Klein und Groß radeln wieder los
Freiheit auf zwei Rädern
So manches war heuer zum Osterfest anders als sonst. Doch eine Sache hat sich kaum verändert: Wie jedes Jahr haben viele Kinder ein Fahrrad bekommen und man kann sie bei Schönwetter schon dabei beobachten, wie sie fleißig in die neuen Pedale treten. Grund genug, um auf die Geschichte des Fahrrades zu blicken.
Begonnen hat die Geschichte des Fahrrades vor über 200 Jahren. Genau genommen gilt das Jahr 1817 als Geburtsstunde. Damals hat ein gewisser Baron Karl von Drais in Deutschland eine „Laufmaschine“ – oder auch „Draisine“ genannt – erfunden. Ein Jahr darauf ließ er es als erstes erfolgreiches, zweirädriges, vom Mensch angetriebenes, lenkbares Transportmittel patentieren. Das Laufrad bestand aus zwei Rädern, hatte aber noch kein Pedale und wurde links und rechts mit den Beinen angetrieben. In England und Amerika wurde es als „Veloziped“ bekannt und bald darauf, vor allem in der Londoner Gesellschaft, sehr beliebt. Als sich die Unfälle mit Fußgängern häuften, wurde es in großen Städten verboten, die Popularität verblasste.
Erstmals Pedale zum Treten
Dank der Weiterentwicklung durch den Franzosen Pierre Michaux nahm die Geschichte des Fahrrades in den 1860er-Jahren wieder Fahrt auf. Ausgestattet mit Pedalen und einer Tretkurbel am Vorderrad führte er zwei Exemplare seines „Velocipedes“ bei der Weltausstellung 1867 vor und erregte damit international Aufsehen. Schon bei diesen Exemplaren waren die Vorderräder größer als die Hinterräder. Dieser Trend ging weiter bis zum Hochrad, bei dem das Vorderrad nur mehr als eine Art Stützrad fungiert. Allerdings war das Aufsteigen eine Kunst für sich und nicht ganz ungefährlich. Man musste neben dem Rad rennen, bis es eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hatte und dann während der Fahrt auf den Sattel aufspringen. Dabei kam es sogar zu tödlichen Unfällen. Außerdem war das Lenken schwierig und bei Hindernissen auf der Fahrbahn konnte der Fahrer kaum ausweichen und landete mitunter kopfüber auf der Straße. Schon bald waren die Räder aus Sicherheitsgründen gleich groß. Man konnte leichtere Materialien verwenden, sodass das Fahrrad nicht mehr 50 Kilogramm wog, es bekam feste Pedale, Kugellager, Ketten und vieles mehr, was auch heute noch am Fahrrad zu finden ist. Sogar eine Gangschaltung wurde Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt.
Freiheit für Frauen
Für die Rolle der Frau in der Gesellschaft hatte das Fahrrad eine ganz entscheidende Rolle, sie waren plötzlich den Männern in Sachen Mobilität ebenbürtig. Damit einher ging eine praktischere Kleidung für die Frauen, ohne Mieder und Petticoats, dafür mit weiten Hosen und Hosenröcken.
Fahrräder für alle Anforderungen
Was man heute in Fachgeschäften zum Radeln findet, ist an Vielfalt kaum mehr zu überbieten. Das traditionsreiche und unverwüstliche Waffenrad hat zwar noch hohen Liebhaberwert, für Ausfahrten wird es aber kaum noch verwendet. Für kleine Kinder gibt es eine neue Auflage des „Laufrades“, meist aus Holz und gut geeignet, um die Balance zu üben. Seniorinnen und Senioren sind zunehmend gerne mit einem E-Bike unterwegs. Das Strampeln wird von einem Elektromotor unterstützt, wodurch auch Anstiege wieder „schaffbar“ sind. Dazwischen reihen sich unzählige Fahrrad-Modelle, die sich für eine Ausfahrt anbieten.
Autor:Brigitta Hasch aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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