Absolventinnen der HLW der Caritas auf sozialer Weltreise
Einmal rund um die Welt

„Matura in der Tasche – was nun?“ Vor dieser Frage stehen jedes Jahr zahlreiche junge Menschen. Viele verbringen einige Zeit mit der Wahl ihres Studiums oder entscheiden sich für den direkten Berufseinstieg.

Ein einzigartiges Erlebnis

Viele nutzen die wunderbare Möglichkeit, Lebenserfahrung bei einem Auslandsaufenthalt im Rahmen eines Sprachaufenthaltes oder Auslandspraktikums zu sammeln. Die HLW des Kärntner Caritasverbandes ermöglicht es ihren Schülern bereits in Form eines Pflichtpraktikums, ins Ausland zu gehen. Ende Februar berichteten zwei Absolventinnen, Melanie Fritzer und Theresa Sacher, von ihren Erfahrungen.
Sozialarbeit als Lebenserfahrung
Liselotte Tappler, Direktorin an der HLW, ist sehr stolz auf ihre beiden Absolventinnen. „Was gibt es Schöneres, als die Welt zu sehen!“ Ihre Schule ermöglicht es jungen Leuten, in ihrer Ausbildung ein Pflichtpraktikum im Sommer im Ausmaß von einem bis zwei Monaten zu absolvieren. Tappler erläutert: „Martin Tänzer ist zuständig für unsere Auslandspraktika innerhalb von Europa über das Projekt Eramus+. Wir unterstützen die Schüler bei der Organisation der Reise und den Aufenthaltskosten. Wir forcieren die Selbstständigkeit der Schüler bei der Organisation ihres Praktikums. Die Dauer des Auslandsaufenthaltes kann ein oder zwei Monate betragen.“ Zur Auswahl stehen zahlreiche Länder in Europa. Martin Tänzer ist für Schüler der HLW unter 0664/1804738 oder unter martin.taenzer@bildung-ktn.gv.at zu erreichen. Ernst Sandriesser, neuer Caritas-Direktor in Kärnten, freut sich ebenfalls: „Im Schulbereich und in der Pflege tut sich derzeit sehr viel. Zwei so mutige Menschen sollen andere mit ihren Auslandserfahrungen anstecken!“

Our.World.Experience

Melanie Fritzer, HLW-Absolventin des Jahrganges 2012 und des Bachelorstudiums für Soziale Arbeit, entschloss sich 2017, mit ihrem Partner Philipp ein Jahr unter dem Projektnamen „Our.World.Experience“ in Form von ehrenamtlicher Sozialarbeit ins Ausland zu gehen. „Heraus kamen 16 Stopps in 318 Tagen. Eine Bereicherung für mein ganzes Leben“, erzählt sie mit strahlenden Augen.
Unter dem Motto „Wie es so schön heißt: Es kommt anders!“, berichtet Fritzer: „Das erste Projekt in Südafrika scheiterte leider an der afrikanischen Mentalität.“ Doch Indien ließ nicht lange auf sich warten. Fritzer bezeichnet sie als „die extremste Reise von allen, zwischen Faszination und Kulturschock“. Hier hat Fritzer mit der NGO-Organisation „Defindia“ gearbeitet. Diese setzt ein Zeichen gegen Armut in Indien durch den Zugang zu Wissen durch Technologie.
Fritzer erinnert sich auch an das „e-waste“-Projekt: „Wir haben dokumentarisch festgehalten, wie Menschen in Indien vom Zerlegen des Elektroschrotts von Computern und Smartphones ihr Geld für das tägliche Leben verdienen. Die Materialien sind hochgiftig. Es war sehr spannend und gefährlich, sich vor Ort mit den Kameras zu bewegen und den Menschen bei der Arbeit zuzusehen.“ In Nepal hat Fritzer u. a. in einem Kloster Englisch unterrichtet und ein Bergdorf in der Erdbebenregion besucht. Ein Höhepunkt war sicher der Kontakt mit Baby-Nashörnern im Rahmen eines Tierschutzprojektes. Es folgte ein Trip nach Sydney. „Kein typisches Land für Freiwilligentätigkeit“, weiß Fritzer. Ihr Partner und sie bekamen die Möglichkeit, bei einem Start-Up in Sydney mitzuarbeiten. „Dieses bietet Praktika für anerkannte Flüchtlinge an“, so Fritzer.
Honolulu in Hawaii war der perfekte Ort für die beiden Weltenbummler, um sich in den Bereichen Obdachlosigkeit, Drogen, Armut und Naturschutz einzusetzen. Das Fazit ihrer Weltreise? „Ein gestohlener Rucksack, fünf Autounfälle, drei kaputte Linsen, neue Erfahrungen und wertvolle Freundschaften. Man muss offen und flexibel sein“, zieht Fritzer ihr Resümee.

Eine Weltreise der Extraklasse

Theresa Sacher hat 2006 an der HLW maturiert und Internationale Wirtschaft studiert. Derzeit ist sie bei der Auslandsstelle und im Projektmanagement der Caritas Kärnten tätig. Auch sie kann auf berufliches „Weltenbummeln“ zurückblicken: Bei der Auslandshilfe der Caritas durfte sie Osteuropa und den Nahen Osten kennenlernen. Sie arbeitete in den Bereichen Landwirtschaft, Klimaschutz, Flüchtlingsarbeit und bei einem Dürre-Projekt in Kenia.
Es geht um Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre und Katastrophenhilfe in Ländern wie Bosnien, Kosovo, Jordanien, in Kenia, in Uganda oder im Libanon. „Wir haben u. a. syrische Flüchtlingsfamilien besucht, die von der Unterstützung der Caritas Kärnten in Kooperation mit der Caritas Jordanien profitieren“, berichtet Sacher.
Für sie „eine sprachliche und methodische Herausforderung. Es ist schön, Kindern mit Beeinträchtigung und sozial bedürftigen Familien und Jugendlichen zu helfen. Teamarbeit ist wichtig, auch mit den Kollegen der Caritas vor Ort“, erzählt Sacher. Was möchte sie zukünftigen „Weltenbummlern“ mit auf den Weg geben? „Ein Sozialpraktikum muss Freude machen. Immer die Augen offenhalten. Das Allerwichtigste: Niemals aufgeben!“

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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