotdose gründlich mit Essigwasser reinigen.
- Was tun mit altem Brot und Brotresten?
Altbackenes Brot und Gebäck kurz im Backofen, Toaster oder Plattengriller aufbacken, so wird es wieder knusprig und schmeckt köstlich.
Wer übriges Gebäck hat, sollte es luftig und trocken lagern, bis man eine brauchbare Menge zusammen hat. Trockene Semmeln oder Weckerl können zu Semmelbröseln gerieben oder Semmelwürfeln geschnitten werden. Sie eignen sich dadurch perfekt als Basis für faschierten Braten, Fleischlaibchen, Croutons für Suppen, Brotsalat, gefülltes Gemüse, Semmelknödeln oder Scheiterhaufen.
- Was ist besser: Hefe- oder Sauerteigbrot?
Beide Brotarten haben ihre Vorzüge: Hefebrot ist mit frischer oder Trocken-Germ schnell selbst zubereitet und es schmeckt sehr luftig und flaumig. Frisch gegessen, kann es allerdings manchmal Blähungen verursachen.
Sauerteigbrot ist leichter bekömmlich und die Kruste etwas knuspriger. Es hält länger frisch und hat einen leicht säuerlichen Geschmack. Üblicherweise sind Sauerteigbrote etwas dichter und nicht ganz so luftig wie Brote mit Hefe.
- Was bevorzugen Sie?
Zum Glück schmeckt mir beides: Bei Brot bevorzuge ich Roggenbrot mit Sauerteig vom Biobäcker, das Gebäck bereite ich mit frischer Germ gerne auch mal selbst zu.
Essen retten, sparen, spenden
Der 16. Oktober ist auch der Welternährungstag: Was jeder von uns tun kann, damit weniger Essen im Müll landet.
Es ist schwer zu glauben, doch ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landet im Müll anstatt auf dem Teller. In Österreich sind es rund 40 kg pro durchschnittlichem Haushalt, die anstatt verzehrt entsorgt werden. Wie kann dem entgegengewirkt werden? Wie können Lebensmittel gerechter aufgeteilt werden? Die Umweltberatung gibt auf ihrer Internetseite umweltberatung.at praktische Tipps, die jeder von uns anwenden kann, um das Wegwerfen von Essen zu vermeiden.
Bessere Planung, Lagerung und Zubereitung können Lebensmittel vor der Entsorgung bewahren. „Dadurch kann ein österreichischer Haushalt jährlich um die 300 Euro sparen“, errechneten die Expertinnen der Umweltberatung.
Die wichtigsten Tipps
1. Kontrolle vor dem Einkaufen: Überprüfen Sie den aktuellen Stand an Lebensmitteln, notieren Sie, was gerade fehlt und schreiben Sie eine Einkaufsliste.
2. Mindestens haltbar bis – oder doch viel länger? „Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist ein Richtwert, der angibt, bis wann ein Lebensmittel ungeöffnet und bei richtiger Lagerung mindestens haltbar ist. Vieles ist auch lange danach noch genießbar. Ein kurzer Check mit allen Sinnen hilft bei der Entscheidung für Kochtopf oder Tonne“, so die Umweltberatung
3. Die richtige Lagerung ist entscheidend, damit Lebensmittel länger frisch und appetitlich bleiben (siehe umweltberatung.at)
4. Kochen mit Maß: Die Mengenplanung vor dem Kochen hilft, dass zwar ausreichend, aber nicht zu viel zubereitet wird.
5. Einmal kochen, mehrmals genießen: Gekühlt und verschlossen aufbewahrt sind Speisereste meist einige Tage lang haltbar und lassen sich kreativ in neue Speisen umwandeln, z. B. mit frischen Kräutern.
Milchprodukte sind meist länger haltbar als auf der Packung angegeben. Käse- und Gemüsereste lassen sich gut auf Pizzen, in Strudeln oder Suppen verwenden. Fleischreste können als Burger oder in Salaten eine Renaissance erfahren. Eiklar kann in Schaumrollen, Busserln oder Schneekuchen verwendet und auch eingefroren werden. Kekse können zerstampft und im nächsten Kuchen statt Mehl mitgebacken werden, ebenso fein geriebene Schokolade (mit Chili und Vanille gewürzt auch als Trinkschokolade genießbar!). Offener Sekt und Wein eigenen sich zum Verfeinern von Saucen, Risotto, Eintöpfen, für Weinchadeau, als Glühwein... Erinnern Sie sich – die österreichische Küche bietet viele Restlrezepte: Grenadiermarsch, Scheiterhaufen, Tiroler Gröstl, Fleischstrudel, Punschkrapferl u.v.m.
Lebensmittel bei Bedarf spenden statt wegwerfen: Dazu gibt es eine hilfreiche
Liste von Stellen unter: umweltberatung.at/lebensmittel-spenden-statt-wegwerfen (inkl. zahlreiche Restlrezepte!)
Autor:Agathe Lauber-Gansterer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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