Die allerschönste Bescherung
Nach Monaten des Wartens ist das kleine Wunder da und die Freude ist groß. Ab jetzt ist für Mama, Papa und Geschwister vieles anders, weiß Familien-Expertin Kerstin Bamminger.
„Vorbereitet wird man als werdende Mutter ja hauptsächlich auf die Geburt. Das ist auch gut so. Aber wie das Leben danach weitergeht, das sagt einem kaum jemand“, schmunzelt Kerstin Bamminger. Als Mutter von drei Kindern weiß sie aus eigener Erfahrung, wie viel sich mit so einem kleinen Wesen in der Familie ändert.
24 Stunden zuständig
Babys sind hilflos, sie sind auf Mutter und Vater angewiesen. Das bedeutet, man ist rund um die Uhr für sie da und sie geben dabei den Takt vor. Das ist schon sehr ungewohnt und anstrengend, weil der Hunger oder ein Zwicken im Bauch auch mitten in der Nacht kommen können. „Außer dem Stillen darf und soll aber auch der Vater viel übernehmen. Während er das Kind trägt oder beruhigt, kann sich die Mutter ausruhen“, sagt Kerstin Bamminger. „Optimal wäre es, wenn die Eltern ein Team sind: Mütter, die loslassen und Väter, die zupacken.“
Kontrollverlust schmerzt
Der gesamte Tagesablauf richtet sich nach den Bedürfnissen des Kindes. „Dass man über die eigene Zeit nicht mehr frei verfügen kann, tut vielen weh. Aber ich sehe es als große Demutsübung, sich diesem neuen Leben hinzugeben und dabei die eigenen Erwartungen runterzuschrauben“, das gibt Bamminger auch den Teilnehmer/innen ihrer MAMAkademie mit. Dabei darf man sich eingestehen, dass es schwierig ist und dass man nicht alles perfekt macht. Denn Elternschaft hat Entwicklungspotential in sich. Der meist von außen kommende Druck nach Perfektion ist in der Realität kaum umzusetzen. Doch Bamminger beruhigt: „Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sie brauchen lebendige Eltern.“
Gegenseitiges Verständnis
Vor allem der Alltag von Müttern wird von einem Baby ordentlich durcheinandergewirbelt. Väter, die tagsüber im Job sind, bekommen in der Regel weniger davon mit. Dafür spüren sie den Druck der wirtschaftlichen Verantwortung für die Familie umso stärker. „Die Frau ist gerade in einem anderen Universum. Da ist es ganz wichtig, über die Gefühle zu reden und sich weiterhin auch als Paar zu begegnen.“ Die Expertin rät zu „Mini-Auszeiten“ oder „Paar-Inseln“ – und sei es nur eine Kaffeepause zu zweit, ganz ohne Handy.
Eifersucht ist natürlich
Junge Mütter kennen zwei Standard-Fragen: „Schläft das Kleine schon durch?“ und „Ist das große Kind eifersüchtig?“ Durch ein kleines Geschwisterchen kommt die Welt nun einmal ins Wackeln und der/ die „Große“ muss eine neue Harmonie finden. Eifersucht ist je nach Alter und Temperament unterschiedlich ausgeprägt. Es braucht Erklärungen und viel Einfühlungsvermögen um für einen Ausgleich zu sorgen. „Durch ihre Eifersucht wollen die Großen auf sich aufmerksam machen. Sie sehen, dass sich alles oder zumindest viel um das Baby dreht und fühlen sich nicht genügend beachtet.“ Besuchenden rät Bamminger zum Beispiel, zuerst das große Kind zu begrüßen. „So fühlt es sich wahrgenommen. Und dem Baby ist es egal.“ Die Entlastung durch Väter und Großeltern ist auch hier sehr hilfreich.
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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