Palmbuschen und Brauchtum
Mehr als ein paar Zweige
Palmbuschen sind mehr als nur ein paar grüne Zweige, die zusammengebunden werden. Sie stehen für Schutz und Auferstehung, und sogar die bunten Bänder, mit denen sie dekoriert sind, haben eine bestimmte Bedeutung.
Diesen Sonntag ist der letzte vor Ostern, der Palmsonntag. Laut dem Neuen Testament zog Jesus Christus auf einem Esel reitend zum Passahfest in die Stadt Jerusalem ein und wurde dabei jubelnd von den Menschen begrüßt. Mit Palmwedeln und Ölzweigen winkten sie ihm zu.
Darum feiert die katholische Kirche diesen Tag auch mit einer Palmweihe und einer Palmprozession vor dem sonntäglichen Gottesdienst. Auf diese Weise wird die Karwoche eingeleitet. So weit, so bekannt. Wofür aber steht der Palmbuschen noch, woraus besteht er und was ist das Besondere an der Palmbrezel, die gerne an den Palmbuschen gebunden wird?
Heilige Bäume
Palmen wurden bereits im Altertum als heilige Bäume betrachtet, siegreiche Personen wurden damit im Orient geehrt. Bei den Römern galten Buchsbaum und Weide als heilkräftige Pflanzen. Da bei uns in Mittel- und Nordeuropa keine Palmen wachsen, werden hier für die Palmbuschen Palmkätzchen und Zweige von Ahorn, Buche, Birke, Buchsbaum, Weide, Haselnuss, Stachelbeer und Wacholder verwendet. Jede Zweigart symbolisiert etwas, zusammengefasst stehen sie für das Leben, Weisheit, Fruchtbarkeit, Auferstehung und Neubeginn.
Sieg des Lebens
Die geweihten Palmbuschen sind nochmal mehr Zeichen des Lebens, und des Sieges über den Tod. Je nachdem, an welchem Ort sie platziert werden, sollen sie Menschen, Tiere, Haus und Hof vor Unheil schützen. Im Herrgottswinkel soll er Glück und Segen für die Bewohner und Bewohnerinnen des Hauses bringen, auf das Feld gesteckt eine gute Ernte gewährleisten.
Manche stellen den Palmbuschen auch auf den Dachboden, um Unheil wie Blitzschlag oder Hagel abzuwehren. Abhängig von der Region tragen die Palmbuschen auch verschiedene Namen, etwa Palmbaum, Palmbeserl, Stanglpalm, Weihpalm oder Krampenpalm.
Das Binden
Je nach Ort oder Tradition werden die Palmbuschen ein wenig anders gebunden. Sie sind als Sträuße mit einem bunten Wollfaden zusammengeschnürter Zweige oder auch als an Stangen befestigte Buschen zu sehen. Von den oben genannten Zweigarten werden sieben bis neun ausgewählt und zusammengebunden, wobei dem Brauch nach weder Draht noch Nägel eingesetzt werden. Stattdessen werden die Zweige mit (Weiden-)Rindenstreifen zusammengeschnürt. Diese werden vorher eingeweicht, abgeschält und in der Mitte gespalten.
Als Dekoration dienen Bänder in verschiedenen Farben, denen jeweils eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben wird. Grün steht etwa für die Freude über die Auferstehung, Rot für den Bluttod Christi oder auch für die Farbe des Lebens, Weiß für die Unschuld Christi. Violett und Schwarz symbolisieren die Trauer, Gelb und Orange stehen wie Grün für die Freude.
Vorgeschmack auf Ostern
Vielerorts werden auch Äpfel und Palmbrezeln an den Palmbuschen befestigt. Besonders die süße Palmbrezel bietet einen Vorgeschmack auf das Osterfestessen nach dem Ende der Fastenzeit. Sie ist größer als übliche Brezeln und wird traditionell ungelaugt und ohne Salz hergestellt.
Weiterverwendung
Ist der Palmbuschen bereits alt und getrocknet, wird er nicht einfach weggeworfen, sondern von manchen zum Räuchern in den Raunächten verwendet, oder im Osterfeuer verbrannt und für das Aschenkreuz am nächsten Aschermittwoch eingesetzt. Zum Teil werden die Reste des Palmbuschens auch beim Backen des Oster- oder Weihbrots und beim Kochen des Weihfleisches verwendet.
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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