Burgkapelle: Umwelt und Zukunft im Mittelpunkt
Mensch und Umwelt in einer Symbiose betrachten

Regt zum Nachdenken an: "was bleibt" | Foto: Foto: Ferdinand Neumüller + bildrecht, wien
  • Regt zum Nachdenken an: "was bleibt"
  • Foto: Foto: Ferdinand Neumüller + bildrecht, wien
  • hochgeladen von Sonntag Redaktion

Mit ihrer Installation „was bleibt“ trifft die Künstlerin Heliane Wiesauer-Reiterer den Nerv der heutigen Zeit. Über das Wechselspiel des Lebensraums Erde mit dem Menschen.
von Katja Schöffmann

Beim Betreten der Burgkapelle im Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) wird derzeit als allererster Eindruck der Geruchssinn aktiv: Der Duft von Verbranntem steigt in die Nase. Dies kommt von einem Stapel von Holzscheiten, der sich fein säuberlich aufgereiht auf dem Boden Richtung Altar befindet.

Was bleibt von der Umwelt?
Die Malerin, Grafikerin und Plastikerin Heliane Wiesauer-Reiterer nennt als zentrale Themen in ihrer Kunst Natur und Umwelt. In Zeiten des sich unvermeidlich anbahnenden Klimawandels möchte Wiesauer-Reiterer aufrütteln und auf die Zerstörung von unserer Umwelt hinweisen. Die Installation in der Burgkapelle macht nachdenklich und rüttelt auf. Was bleibt von der Umwelt, wenn der ganze Erdboden verbrennt? Dazu hängen an den Wänden Tuschezeichnungen der Künstlerin. Die Linien verbinden sich optisch und farblich gut in das Gesamtbild der Burgkapelle ein.

Am Anfang stehen Wald und Baum
Wiesauer-Reiterer berichtet von den Ursprüngen ihrer Idee zur Installation: „2017 begann ich, verkohlte Fragmente verbrannter Bäume zu sammeln und fotografierte sie. Im Verbrannten wird die Vergänglichkeit, das Sterben allen Lebens sicht- und fühlbar.“ Wald und Baum als zentrale Elemente ihrer Arbeit sind für sie ökologische Systeme, Bäume „sind Lebewesen, sie kommunizieren miteinander über Wurzeln und Blattwerk und geben Tieren über und unter der Erde, ebenso wie uns Menschen, Nahrung, Lebensraum und Sauerstoff zum Atmen“.

Die Verbindung Materie – Geist
Der acht Meter lange Weg durch die Kapelle ist mit schwarzem Papier ausgelegt, und „ca. sechzig von mir ausgesuchte verkohlte Baumfragemte“, so die Künstlerin, säumen den Weg. Mit Tusche hat die Künstlerin speziell auf Chinapapierbahnen gezeichnet. Diese sind durchsichtig und lassen die Fresken der Kapellenwände dahinter künstlerisch zur Geltung kommen, weil sie so in die Gesamtinstallation miteinbezogen werden. Diese stellen „eine Verbindung zwischen oben und unten, zwischen Materie und Geist dar und stehen für das Unsagbare, Unschuldige, Meditative, Geistige“, erklärt sie.

„Es taucht ein Heiliger auf“

Durch den Gesamteindruck und den Geruch nach Verbranntem wird die Wirkung des Kunstwerkes intensiviert, in dem es u. a. um Zerstörung und Gewalt geht. Durch die Transparenz der Papierbahnen „taucht immer wieder ein Heiliger auf. Es entsteht so ein Zusammenspiel zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem, zwischen Figuralem und Abstraktem, zwischen Materie und Geist.“ Ein Gesamtkunstwerk, das noch lange in Erinnerung bleibt!

„Was bleibt"
Installation in der Burgkapelle im Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK), noch zu sehen bis 9. Jänner 2022. Burggasse 8, 9020 Klagenfurt,
Öffnungszeiten: Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr, Do. von 10 bis 20 Uhr
Tel.: 050.536.34112
E-Mail: office.museum@ktn.gv.at
https://mmkk.ktn.gv.at

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ