Sommerserie 2020: Tagesausflug – Urlaub im Kleinen
Auf dem Kirchenrundwanderweg durch den Wienerwald
Etwas besinnlicher als die letzten Male geht es bei unserem sechsten Ausflug zu. Er führt uns tief hinein in den Wienerwald: Der wunderschöne 3-Kirchen- Rundwanderweg von Kirche am Hafnerberg über Klein-Mariazell zur Kirche in Altenmarkt an der Triesting, verbindet hier in einzigartiger Weise Spiritualität, Kultur- und Naturerlebnis.
Heiß ist es heute. Die Sonne lacht in einer Art und Weise vom Himmel, wie sie es in diesem Sommer noch nicht sehr oft getan hat. Genau der richtige Tag also, um einen Weg zu gehen, der uns in kühle Kirchen und durch dichte Wälder führen wird.
Barocke Pracht wohin man schaut
Wir beginnen unsere Tour bei der Kirche am Hafnerberg. Genau genommen beginnen wir mit der Kirche am Hafnerberg, die einen näheren Blick mehr als Wert ist. Abgesehen von der barocken Pracht, die hier zu sehen ist, ist es besonders spannend die vielen, vielen Heiligendarstellungen in der Kirche, die ihr Patrozinium am Maria Himmelfahrtstag feiert, zu entdecken.
Digitale Unterstützung
Mit Hilfe des Smartphones gelingt es uns – fast – jede Figur zu benennen. Unter anderem finden wir Benedikt und Scholastika, den hl. Blasius – mit den für ihn bekannten gekreuzten Kerzen -, den Missionar Franz Xaver oder auf dem Deckenfresko von Joseph Ignaz Mildorfer Noah - vor seiner Arche. Zu unserer großen Freude gibt es auch eine Darstellung unseres „Familienheiligen“ Antonius von Padua.
Der Weg ist leicht zu finden
Mit beeindruckenden Bildern im Kopf, verlassen wir die Kirche wieder und begeben uns auf die Suche, wie es weitergehen soll. Der Wegweiser für den 3-Kirchen-Rundwanderweg rechts neben der Kirche ist nicht schwer zu finden und weist uns auch gleich darauf hin, dass der Weg in Richtung Klein-Mariazell mit einem Kreuzweg beginnt. Sehr stimmig, denke ich und wir marschieren los. Die ersten Kreuzwegstationen geht es recht steil bergauf, auf einem steinigen Weg – und in der Sonne. Das ist anstrengend, aber in einiger Entfernung sehe ich den versprochenen dichten Wald – das Stück in der Sonne werden wir schon aushalten können.
Wohltuende Stille im Wald
Als wir endlich in den Wald eintauchen, atmen wir aber doch hörbar auf. Hier ist es wunderbar kühl und unheimlich ruhig – der mit Nadeln dicht bedeckte Waldboden verschluckt unsere Schritte geradezu. Und irgendwie werden auch wir dabei ruhiger. Es wird mehr geschaut, als geredet. Mehr den eigenen Gedanken nachgehangen, als sie mit dem anderen zu teilen. Weitgehend schweigend gehen wir den Kreuzweg bis zum Ende und folgen dann einfach immer weiter der rot-weiß-roten Markierung. Der Weg ist wirklich schön – dass wir beide Wanderschuhe angezogen haben, ist aber bestimmt kein Fehler gewesen.
Augenschmaus
Nach etwas mehr als 1,5 Stunden erreichen wir die Basilika Klein-Mariazell, die ihr Patrozinium ebenfalls am 15. August, dem Fest Maria Himmelfahrt, feiert. Auch für die Besichtigung dieser Kirche sollten sie unbedingt Zeit einplanen. Der böhmisch-österreichische Barockmaler Johann Baptist Wenzel Bergl, ein Schüler Paul Trogers und bekannt auch durch seine Wandmalereien im Schloss Schönbrunn – in den berühmten „Bergl-Zimmern“ – hat hier wunderbare Fresken in zarten Rosa-, Blau-, Grün- und Gelbtönen geschaffen, die unter anderem verschiedenste Stationen im Leben der Gottesmutter zeigen.
Nicht mehr weit bis Altenmarkt
Weiter geht es nach der Kirchenbesichtigung in Richtung unseres 3. und letzten Zieles am heutigen Tag: Der Kirche in Altenmarkt an der Triesting.
Ein kleiner Tipp für alle, die diesen Weg auch mit ihren Kindern gehen wollen: Kurz nach der Basilika in Klein-Mariazell liegt links von der Straße ein großer Spielplatz. Bewegung, so möchte man meinen, haben die Kinder an einem Wandertag wie diesem eigentlich genug – doch diese spielerische Bewegung, die ein Spielplatz – kleineren – Kindern nun mal bietet, könnte vor allem für die letzten Etappen des Weges einen Motivationsschub bringen.
Müde aber sehr zufrieden
Bis zur Kirche in Altenmarkt gehen wir noch ungefähr eine Stunde – zum Teil führt der Weg hier noch einmal in der Sonne über eine Wiese. Bei heißem Wetter durchwegs noch eine Herausforderung. Doch dann stehen wir endlich vor der Kirche in Altenmarkt und freuen uns, hier zu sein – auch wenn wir leider feststellen müssen, dass die Kirche geschlossen ist.
Eine Runde rund um die Kirche drehen wir hier aber schon und machen uns dann wieder auf – die letzte Etappe unseres Rundwanderweges wartet: Der Weg zurück zur Kirche am Hafnerberg. Müde aber zufrieden kommen wir dort nach etwa 40 Minuten an. Es war eine schöne, wenn auch anstrengende Wanderung.
Weniger ist - manchmal - mehr
Wer mit Kindern einen Ausflug unternehmen und mit ihnen barocke Pracht erkunden möchte, für den bietet es sich wohl eher an, nur einen Teil der Strecke zu gehen und nur eine der Kirchen zu besichtigen.
Autor:Andrea Harringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG |
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