Opernpremiere im Klagenfurter Stadttheater
Ein Abend voller Freude
Endlich wieder Theater, endlich wieder Oper! Und dann noch eine überaus gelungene Inszenierung. Momente voller Situationskomik, funkelnde Arien und ein spielbegeistertes Ensemble. – Der Barbier von Sevilla stillte den coronabedingten Aufführungshunger und -durst des Publikums am Klagenfurter Stadttheater.
von Ingeborg Jakl
Aber der Reihe nach. Zunächst betrat ein sichtlich bewegter Intendant die Bühne. „Wir sind wieder da und das ist schön!“, zeigte sich Aron Stiehl freudig und dankbar zugleich. Die 270 Mitarbeiter aus 26 Nationen, alle in arbeitsrechtlich gesicherter Kurzarbeit, können endlich wieder ihren Beruf ausüben und vor das Publikum treten.
Endlich wieder eine Premiere! Die Freude darüber war spürbar, sowohl beim Intendanten, bei dem hochmotivierten Ensemble, dem Kärntner Sinfonieorchester unter der Leitung von Mitsugu Hoshino und allen unsichtbaren und doch so präsenten guten Geistern hinter der Bühne.
Das Publikum spendete fleißig Applaus, vorher, nachher, zwischendurch. Die Motivlage schier überschäumend. Es war ein Abend, der Freude versprühte. Vor und hinter dem Vorhang.
Zur Oper von Gioacchino Rossini: Auf der Bühne geht es drunter und drüber: Doktor Bartolo setzt alles daran, sein Mündel, die junge und vermögende Rosina, von den Ablenkungen der Welt fern zu halten, um sie schnellstmöglich zu heiraten. Doch Rosina erweist sich als äußerst widerspenstig und ist wenig beeindruckt. Stattdessen träumt sie von jenem geheimnisvollen Verehrer, der sie erobern will.
Zum Glück steht Figaro bereit, jederzeit helfend einzugreifen.
Regisseur Laurent Pelly lenkt leichtfüßig und poetisch, eben wie das Große und das Kleine, das Komische und Abgründige im musikalischen Theater Rossinis verschränkt sind.
Figaro (Mario Cassi) kann alles, stimmlich und auch spielerisch: Barbier sein, Dichter und Kuppler: kurzum, er ist das Faktotum der ganzen Stadt. Um Rosina (Paola Gardina), die nicht nur mit Koloraturen besticht, sondern auch keck kokett agiert, und Almaviva (Patrick Kabongo) mit elegantem Tenor, gegen den Willen Bartolos (Tiziano Bracci) – ein schmieriger, aber präsenter Vormund, – zusammenzubringen, hat er einiges zu tun. Ihm helfend zur Seite steht Basilio (Leonard Bernad), der Gesangslehrer mit wohlig dunklem Bass.
Auf spielerische Weise lösen sich letztendlich die Probleme aller auf. Dazu tragen auch und vor allem der Herrenchor und die Herren des Extrachores des Stadttheaters Klagenfurt bei.
Freude auf der ganzen Linie! Und dafür gab es viel und lang anhaltenden Applaus, und die Vorfreude auf weitere Vorstellungen. 27., 29. Mai, 1. Juni, Theaterkasse, Telefon: 0463/54064 oder E-Mail: kartenkasse@stadttheater-klagenfurt.at
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
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