Aktiv im Lockdown
Sich bewegen bringt Segen

Ob zu Hause oder im Freien: Bewegung beugt Krankheiten vor und lindert Beschwerden  | Foto: i-stock/brizmaker
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Das erzwungene Zuhause-Bleiben im Lockdown verstärkt bei vielen den ohnehin bereits vorhandenen Mangel an Bewegung: Stundenlanges Sitzen und auf den Bildschirm schauen, einkaufen per Mausklick, Zeitvertreib durch Fernsehen auf der Couch lassen uns langsam einrosten.

Im SONNTAG stellt uns Beatrix Auer von der Seniorenpastoral das diözesane Bildungsangebot LIMA vor. Einfache Übungen der „Bewegungsdocs“ für zu Hause motivieren zum Einstieg in die Bewegung.

Beatrix Auer
Beatrix Auer leitet die Senioren- pastoral der Erzdiözese Wien und das Bildungs- angebot LIMA – Lebensqualität im Alter.

Der Morgenlauf im Wald ist für Beatrix Auer, Leiterin der Seniorenpastoral der Erzdiözese Wien, zur täglichen Routine geworden. „Ich genieße die Ruhe und Stille in der Früh, dabei kommen mir oft die besten Gedanken für meine Arbeit“, erzählt die Geragogin (Alterspädagogin) und Erwachsenbildnerin dem SONNTAG.

Das Training im Fitnessstudio ist zurzeit nicht möglich, Beatrix Auer versucht mit einer FitnessApp auch so in Bewegung zu bleiben. „Am Wochenende bin ich oft gemeinsam mit meinem Mann am Wechsel oder auf der Rax unterwegs. Es macht mir Spaß mit meinen Enkelkindern am Spielplatz zu toben“, erzählt die Mutter dreier erwachsener Söhne und stolze Oma von zwei Enkeln.

Bewegung ist Beatrix Auer nicht nur ein privates Anliegen. Als Leiterin des diözesanen Bildungsangebotes LIMA (Lebensqualität im Alter) versucht sie, das Bewusstsein für regelmäßige körperliche Aktivität vor allem bei älteren Menschen zu stärken. Warum ist Bewegung - nicht nur, aber besonders im Alter - wichtig?

„Bewegung ist das Beste, was Sie Ihrem Körper tun können. Bewegung regt Prozesse im Gehirn an, die es leistungsfähiger machen. Sie erhält die Selbstständigkeit und ist wohl die bisher beste Prophylaxe gegen viele Krankheiten, wie auch z.B. Demenz“, erklärt sie. Sie ermuntert, sich regelmäßig zu bewegen: „Es muss ja kein Leistungssport sein, das tägliche Spazierengehen, das Stiegensteigen sind leicht in den Alltag einzubauen“,
so die Alterspädagogin.

Wer rastet, der rostet
Durch sanftes Bewegen die körperliche Fitness bewahren und die geistige Vitalität fördern, das ist es, was LIMA älteren Menschen anbietet: ein Training für Körper, Geist und Seele. „LIMA ist ein ganzheitliches Trainingsprogramm für alle Menschen, die sich rechtzeitig mit dem Älterwerden auseinandersetzen wollen. Gedächtnis und Bewegung werden in einer Gruppe gemeinsam trainiert. Dabei gibt es auch die Gelegenheit sich über Glaubens- und Lebensfragen auszutauschen. Eine ausgebildete LIMA-Trainerin leitet die Gruppe.

Besonders wichtig ist neben den Übungen der soziale Austausch in einer Gruppe Gleichgesinnter!“, schildert Beatrix Auer die Aktivitäten von LIMA in „normalen“ Zeiten. Angeboten wird LIMA vom Katholischen Bildungswerk.

Doch der Austausch und die sozialen Kontakte fehlen zurzeit aufgrund der Corona-Pandemie. „Genauso fehlen die regelmäßige Bewegung und das Gedächtnistraining. Wer rastet, der rostet“, betont Beatrix Auer. Die Hilfe, den „inneren Schweinhund“ durch den Termin in einer netten Gruppe in der Pfarre zu überwinden, falle weg. „Es gibt einige Online-Gruppen. Doch für viele unserer TeilnehmerInnen ist die technische Hürde zu groß“, so Auer.

Die Menschen erreichen
LIMA fördert den Aufbau eines sozialen Netzes. „Die Trainerinnen rufen ihre TeilnehmerInnen regelmäßig an, schicken Übungen per Mail oder auch mit der Post weiter“, schildert LIMA-Leiterin Beatrix Auer. Im ersten Lockdown gab es auf der Website des Katholischen Bildungswerks jeden Tag ein Blatt zum Ausdrucken mit Übungen für Körper und Geist und etwas zum Nachdenken.

LIMA-TrainerInnen, Seniorenverantwortliche in den Pfarren, Familienangehörige und Nachbarn wurden gebeten, die Blätter auszudrucken und Menschen, die keinen Zugang zur digitalen Welt haben, z. B. in den Postkasten zu geben. „Wir konnten an die 1.500 Menschen täglich erreichen und sie dazu animieren, in Bewegung zu bleiben“, blickt Beatrix Auer zurück. Das Angebot wird nun mit einem wöchentlichen Impuls fortgesetzt.

Besser fünf Minuten als gar nicht
Regelmäßige Bewegung steigert das körperliche Wohlbefinden und beugt Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Osteoporose vor. „Ich bin mir bewusst, dass ich nicht alle Krankheiten durch ein gesundes Leben vermeiden kann – aber das, was ich dazu beitragen kann, möchte ich tun.“ Es gehe nicht darum Bestzeiten zu erzielen, sondern Freude und Spaß an der Bewegung zu haben, sagt Beatrix Auer: „Fangen Sie damit an – besser heute als morgen, besser fünf Minuten als gar nicht!“

Bei Interesse kontaktieren Sie
LIMA – Katholisches Bildungswerk Wien
Stephansplatz 3/2. Stock
1010 Wien
01/51552-3320,
0664/8243631,
office@bildungswerk.at
oder b.auer@edw.or.at

Übungsblätter zum Download unter:
www.bildungswerk.at/content/lima/

Autor:

Agathe Lauber-Gansterer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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