Wort zum Sonntag von Alexandra Gfreiner, Theologin und Dipl.-Gesundheits- und Krankenschwester
Himmelwärts

Foto: Foto: pixabay.com

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Ganz ehrlich gesagt tu ich mir manchmal etwas schwer mit mancher Art der Marienverehrung, die allzu sehr von der biblischen Grundlage und unserem Alltag gelöst und überhöht ist.
Die Maria der Bibel ist da ganz ursprünglich und bodenständig: sie geht zu ihrer Verwandten, um zu helfen oder Hilfe zu bekommen. Und sie reiht sich ein unter die prophetischen Frauen des Alten Testaments, die die Hoffnung tragen. Neu ist, dass sich in ihr tatsächlich bis ins Letzte, geistig und körperlich, die messianische Hoffnung erfüllt.
Die biblische Szene beschreibt eine dreimalige, sich steigernde prophetische Äußerung: Johannes im Mutterleib. Elisabet, die Maria als das sieht, was sie ist: die Mutter des Messias. Maria, die letztendlich in Jubel ausbricht, weil sie tatsächlich auch von menschlicher Seite als das erkannt und anerkannt, bestätigt wird, was sie ist: Mutter des Messias, des Erlösers.
Prophetie ist nicht so sehr eine Vision der Zukunft (das würde die Bibel in den Bereich der Magie einreihen), als vielmehr dessen, was schon da ist; klar zu sehen, zu durchschauen jenseits der eigenen Eitelkeiten und Vorbehalte: hier das Unglaubliche glaubend und jubelnd anzuerkennen.
„Danach blieb Maria drei Monate dort“ – der Alltag kehrt wieder ein. Aber die Begegnung von Elisabet und Maria stellt genau die Mitte der lukanischen Kindheitsgeschichte dar, will also etwas fundamental Wichtiges aufzeigen: wie Gott in der Welt wirkt, wie ER in die Welt kommt.
Das Evangelium aus der Geschichte der Menschwerdung Gottes wird am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, also zu deren Lebensende, gelesen. Ich verstehe es so, dass darin auch der umgekehrte Weg beschrieben wird: wie der Mensch in den Himmel kommt. Es geschieht in beiden Richtungen vor allem über das Leibliche, Alltägliche, Unspektakuläre. Nicht zuerst über tiefe Meditation und Betrachtung, sondern im Aushalten des Alltäglichen, Langweiligen und Fordernden.

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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