Ein Jahr Bischof Josef Marketz
Trotz Corona ein ereignisreiches Jahr
Nach fast zwei Jahren Sedisvakanz wurde am Mariä Lichtmesstag 2020 Josef Marketz zum Bischof geweiht. Trotz der Einschränkungen war es ein ereignisreiches Jahr.
von Gerald Heschl
„Deus caritas est“ – Gott ist Liebe – ist sein Wahlspruch. So stand das erste Jahr zunächst im Zeichen einer Beruhigung der kirchlichen Situation in Kärnten. Dazu gehören Reformen auf verschiedenen Ebenen. Die große Neuaufstellung des Bistums wird demnächst präsentiert.
Auch personell stellte der neue Bischof Weichen: Erstmals wurde mit Ernst Sandriesser in der 100-jährigen Geschichte der Kärntner Caritas ein Direktor ernannt, der kein Priester ist. Elisabeth Schneider-Brandauer wurde vom Bischof zur Direktorin des Seelsorgeamtes berufen. Auch das Schulamt erhielt mit Dompfarrer Peter Allmaier einen neuen Direktor. Mit Gerhard Salzer wurde ein Banker zum neuen Finanzkammerdirektor, an seiner Seite Oskar Stissen neuer Leiter der Personalstelle.
Zu seinem Generalvikar, dem sogenannten „Alter Ego“, machte Josef Marketz den ehemaligen Arnoldsteiner Pfarrer Johann Sedlmaier. Hans-Peter Premur ernannte der neue Bischof zum Bischofsvikar mit den zukunftsweisenden Agenden „Nachhaltigkeit, Migration und interreligiöser Dialog“. Engelbert Guggenberger, Administrator während der Sedisvakanz, wurde Bischofsvikar für die Orden.
Insgesamt gestaltete sich das erste Jahr schwierig, wie Bischof Marketz schon zu Weihnachten im großen „Sonntag“-Interview bilanzierte. Corona reduzierte seine öffentlichen Termine auf ein Minimum. Für einen Priester wie ihn, der immer die Nähe zu den Menschen sucht, eine harte Einschränkung.
Marketz ist der erste Kärntner Slowene als Bischof von ganz Kärnten. Er lebt dies selbstverständlich, ohne große Inszenierung. Das zeigte sich auch bei der 100-Jahr-Feier der Kärntner Volksabstimmung. Marketz polarisiert nicht, sondern sieht sich als Bischof für „alle Kärntnerinnen und Kärntner“.
Große Inszenierungen sind dem ehemaligen Caritasdirektor ohnehin fremd. Nach wie vor wohnt er nicht in der Bischöflichen Residenz, sondern in seiner Wohnung. Von dort geht er täglich „ins Büro“. Er ist auch nicht mit dem großen Auto unterwegs, sondern mit seinem Skoda und meistens ohne Chauffeur. Es geht ihm darum, die Bodenhaftung und den Kontakt zu den Menschen nicht zu verlieren.
Wie seinen Vorgängern ist auch ihm der ökumenische Dialog ein Anliegen. Es ist Marketz gelungen, in diesem ersten Jahr wieder viel Vertrauen der Menschen in die Kirche zurückzugewinnen. Das zeigen auch die Austrittszahlen, die deutlich zurückgegangen sind. Der Bischof legt sein Amt eher ruhig und gar nicht pompös an. Damit hat er viel Respekt gewonnen. Dass auf diese Weise oft mehr weitergeht, als mit ständigem Getöse, hat er in seinem ersten Jahr bewiesen.
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
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