Wort zum Sonntag von Barbara Velik
Der Schlüssel zum Himmelreich

Für wen halten die Menschen den Menschensohn?, fragt Jesus die Jünger. Petrus weiß es. Du bist der Messias, sagt er, du bist der Gottgesandte, der größer ist als Johannes, Elias, Jeremia und all die anderen Propheten.
Daraufhin spricht Jesus Petrus Macht zu. Auf dich werde ich meine Kirche bauen, sagt er, ich werde dir den Schlüssel zum Himmelreich geben. Was für ein ehrenvoller Auftrag!
Doch der Schlüssel zum Himmelreich sind nicht ruhmreiche Taten oder machtvolle Gesetze, nicht geheimes Wissen oder irdische Herrschaft.
Der Schlüssel zum Himmelreich ist der Moment der Gotteserkenntnis. Es ist der Moment, in dem man weiß, dass unser irdisches Leben hier nur ein kleiner Bruchteil unseres Selbst ist. Es ist dieser Augenblick, in dem man sich in einer unendlichen Liebe geborgen weiß. Es ist das Wissen um das, was wirklich wichtig ist. Es ist der ultimative Zugang zu Gott. Das hatte Petrus erkannt.
Und aufgrund dieser Erkenntnis spricht Jesus Petrus Macht zu: Was du auf Erden bindest, wird auch im Himmel gebunden sein und was du auf Erden löst, das wird gelöst sein. Dabei geht es nicht um eine Antwort auf die alte Frage, mit wem ich denn im Himmel verheiratet sein werde oder ob Verbrecher dereinst bestraft werden.
Es geht um Gott-in-uns.
Es ist der machtvolle Moment, in dem der Himmel Relevanz für die Erde hat und umgekehrt.
Was du auf Erden bindest oder löst, geht über diese Welt hinaus. Es ist mehr.
Es sind von Gott geschenkte himmlische Fähigkeiten, die uns ermöglichen, seine Liebe hinauszutragen.
Wenn du einem Menschen Gottes Heil versprichst, dann wird Gott dieses Heil schenken.
Wenn du einem Menschen Freiheit schenkst und seine Fesseln löst, dann ist er befreit.
Wenn du einem Menschen Gottes Segen zusagst, dann ist das so.
Was für ein Versprechen.
Du hast Macht.
Es ist die Vollmacht, Gottes Liebe zuzusagen.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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