Ein Pfarrer, der die Bevölkerung auf Corona testet
Pfarrer Christoph Buchinger hat während der ersten Coronawellen oftmals den Schutzanzug angezogen, um Corona-Abstriche machen zu können. Hoffnungsvolle und aufmunternde Worte findet er für die Menschen in der Kirche und in der Teststraße.
Schläuche, die in der Nase des Patienten stecken, neben dem Bett die Beatmungsgeräte und rundherum die Überwachungsmonitore. Auf diese typische Situation in der Corona-Intensivstation war Pfarrer Christoph Buchinger bei seinen Seelsorgebesuchen besser vorbereitet als viele andere Menschen. Bevor er die Laufbahn als Priester einschlug, hat er insgesamt acht Jahre als Rettungssanitäter und diplomierter Krankenpfleger gearbeitet. „Ich war bei meinen Kontakten mit CovidPatienten dankbar, dass ich diesen Bereich schon gekannt habe, was mir den Umgang damit erleichtert hat“, erzählt Buchinger.
Zwischen dem Pfleger- und dem Priesterberuf sieht er durchaus Parallelen: „Für mich ist das ein nahtloser Übergang in meiner Biografie.“ Vieles aus der Krankenpflegerausbildung könne er auch als Priester gut gebrauchen, meint Christoph Buchinger: „Es geht bei beiden Berufen darum, wahrzunehmen, was der andere braucht, und eine emotionale Nähe herzustellen. Das habe ich sicher im Krankenhaus gut lernen können“.
Im Corona-Drive-In
Während des ersten Lockdowns vor einem Jahr hat sich Christoph Buchinger als Freiwilliger beim Roten Kreuz gemeldet. Damals wirkte er noch als Kaplan in Ried im Innkreis. „Die Messen waren ausgesetzt und die Seelsorge deutlich reduziert. Deshalb hatte ich etwas zeitlichen Freiraum.“ Eigentlich wollte er zuerst im Pflegebereich aushelfen, daraus geworden ist aber ein ehrenamtlicher Einsatz bei der Corona Drive-In-Teststation in Ried. „Trotz der Schutzkleidung haben mich manche erkannt. Sie waren überrascht, die Rückmeldungen waren aber durchwegs positiv. Ich habe versucht, ihnen ein paar freundliche Worte mitzugeben und sie aufzumuntern“, berichtet der 41-jährige Priester.
Bei der zweiten Welle half Christoph Buchinger dann erneut, dieses Mal bei der Teststraße in Frankenburg, wo er seit Herbst 2020 als Pfarrer wirkt. „Anders als in Ried habe ich dort keine Rachen-, sondern Nasenabstriche genommen. Zum Testen geht das etwas leichter.“
Gottesdienste als Privileg
Corona dominiert natürlich auch den Alltag in seinen beiden Pfarren Frankenburg und Zipf. Dass die Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung sinnvoll sind, war ihm durch seine Erfahrungen im Krankenhaus von Anfang an klar. Er betrachtet es jedenfalls als Privileg, dass derzeit überhaupt Gottesdienste gefeiert werden können. „Wir sind momentan so ziemlich die Einzigen, die Versammlungen halten können. Auch wenn es eingeschränkt ist, dürfen wir wenigstens zusammenkommen. Theater- oder Kinobetreiber wären froh darüber“, betont Christoph Buchinger. In den Predigten versucht er eine hoffnungsvolle Botschaft zu vermitteln: „Dafür ist unser Glaube da, dass wir in dunklen Zeiten Trost und Halt finden können.“
Neuer Einsatz?
Sollte demnächst wieder ein Lockdown kommen, würde er wieder bereitstehen, um in einer der Teststraßen mitzuarbeiten. Wie rasch die Zahlen steigen, lässt sich gerade besonders im Bezirk Vöcklabruck sehen, in dem Buchingers Pfarren Frankenburg und Zipf liegen.
Darüber hinaus gibt es aber bereits einiges, worauf Christoph Buchinger hofft, wenn die Pandemie endlich wieder abflaut: „Es wird schön, wenn ich wieder ganz unkompliziert Krankenbesuche machen kann. Und privat, muss ich sagen, freue ich mich schon sehr, wenn ich endlich wieder auf einen Kaffee gehen kann.“ «
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.