Elisabeth Schneider-Brandauer zu Frauen und Kirche:
Mehr Gleichberechtigung!

Mit dem Erlass von Papst Franziskus wurde nun kirchenrechtlich geklärt, was schon lange praktiziert wird. Ein Schritt nach vorne für die Bedeutung von Frauen in der Kirche?
Schneider-Brandauer: Die Kirche und die Ansprüche der Menschen verändern sich. Der deutsche Pastoraltheologe Richard Hartmann schreibt in einem Artikel: „Qualität und Beziehungsfähigkeit sind wichtiger als sakramentale Ämter.“ Da kann man bereits viel von Frauen lernen, sage ich.

Hängen wir noch immer einem zu starken traditionellen Geschlechterbild nach?
Schneider-Brandauer: Ich schaue mir immer das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker an – lange Zeit eine der letzten Männerdomänen. Das Orchester dachte, sie seien nicht mehr die Wiener Philharmoniker, wenn Frauen mitspielen: Zuerst war es eine Geigerin, heuer waren 15 Musikerinnen dabei. Die Identitätskrisenbefürchtung war unnotwendig. Wenn man in der Kirche sagt, Diakoninnen und Priesterinnen würden die Menschen überfordern, da sage ich Ihnen ganz ehrlich: Es gibt ganz andere Dinge in der Kirche, die die Menschen überfordern. Und was die Gemeindeleitung betrifft: In Österreich gibt es schon viele Frauen als Gemeindeleiterinnen. Sie machen ihre Arbeit hervorragend und werden von der Pfarrgemeinde höchst anerkannt.

Würden Sie sich mehr Gleichberechtigung wünschen?
Schneider-Brandauer: Mit dem Schritt nach Kärnten habe ich beschlossen, dass ich mich in das Frauenthema nicht verbeiße. Aber ich werde es immer wieder sagen, unaufgeregt, sachlich: Natürlich bin ich auch für Priesterinnen. Dass Frauen Verantwortung übernehmen, ist in sämtlichen Bereichen des Lebens inzwischen normal. Es gibt keine stichhaltige theologische Begründung, warum dies in der Kirche anders sein soll. Das sehen Gott sei Dank immer mehr Menschen so.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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