Entschlacken
Der innerliche Hausputz

Apfelmus pur oder mit Hafer gekocht klingt nach fader Schonkost. Mit Zimt und Nelken gewürzt wird der herkömmliche Apfel zur süßen Alternative ganz ohne Zucker. | Foto: iStock
  • Apfelmus pur oder mit Hafer gekocht klingt nach fader Schonkost. Mit Zimt und Nelken gewürzt wird der herkömmliche Apfel zur süßen Alternative ganz ohne Zucker.
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Zur Halbzeit unserer TEM-Serie startet der SONNTAG einen Praxistest. Es geht um die Erfahrung beim Entschlacken. Eine jährliche Entgiftung tut dem Körper gut und entlastet den Darm. Die bis zu sechswöchige Kur ist so eine besondere Form der Gesundheitsvorsorge. Manche Menschen sagen, dass sich ihre Haut verbessert oder dass sie in dieser Zeit auch besonders gut konzentriert arbeiten können. Die Entschlackung im Selbstversuch.

Wie fast alle Unternehmungen beginnt auch die Entschlackung im Kopf. Bei mir war der Auslöser vor meiner ersten vierwöchigen Kur vor zehn Jahren der immer runde Bauch und eine träge Verdauung. Ich fühlte mich einfach nicht wohl nach zu viel Leckerbissen den ganzen Sommer hindurch. Der Weg führte zu einer Allgemeinärztin, die auch eine Expertin für milde Ableitungsdiäten nach F. X. Mayer ist. Ich würde davon abraten, ohne Vorkenntnisse selber eine Kur zu beginnen. Wem eine mehrwöchige Entschlackung zu Hause nicht behagt, der ist vielleicht in einem Kurbetrieb besser aufgehoben. Die Kosten dafür sollte man allerdings einkalkulieren!

Bei der umfassenden Erstuntersuchung inklusive einer Bioresonanz-Messung stellte sich heraus, dass ich für die bevorstehende Kur viele Lebensmittel meiden sollte oder anders gesagt: Übrig blieben sogenannte basische Lebensmittel. Das war wenig, schmeckte aber erstaunlich gut: Erdäpfel, grünes Gemüse, Olivenöl aus Erstpressung, Hafer, Ziegenkäse, Äpfel und Birnen, einmal pro Woche Huhn oder Fisch – alles in Bioqualität. Dinkelbrot ergänzte den schmalen Speiseplan. Mittlerweile kenne ich mehrere Bäcker, die bestes Brot anbieten, das meinem Bauch guttut – auch nach der Kur. Das Angebot an Bioprodukten ist gar nicht so klein. Das bewusste Einkaufen ist eine gute Übung auch für den eigenen Konsum.

Alle Speisen werden gegart, gut gesalzen und mit Kräutern gewürzt. Es gibt keine Rohkost und kalte Speisen oder Getränke. Man kann mit diesen Grundnahrungsmitteln sogar ein Menü für nicht entschlackende Gäste kochen! Innerhalb kürzester Zeit lernte ich vor allem, variantenreiche Cremesuppen zuzubereiten. Eine neue kulinarische Entdeckung waren für mich der Brat- apfel und das Apfelmus, das ich zuletzt meiner Tochter als Baby gekocht hatte. Die Anschaffung eines Pürierstabs ist besonders anzuraten.

Ein weiterer Baustein bei der Entschlackung ist der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Koffein. Da ich seit Jahren Nichtraucherin bin, ist das kein Thema. Koffein erlaube ich mir pro Tag mit einem Espresso, trinke aber ab und zu eine Schale Grüntee, die mich gut belebt. Ich halte es so, dass ich mein erstes Glas Wein nach vier Wochen trinke – dafür nehme ich mir dann immer eine Stunde Zeit. Das Angebot an mir auch gut schmeckenden Kräutertees ist aber eine gute Alternative (siehe Infokasten). Ich koste mich während der Kur durch die nett betitelten Mischungen von „Bauchwohl“ bis „Federleicht“ durch und trinke drei Liter Flüssigkeit pro Tag.

Ein Tagesablauf für den Körper
Der Tagesablauf wird so gestaltet, dass die Bedürfnisse des Körpers in dieser Phase der reduzierten Ernährung nicht zu kurz kommen: In der Früh Bittersalz, das mich nur beim allerersten Mal Überwindung gekostet hat, und Basenpulver. Keine Angst vor der Verdauung, der Darm kann mit dem Bittersalz umgehen. Feste Nahrung soll „gut eingespeichelt werden“. Somit ist man ziemlich viel am Kauen – ganz daran gewöhnen konnte ich mich noch nicht. Immer vier Stunden Zeit zwischen den drei (kleinen) Mahlzeiten und am Abend kein Fernsehen und Bettruhe um 22 Uhr. Das ist für mich fast nie zu schaffen. Was ich besonders mag, ist die Wärmeflasche für den Bauch! Idealerweise versuche ich, geistliche Elemente einzubauen wie eine Novene oder die Tageslesungen.

Ein ganz normaler Spaziergang
Ein weiteres Thema ist die Bewegung. Klar ausgesprochen: Man reißt keine Bäume aus, wenn man so wenige Kalorien zu sich nimmt. Ein Krafttraining fällt aus, für den Marathon wird man auch nicht trainieren. Das ganz normale Spazierengehen ist ideal. Seither weiß ich, wie gut ich nach einer Abendrunde einschlafe.
Zurück zu meiner ersten Kur vor zehn Jahren: Nach vier Wochen hatte ich nicht nur fünf Kilo abgenommen, mein Bauch fühlte sich auch nicht mehr aufgeblasen an. Mein Blutbild verbessert sich nach jeder Entschlackung. Zudem ist die umfassende Gesundheitsuntersuchung auch Teil der Kur, die ich vielleicht sonst nicht immer im Blickwinkel hätte. Ich gönne meinem Darm und meinem Körper daher jährlich eine Entschlackungphase von vier bis fünf Wochen. Wann der richtige Zeitupunkt zum Start ist, muss sicher individuell entschieden werden. Ich habe für mich gelernt: Der Verzicht ist gering im Vergleich zum Nutzen für die Gesundheit. Der innerliche Hausputz ist im Alltag zu schaffen!

Autor:

Sophie Lauringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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