Geheimnisse glücklicher Ehen
Der wöchentliche Liebesbrief – auch nach 40 Ehejahren
Zum Valentinstag: Ein Ehepaar, seit mehr als 40 Jahren verheiratet, und zwei Jung-Ehepaare, die sich 2021 kirchlich „getraut“ haben. Ein SONNTAG-Gespräch über Ehe, Liebe und Partnerschaft in Zeiten von Beziehungsmüdigkeit.
Sie leben in der größten Pfarre der Erzdiözese Wien, in der Pfarre „Zur frohen Botschaft“ (Wien 4/5):
die Ehepaare Inge und Franz Josef Maringer, Eni und Felix Winter und Veronika und Serge Compaore. Das Ehepaar Maringer hat drei erwachsene Töchter im Alter von 35, 36 und 38 Jahren und vier Enkelkinder.
Inge Maringer ist schon in Pension, sie war Kindergartenleiterin und Erwachsenenbildnerin. Franz Josef Maringer ist Physiker an der TU Wien und an der BOKU. Beide sind schon mehr als 40 Jahre kirchlich verheiratet. „Wir wollten unser Ja zueinander bewusst vor Gott in der Kirche sagen“, betont Inge Maringer. „Im Bewusstsein, dass Gott mit uns unterwegs ist, wollten wir unseren Weg beginnen“, ergänzt Franz Josef Maringer.
- Was nach diesen vielen Ehejahren das „Geheimnis“ einer gelingenden Ehe ist?
„Dass man zueinander eine Vertrauensbasis hat“, erläutert Franz Josef Maringer: „Ich habe auch gelernt, um Verzeihung zu bitten und meine Gefühle zu äußern, das konnte ich anfangs nicht so.“ Durch den Kontakt mit anderen Paaren bekam das Ehepaar Maringer „viele Impulse“. „Wichtig sind Achtung und Respekt voreinander und besonders auch Humor“, sagt Inge Maringer. „Und die Anders- artigkeit der Partnerin zu akzeptieren, mit allen Ecken und Kanten“, betont Franz Josef Maringer. „Nach 40 Jahren ist unser Eheleben noch immer prickelig“, sagt er. „Unser Wahlspruch am Beginn des Ehelebens lautete: das Leben teilen. Und das ist uns bis heute gelungen“, unterstreicht Inge Maringer: „Wir haben nach wie vor im Kalender Termine, die nur uns gehören.“
„Für uns ist fast jeder Tag ein bisschen ein Valentinstag“, erklärt Franz Josef Maringer. „Wir haben bei Marriage Encounter, einer kirchlichen Ehe-Bewegung, den Dialog kennengelernt“, erzählt Inge Maringer: „Da schreiben wir uns einen Liebesbrief und tauschen uns darüber aus. Ungefähr einmal in der Woche schreiben wir uns einen solchen handschriftlichen Liebesbrief, seit fast 39 Jahren.“ „Bei einem Konflikt schreiben wir: Was habe ich heute an dir geschätzt“, unterstreicht Franz Josef Maringer.
Beste Gespräche vor dem Schlafen-Gehen
Ganz stolz auf ihre Tochter Sophia sind Eni und Felix Winter, die 2021 im August kirchlich geheiratet haben. Felix Winter ist Informatiker an der TU Wien, seine Frau ist als studierte Technikerin zurzeit Projektleiterin. „Es war uns wichtig, dass wir neben der standesamtlichen Hochzeit auch diese spirituelle Komponente für unser Leben haben, also den Segen von oben“, sagen Eni und Felix Winter.
„Kommunikation und Ehrlichkeit“ sind für Eni Winter ausschlaggebend. „Und auch die Hochs und Tiefs gemeinsam zu leben und die Bereitschaft für die Pflege der Beziehung“, betont Felix Winter. Den Valentinstag begeht das Paar mit kleinen Aufmerksamkeiten, mit Gedichten oder Briefen. „Sehr schön und wichtig sind die Zärtlichkeiten, etwa Umarmungen, tagsüber, und die gemeinsamen Mahlzeiten, wenn möglich“, sagt Eni Winter.
Auch seit August 2021 ist die Volksschullehrerin Veronika mit dem Automechaniker Serge Compaore kirchlich verheiratet. „Zuhören und den anderen verstehen wollen“: Das ist für Veronika Compaore das „Geheimnis“ einer gelingenden Ehe.
„Zu schauen, was die Bedürfnisse des Partners sind, die Partnerin gut kennenzulernen und darauf zu achten, was sie mag und nicht mag“, das ist für Serge Compaore wichtig. Und: „Ich möchte jeden Tag zu meiner Partnerin sagen: Ich liebe dich“, sagt Serge Compaore. „Wir freuen uns sehr aufeinander, wenn wir uns nach einem langen Arbeitstag sehen“, betont Veronika Compaore: „Dass wir händehaltend spazieren gehen, das musste Serge erst lernen.“
Ihr beider Ritual? „Vor dem Schlafen-Gehen führen wir immer die besten Gespräche“, sagt Veronika Compaore.
Autor:Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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