Auf Schloss Strassburg
Drei Worte aus tiefster Überzeugung
Die letzten Worte der Hemma von Gurk lauten: „In nomine crucis – im Namen des Kreuzes“. Als besonderes Auftragswerk zum Jubiläum „950 Jahre Bistum Gurk“ feiert „Hemmas Erbe“ auf Schloss Straßburg am 8. Juli seine Uraufführung. Besucher erwartet eine Zeitreise vor historischer Kulisse.
von Katja Schöffmann
950 Jahre Bistum Gurk – der kirchliche Wirtschaftsbetrieb besteht seit dem Jahr 1072. Auch die Heilige Hemma von Gurk spielt in der 950-jährigen Geschichte eine wichtige Rolle. Speziell für dieses Jubiläum geschrieben, feiert das Schauspiel „Hemmas Erbe – in nomine crucis“ aus der Feder von Regisseurin und Theatermacherin Ilona Wulff-Lübbert am 8. Juli auf Schloss Straßburg seine Uraufführung.
Ein besonderes Auftragswerk
In zwei Teilen mit dem Titel „In nomine crucis“ („Im Namen des Kreuzes“) sowie „Quo vadis, ecclesia?“ („Wohin gehst du, Kirche?“) spielt im Stück u. a. ein besonderes Kreuz von Hemma eine wichtige Rolle. Das Schauspiel von Wulff-Lübbert berichtet vor dem Hintergrund von Hemmas letzten Worten „In nomine crucis!“ über Authentisches und Fiktives, über tief Berührendes aus dem Erbe der Hl. Hemma, deren Leben und Glaube Menschen auch heute noch tief bewegt.
„Das Stück ist eine Auftragsarbeit zum 950-Jahr-Jubiläum aus der Zeit vor Bischof Marketz“, verrät Wulff-Lübbert. Hemma hat die Ländereien im Besitz des Bistums gestiftet. Sie hat wörtlich Christus als Erben benannt. „Die Diözese ist lange vor Corona an mich herangetreten, weil ich das Schauspiel ‚Hemma‘ geschrieben habe“, informiert Wulff-Lübbert. „Durch Corona ruhte das Projekt, doch schlussendlich konnte der Kulturring Straßburg als Veranstalter gewonnen werden“, so die Theatermacherin.
Ein Ausflug in Hemmas Zeit
Im Schauspiel geht es darum, was aus Hemmas Erbe geworden ist. „Es dauerte lange Zeit, bis Kärnten den ersten eigenständigen Bischof bekam“, verrät die Regisseurin. Zu den im Stück behandelten Themen zählen u. a. die Pestepidemie, Unwetter, Naturkatastrophen, Judenverfolgungen und der Bistum-Streit“, erzählt sie und weist darauf hin: „Ich konzentriere mich im Stück auf Ereignisse, die gezielt mit Kärnten, Gurk und besonders mit Straßburg in Verbindung stehen.“
Das Ensemble besteht aus Mitwirkenden der Musical Company Klagenfurt, des Theaters „Wider die Gewalt“ sowie des Theaters „einfach anders“ in Arnoldstein. Unterstützt wird die Gruppe der Darsteller von Mitwirkenden des Stadttheaters Klagenfurt und des Theaterverbandes. „Wir spielen zum Jubiläum 950 Jahre Bistum Gurk. Ich kann auf viele historisch abgerundete Kostüme zurückgreifen, wir werden mit Details arbeiten“, verrät die Regisseurin.
Zu den Darstellern zählen neben Wulff-Lübbert selbst u. a. Werner Wulz, der schon aus früheren Produktionen Wulff-Lübberts bekannt ist. „Wir spielen jeder mehrere Rollen“, verrät die Regisseurin. Wulz verkörpert u. a. Fürstbischof Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt. Zwei Touristenführer geleiten das Publikum durchs Programm. Sie berichten über wichtige Ereignisse in der damaligen Geschichte“, so die Regisseurin.
Musik im historischen Ambiente
Natürlich darf auch die passende Musik nicht fehlen. Corina Kuhs wird mit ihren vielfältigen Instrumenten dabei sein. Wulff-Lübbert hat fünf Lieder aus Musicals ausgewählt, die thematisch gut in das Stück passen. Neben Tanzeinlagen wird die Domschola Klagenfurt unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller für die atmosphärischde Stimmung sorgen.
Wulff-Lübbert und ihr ganzes Ensemble hoffen bei der Aufführung auf gutes Wetter, „weil Schloss Straßburg als Spielort vorgegeben ist. Über 600 Jahre war dort der Bischofssitz. Somit ist Straßburg der Ort des Geschehens. Es hat damals Hexenverfolgungen gegeben und Straßburg war auch Gerichtsort. Dazu kommt das historische Ambiente“, schwärmt sie. Der Kulturring Straßburg stellt einen Tisch und Holzbänke aus antiker Zeit zur Verfügung. „Im großen Innenhof, wo wir spielen werden, gibt es original historische Stiegen und Brunnen sowie Arkadenbögen. Die Kulisse ist herrlich“, schwärmt sie.
Das Publikum mit einbeziehen
Wulff-Lübbert freut es, in Anlehung an den Synodalen Weg auch die Besucher des Theaterabends miteinbeziehen zu dürfen: „Wir laden das Publikum ein, aktiv mitzuwirken: Es wird Postkarten geben. Besucher können darauf notieren, was sie sich von der Kirche für die Zukunft wünschen. Wir haben uns diese Aktion unabhängig von der im Diözesanhaus ausgedacht“, berichtet sie. Nach dem Schauspiel werden die Karten eingesammelt und werden überreicht. „Hemma hat gesagt: ,Kirche soll überall da sein, wo Menschen gerne sind.‘ Es soll nichts vorgegeben werden, sondern die eigene Meinung zählt“, betont die Regisseurin.
Was die Besucher von „Hemmas Erbe“ mit nach Hause nehmen sollen, erklärt Wulff-Lübbert: „Es ist eine Geschichte mit Ecken und Kanten. Auch das Unangenehme wird angesprochen – das ist mir wichtig. Wir geben auch den kirchlichen Opfern im Nationalsozialismus eine Stimme.“ Es ist Wulff-Lübbert wichtig, dass nicht nur über die Täter diskutiert wird. „‚Hemmas Erbe‘ ist ein sehr kritischer Blick auf Kirche überhaupt. Das war der Auftrag. Es ist sehr spannend und kritisch aufbereitet. Wir erzählen nicht ‚von oben herab‘, sondern aus der Sicht des Volkes und der Menschen. Damals war es die Pest, heute Corona, es gab damals wie heute Ausgrenzung und Mobbing. Auch Umweltkatastrophen und die Erderwärmung heute – es gibt thematisch vieles, an das wir andocken können“, ist Wulff-Lübbert überzeugt und freut sich schon sehr auf die kommende Uraufführung.
Weitere Informationen:
„Hemmas Erbe – in nomine crucis“
Auftragswerk zum Jubiläum „950 Jahre Bistum Gurk“
Termin: Freitag, 8. Juli, 19.30 Uhr, Schloss Straßburg
Bei Schlechtwetter: Pfarrkirche St. Nikolaus, Straßburg
Karten und Infos: Kulturring Straßburg: Tel.: 0676/69 78 517; E-Mail: kulturring-strassburg@gmx.at; Vorverkauf: € 20,-; Abendkasse: € 22,-
Kontakt: Infos bei Rolanda Honsig-Erlenburg, Obfrau Kulturring Straßburg: Tel.: 0676/697-85-17.
Autor:Carina Müller aus Kärnten | Sonntag |
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