Blick in den Klostergarten
Blüten zum Schauen und Schmecken
Gelb-orange, purpurrot und blau leuchtet es im Kräutergarten von Kloster Wernberg in Kärnten. Die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut ernten jetzt Kapuzinerkresse, Indianernessel und Borretsch. Sr. Hedwig Prommegger erzählt, wie wir die Blüten des Sommers verwenden können. Dazu gibt es zwei Rezepte aus dem neuen Kochbuch „I love Kräuter & Blüten“.
Im Kräutergarten des Kloster Wernberg finden sich verschiedenste Schätze der Natur. Getreu einer alten Tradition haben die Ordensschwestern in einem Teil des großen Gemüsegartens einen Kräutergarten angelegt. „Unser Kräutergarten ist verhältnismäßig groß. Wir haben ungefähr einen Hektar Garten, davon ist sicher ein gutes Drittel Kräutergarten, das andere ist mit Gemüse bepflanzt“, erzählt Sr. Hedwig Prommegger im Gespräch mit dem SONNTAG.
Die Pflanzen werden händisch von den Missionsschwestern und den Mitarbeitern geerntet und vor Ort getrocknet. Sie finden schließlich als Tinktur, Auszug, Salbe, Weinzubereitung nach Hildegard von Bingen und Tee ihren Platz im hauseigenen Klosterladen. „Einen Kräutergarten hat es im Kloster Wernberg schon immer gegeben. Vor 18 Jahren haben wir diesen intensiviert“, erzählt Sr. Hedwig. Besucher kommen, um zu schauen und Praktikanten der landwirtschaftlichen Schulen, um zu lernen.
Im Sommer ist Hochsaison für das Ernten und Verarbeiten der Kräuter und Blüten aus dem Klostergarten. „Was im Moment sehr schön blüht, ist die Kapuzinerkresse: Man kann die Blüten und die Blätter zum Salat dazu geben. Das schaut toll aus, weil sie so schön orange und gelb blüht“, sagt die Missionsschwester und Kräuterexpertin.
Jetzt Auszug für den Winter machen
Sr. Hedwig Prommegger gibt einen Tipp, wie uns die jetzt blühende Kapuzinerkresse – ein natürliches Antibiotikum – auch im Winter stärken kann: „Kapuzinerkresse eignet sich für einen alkoholischen Auszug: Blätter, Blüten und Früchte werden dafür zerkleinert und ca. drei Wochen in einem verschließbaren Glas in Alkohol angesetzt. Dieser Auszug ist im Winter sehr gut, wenn man das Gefühl hat, dass man krank wird. Ich empfehle dann vor dem Schlafengehen ein Stamperl davon zu trinken.“
Zum Ansetzen des Auszugs sei Kornschnaps geeignet, da dieser keinen Eigengeschmack habe: Glas zu einem Drittel locker mit Pflanzenteilen befüllen und mit Alkohol auffüllen.
In herrlichem Purpurrot schmückt die Goldmelisse den Kräutergarten. Sie wird auch Indianernessel oder Indianerkraut genannt. „Man kann die Blüten immer wieder abzupfen und es kommen neue Blüten nach. Sie haben einen sehr feinen, leicht süßlichen Geschmack,“ schildert Sr. Hedwig. „Das Indianerkraut ist vor allem eine Schmuckdroge und schaut in einer Teemischung toll aus.“ Ebenso in Blüte steht der Borretsch: „Borretsch hat ganz wunderschöne blaue Sternderl-Blüten. Unsere Köche holen es immer wieder zum Verzieren der Speisen.“
Der Sommer bietet jetzt viele Möglichkeiten, mit Blüten Geschmack und Farbe in die Speisen zu bringen. Wichtig ist bei der Verwendung von Blüten in der Küche, nur solche Blüten zu verwenden, die man auch wirklich kennt und die an Stellen gewachsen sind, die nicht durch Schadstoffe belastet sind.
Kräuter und Blüten lassen sich bei sommerlichen Süßspeisen und in pikanten Gerichten verwenden wie das neue Kochbuch „I love Kräuter & Blüten von Oliver Brachat und Torsten Hülsmann zeigt.
Wir bringen zwei Rezepte daraus:
Rezept
Milchreis mit glasierten Pfirsichen
Zutaten: (4-6 Portionen)
1 Vanilleschote,
Ca. 1 l Vollmilch,
250 g Milchreis,
1 Prise Salz,
3–4 TL brauner Rohrzucker,
3 EL Pistazienkerne, geschält;
frische Duftgeranien-Blütenköpfe (50–60 g),
4 weiße Pfirsiche,
2 TL Zucker,
20 g Butter,
50–70 ml Amaretto.
Zubereitung: Die Vanilleschote längs halbieren und das Mark herauskratzen. Milch mit Reis, Vanillemark, der aus gekratzten Schote und Salz kalt aufsetzen und bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Unter gelegentlichem Rühren 10–15 Minuten köcheln lassen. Die Temperatur reduzieren und Milchreis bei geschlossenem Deckel 20–30 Minuten quellen lassen. Er sollte anschließend noch einen leichten Biss und die Milch aufgenommen haben.
Reis mit Zucker süßen und bei Bedarf mit etwas zusätzlicher Milch noch cremiger rühren. Den Milchreis warmhalten.
Die Pistazienkerne in einer Pfanne trocken anrösten, auskühlen lassen und grob zerstoßen. Die Blätter von ca. 3 Blütenköpfen abzupfen. Den Zucker in einer Pfanne karamellisieren. Entkernte, gewürfelte Pfirsiche und Butter zugeben und durchschwenken. Mit Amaretto ablöschen, Blütenblätter zugeben. Milchreis mit den glasierten Pfirsichen servieren. Mit Pistazienkernen und den übrigen Blüten bestreuen.
Wildkräuterbrot mit Firschkäse
Zutaten: (4 Portionen),
60 g Wildkräuter nach Verfügbarkeit, (z. B. Vogelmiere, Giersch, Spitzwegerich, Hirtentäschel)
15–20 g Blüten nach Verfügbarkeit (z. B. Vogelmiere, Borretsch, Ringelblume, Kornblume)
1 Bund Radieschen,
750 g frisches Roggenmischbrot,
600 g körniger Frischkäse
Salz, Pfeffer, 3 EL Olivenöl
Zubereitung: Kräuter und Blüten waschen und klein zupfen, Radiesschen in Schiebenschneiden; Brote mit Frischkäse bestreichen, mit Kräutern, Blüten und Radieschen belegen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit etwas Olivenöl beträufeln.
Autor:Agathe Lauber-Gansterer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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