Weihnachtsvorbereitungen
Weniger Aufwand, mehr Zuwendung

Foto: deagreez / Adobe Stock

Anja und Klaus wollten letztes Jahr ein perfektes Weihnachten. Heraus kamen Stress und Hektik. Heuer soll es anders werden.

Kürzlich kam ein Paar – Anja und Klaus – in die Beratungsstelle. Auf meine Frage, was sie zu mir führe, antworteten sie: „Wir möchten uns auf Weihnachten vorbereiten.“ Ich dachte zuerst, ich hätte mich verhört.

„Sie möchten sich auf Weihnachten vorbereiten?“ wiederholte ich. „Ja“, sagten sie. „Das letzte Weihnachten ist voll in die Hose gegangen und uns ging es noch wochenlang danach nicht gut. Dieses Jahr wollen wir es besser machen.“

Alles perfekt

Im Laufe des Gesprächs wurde klar, dass Anja und Klaus in eine klassische Stressfalle geraten waren: Überforderung war die Folge. Sie hatten es allen recht machen wollen. Ein besonders schönes Fest: Geschenke sollten keine Wünsche offen lassen, das Haus musste in Hochglanz erstrahlen, wenn die Verwandten kämen. Da kam es besonders ungelegen, dass Anja Anfang Dezember noch für drei Tage ins Spital musste. Die Zeit für die Vorbereitungen wurde knapp.

Mit Klaus konnte sie nicht wirklich rechnen. Für ihn war der Dezember in der Arbeit der anstrengendste Monat. Abstriche machen? Nein, das ließ ihr Stolz nicht zu. Schließlich wollte Anja zeigen, dass sie eine perfekte Hausfrau und Gastgeberin ist und Klaus war auch stolz darauf. 

Also ging Anja einkaufen in überfüllten Einkaufszentren, von weihnachtlicher Musik aus allen Richtungen überschwemmt. Parkplatzsuche. Lebensmittel und Getränke schleppen. Geschenke für alle besorgen. Wo blieb da die viel zitierte Besinnlichkeit?

Ach, und die Weihnachtskekse! Voriges Jahr backte Anja zwölf Sorten. Klaus war ihr keine Hilfe, der war in kein Kaufhaus zu bringen. Sein Geschenk für Anja besorgte er meist am Heiligen Abend, in letzter Minute.

Weniger ist mehr

Nun waren Anja und Klaus hier, um es anders, sprich besser zu machen. Dazu entwarfen sie einen Plan unter dem Motto: „Weniger ist mehr.“ Weniger Aufwand, mehr Aufmerksamkeit für das Wesentliche von Weihnachten: Zuwendung, Zusammensein, Freude schenken und die Mensch-Werdung Jesu Christi feiern. 

Die Umsetzung

Statt jedem Familienmitglied etwas zu schenken, wollen Anja und Klaus es heuer mit „Wichteln“ probieren. Unter den Erwachsenen werden Lose gezogen. Auf jedem Zettel steht ein Name. Für die- oder denjenigen, die/den man zieht, überlegt man sich ein Geschenk. Das reduziert die Anzahl der Geschenke, den Aufwand und die Kosten beim Besorgen.

Auf den Hausputz soll heuer verzichtet werden: Anja begnügt sich mit dem Standard. Statt zwölf Sorten Kekse wird sie nur sechs backen. Da bis jetzt viel an ihr hängenblieb, wird Anja sich ab nun Unterstützung bei Klaus und soweit möglich bei den Kindern holen. Sowohl Geschenke als auch nicht verderbliche Lebensmittel und Getränke werden schon Ende November oder Anfang Dezember besorgt. Klaus kontrolliert frühzeitig, ob die Beleuchtung funktioniert und hält alles bereit. Das Paar will darauf achten, dass es Zeitinseln für sich selbst und für Zweisamkeit schafft und Zeitpuffer für Unvorhergesehenes einplant.

Den Weihnachtsgottesdienst wollen sie mit ihren Kindern um 17 Uhr besuchen, damit es keine Unterbrechungen am Heiligen Abend gibt. Klaus liest zu Hause das Weihnachtsevangelium. Traditionen sind wichtig, gerade an solchen Tagen wie Weihnachten. Sie dürfen aber auch hinterfragt und geändert werden.

Gute Vorbereitung

Kaum ein Feiertag ist mit so viel Emotionen, Erlebnissen aus der Kindheit und Erwartungen verbunden wie Weihnachten. Umso wichtiger ist es, dass wir miteinander reden, Wünsche und Befürchtungen aussprechen und uns dementsprechend äußerlich und innerlich gut vorbereiten. Dann können wir am Heiligen Abend wirklich „Oh, du Fröhliche“ singen.

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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