Ein neues Museum in Klagenfurt
Ingeborg-Bachmann-Haus wird Museum

Foto: wikimedia

Ingeborg Bachmann verbrachte ihre Kindheit und Jugend in der Henselstraße in Klagenfurt. Das Gebäude soll nun in ein Museum über die Kärntner
Literatin umgebaut werden.
von Katja Schöffmann

Der in Klagenfurt geborenen Literatin verdankt die Landeshauptstadt nicht nur den nach ihr benannten „Ingeborg-Bachmann-Preis“. Dieser ist einer der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum. Im Wohnhaus in der Henselstraße Nr. 26 verbrachte die Literatin die Jahre 1933 bis 1945. Der Umbau in ein Museum ist jetzt in Planung.
Zu Hause am Fuße des Kreuzbergls
Ingeborg Bachmann wurde am 25. Juni 1926 in Klagenfurt geboren. Kurz vor ihrer Geburt zogen die Eltern nach Klagenfurt, wo Bachmann die Volksschule und, obwohl evangelisch aufgewachsen, das katholische Ursulinengymnasium besuchte.
Zuerst lebte die Familie in der Durchlaßstraße 5. Im Jahr 1933 übersiedelte sie in die Henselstraße Nr. 26 in unmittelbarer Nähe zum Kreuzbergl. Diese war für Ingeborg Bachmann zuerst Wohnort ihrer Kindheit und Jugend. Hier entstanden auch ihre ersten literarischen Schaffensversuche. Auch in späterer Zeit nutzte sie das Haus als Ruhe- und Rückzugsort.
„Bibliothek umfasst 4.000 Bücher“
Nun wird das Haus von der Privatstiftung Kärnten erworben. In Planung ist eine Adaptierung des Gebäudes zur Einrichtung eines Museums und Begegnungsortes. Die Privatstiftung wurde vom ehemaligen Landeshauptmann Jörg Haider im Jahr 2002 ins Leben gerufen. Ziel ist die bestmögliche Förderung des Kärntner Gemeinwohls. Dazu zählen u. a. Bildung, Kunst, Natur- und Tierschutz, Soziales sowie Wissenschaft. Heinz Bachmann, Bruder von Ingeborg Bachmann, lebt in London. Vor ca. drei Jahren trat er mit dem Wunsch ans Land Kärnten heran, „dass das Haus der Familie in öffentlichen Besitz übergehe und zugänglich gemacht werde“, berichtet Landeshauptmann Peter Kaiser.
Heinz Bachmann brachte persönlichen Besitz seiner Schwester aus Rom ins Haus nach Klagenfurt. Darunter Gegenstände, Bücher und Möbel. Kaiser informiert: „Allein die Bibliothek umfasst rund 4.000 Bücher, davon etliche mit persönlichen Widmungen.“ Außerdem gibt es u. a. Notizen, Skizzen und eine Plattensammlung. Besonders geeignet als Museum biete sich der Oberstock an, meint Kaiser. Garten und Veranda könnten gut für Veranstaltungen genützt werden.
Geplante Öffnung Mitte nächsten Jahres
Laut Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz werden Kosten für Sanierung und Umbau zwischen Stadt und Land aufgeteilt. Das Musil-Museum soll die Führung des Hauses übernehmen. Geplant ist eine Zusammenarbeit mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und eine ganzjährige wissenschaftliche Nutzung des Museums. Heinz Bachmann plant einen Kärnten-Besuch für das erste Halbjahr 2021. Danach könne mit den Umbauarbeiten gestartet werden. Die Öffnung soll Mitte nächsten Jahres erfolgen. Geplant ist ein Museumsbetrieb von Anfang Mai bis Ende Oktober.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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