Sommerserie 2020: Tagesausflug – Urlaub im Kleinen
„Verhextes“ Bromberg

Der Weg ist gut beschildert und bietet zahlreiche Informationen über die Zeit der Hexenverfolgung, ohne zu blutrünstig zu werden. | Foto: Andrea Harringer
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  • Der Weg ist gut beschildert und bietet zahlreiche Informationen über die Zeit der Hexenverfolgung, ohne zu blutrünstig zu werden.
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Einem spannenden Thema nähern wir uns heute bei unserem achten Ausflug: Unser Ziel ist nämlich der Hexenweg in Bromberg in der Buckligen Welt und der verspricht uns Allgemeines zur Hexenverfolgung, besonders aber über das Schicksal von Afra Schickh zu erzählen.

Verhext“ soll er also sein, dieser spezielle Weg in Bromberg in der Buckligen Welt. Außerdem ein „Hör-Erlebnis“. Ja und die „Bewegung“ soll auch nicht zu kurz kommen. Jedenfalls verspricht das der Name des Weges, den ich im Zuge meiner Recherchen gefunden habe: „Verhexter Hör-Erlebnis-Bewegungs-Weg“. Und damit ist klar, diesen Weg will ich machen, das interessiert mich. Und meinen Sohn muss ich da auch nicht lange überreden – er liebt, neben unzähligen anderen Dingen, alles, was mit Geschichte zu tun hat.

Abwechslungsreicher Weg
Als wir in Bromberg ankommen, stellen wir voller Freude fest: Der Startpunkt des Hexenweges in Bromberg ist gut beschildert und damit schnell gefunden.

Gleich bei der ersten von sieben Schautafeln „rettet“ mich mein Sohn – ich gebe es zu. Denn ich schaffe es mit meinem Smartphone nicht, den angepriesenen Kinder-Audioguide bzw. die dafür notwendige Gratis-Smartphone-App herunter zu laden. Mein Kind schafft das aber natürlich mit links, ja er lacht seine Mama – dankenswerterweise – ob ihrer haarsträubenden App-Unfähigkeit nicht mal aus – und schon kann es losgehen.

Der etwa drei Kilometer lange Weg verläuft zunächst auf einem Feldweg, entlang des Schlattenbaches. Nach vier Stationen ändert sich die Richtung des Weges und es geht sanft bergauf, vorbei an einem Bauernhof in den Wald hinein. Insgesamt gibt es sieben lehrreiche Schautafeln auf denen durchwegs detailliert über Hexen, Hexenverfolgung und im Speziellen auch über die Person der Afra Schickh informiert wird, die hier in Bromberg gelebt hat.

Von wegen „nur“ spazieren gehen
Die versprochenen Bewegungsstationen finden sich immer wieder rechts oder links vom Weg und es macht durchwegs Spaß sie zu bewältigen. Bei einer muss eine Kugel mit den Füßen durch ein Labyrinth manövriert werden. Bei einer anderen balanciert man über ein dickes Seil oder kraxelt von Baumstumpf zu Baumstumpf.

Für alle Altersstufen
Der Audioguide, der eben via Gratis-App angeboten wird, ist dabei ganz bestimmt ein feine Sache für jüngere Kinder. Die Texte der Bromberger Autorin Elisabeth Daniel bieten einen guten, kindgerechten Einblick in das Thema „Hexen“ in dem Geschichtliches erzählt wird – ohne allzu „blutrünstig“ zu werden. Außerdem gibt es hier viel „Futter“ zum Gedanken machen, was das Thema „Hexen“ damals wie heute betrifft.

Älteren Kindern, wozu ich auch meinen 12-Jährigen zähle, finden aber schon Gefallen an den Schautafeln und werden hier ebenso zum Nachdenken über Gerechtigkeit, Vorurteile und Verfolgung anregt.
Der „Verhexte Hör-Erlebnis-Bewegungs-Weg“ ist damit für alle Altersstufen geeignet. Er ist ganzjährig frei zugänglich und mit einem geländegängigen Kinderwagen sogar befahrbar. Parkmöglichkeit gibt es ganz in der Nähe des Startpunktes des Weges.

Tipp: Wehrkirchen

Wer den Spaziergang noch ein wenig ausdehnen will, der kann auch noch bis zur Bergkirche von Bromberg hinaufspazieren und dort das sagenumwobene „Hexenbrünnl“ hinter der Kirche besuchen.

Und apropos Bergkirche: Die Gegend rund um Bromberg ist auch für ihre beeindruckenden Wehrkirchen bekannt. Diese Kirchen, die mit ihren Zinnen, Pechnasen, Schießscharten und ihre dicken Steinmauern sowohl von außen als auch von innen sehr an eine Burg erinnern, wurden im Spätmittelalter errichtet, um die Bevölkerung nach dem Fall von Konstantinopel und dem Vorrücken der Osmanen vor Überfällen, Raubzügen und Verschleppungen zu bewahren.
18 Stück sind es insgesamt die da in der Buckligen Welt entlang der rund 100 Kilo-
meter langen „Wehrkirchenstraße“ mit dem Auto – oder für sportlich Ambitionierte auch mit dem Fahrrad – besichtigt werden können.

Serie: Urlaub im Kleinen

Autor:

Andrea Harringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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