In zehn Dialogen von Arthur Schnitzler in die Abgründe der Seelen von Mann und Frau
Im Gartenlabyrinth schließt sich der „Liebesreigen“

Szenenbild aus dem „Reigen“: Eine sehr gewagte Inszenierung regt zum intensiven Nachdenken an. | Foto: KHFessel
  • Szenenbild aus dem „Reigen“: Eine sehr gewagte Inszenierung regt zum intensiven Nachdenken an.
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Als zweite Produktion der aktuellen Spielzeit zeigt das Stadttheater Klagenfurt wohl Arthur Schnitzlers berühmtestes Werk. „Der Reigen“ löste nach der Uraufführung einen Theaterskandal aus.
von Katja Schöffmann

Rechtzeitig zum 90. Geburtstag von Arthur Schnitzler kommt sein „Reigen“ als gewagte und moderne Version des literarischen Werkes auf die Bühne des Stadttheaters. Arthur Schnitzler feierte als Arzt, Erzähler und Dramatiker Erfolge und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne.

Wenn Einsamkeit nach Liebe schreit
Fünf Paare auf der Suche nach der schnellen körperlichen Liebe – seelisch gefangen in Einsamkeit und Isolation und der Gier nach Anerkennung und Dialog. Wichtig dabei stets die Frage nach dem „Liebst Du mich?“ als unsichere Suche nach der Bestätigung des eigenen Selbst.
Dirne und Soldat, Soldat und Stubenmädchen, Stubenmädchen und junger Herr, junger Herr und junge Frau, junge Frau und Gatte, Gatte und süßes Mädel, süßes Mädel und Dichter, Dichter und Schauspielerin sowie Schauspielerin und Graf – und der „Liebesreigen“ schließt sich wieder mit der Dirne. Diese Paarungen stehen für ihre innere Verlorenheit und Leere.
Die Uraufführung fand am 23. Dezember 1920 am Kleinen Schauspielhaus in Berlin statt. Es folgten Theaterskandale aufgrund der damals brisanten und freizügig dargestellten Thematik.

Eine „etwas andere“ Inszenierung
Im Stadttheater inszeniert „Reigen“ Miloš Lolić aus Serbien. Das große emotionslose und gleichzeitig emotionale Chaos zwischen den Akteuren verwandelt sich in einem romantischen Garten zwischen labyrinthartig angeordneten Hecken und Marmorstatuen in Elemente eines wilden und grotesken Tanzes. Es wird viel Arbeit mit dem Körper am Boden gezeigt. Dabei bleibt in dieser Klagenfurter Version jegliche körperliche Berührung zwischen den „Liebenden“ ausgespart. Blaue und weiße Lichtelementebegleiten die abendlichen Szenen am Marmorbrunnen mit seinem plätschernden Wasser.

Zusammen und doch getrennt
Während ein Paar interagiert, schwirren andere im Hintergrund zwischen den Hecken umher. Fazit: Eine neuartige, gewagte und im ersten Moment befremdlich wirkende Inszenierung. Theater soll verzaubern, zum Nachdenken anregen. Auch wenn Theater einmal nicht völlige Begeisterung auslöst, so bleibt die jeweilige Produktion noch tagelang im Gedächtnis und regt zum Nachdenken und genauer Hinsehen an. So soll Theater (auch) sein! Applaus für hervorragendes Schauspiel.

Zehn erotische Dialoge rund um Macht, Verführung, Sehnsucht, Enttäuschung und das Verlangen nach Liebe.
Termine: Sa., 23.10., Mi., 03.11., Fr., 5.11.,
Mi., 17.11., sowie Di., 23.11.
Beginn jeweils um 19.30 Uhr
Karten: Tel.: 0463 54064
E-Mail: kartenkasse@stadttheater-klagenfurt.at
Spielplan: www.stadttheater-klagenfurt.at

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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