Priesterweihe von Robert J Thaler
"Du bist Zeuge des Glaubens"
Im Klagenfurter Dom fand am 19. September wieder eine Priesterweihe statt. Bischof Josef Marketz weihte den 42-jährigen Diakon Robert Johann Thaler aus St. Leonhard/Möllbrücke.
von Gerald Heschl
Wie vieles in diesem Jahr war auch bei der Priesterweihe einiges nicht „normal“. Denn normalerweise finden Priesterweihen rund um das Fest Peter und Paul statt. Dies wäre wegen der Pandemie nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. So wurde der Samstag, 19. September, zum Weihetag erkoren.
Kein gerader Weg
In Anwesenheit seiner engsten Verwandten, vieler Freunde und Weggefährten gelobte der Jungpriester dem Bischof Gehorsam und stellte sich ganz in den Dienst Gottes.
Der Weg von Thaler war keineswegs geradlinig. Der gebürtige Oberkärntner ist studierter Informatiker. In diesem Gebiet arbeitete er, bis ihn der Ruf erreichte und er sich für den Lebensweg als Priester entschied. Mit ausschlaggebend war seine Begeisterung für Musik und Gesang. Vielleicht beeinflusste ihn ja auch sein Bruder, der dem Prämonstratenserorden angehört.
Erfahrungen in der Pfarre
Nach der Vorbereitungszeit im Canisiusheim in Horn/Niederösterreich studierte Thaler in Graz Theologie. Im Priesterseminar der Diözese Gurk in Graz bereitete er sich auf das Priesteramt vor. Nach seiner Diakonweihe im Vorjahr sammelte er in der Pfarre Möllbrücke pastorale Erfahrungen.
Eine Premiere war diese Priesterweihe auch für den neuen Diözesanbischof. Es war die erste Weihe von Josef Marketz – der hoffentlich noch viele folgen werden.
In seiner Predigt sprach der Bischof den Weihekandidaten direkt an und betonte, der vorrangige Dienst des Priesters sei es, den Menschen in das Vertrauen zu helfen, „dass Gott für alle Menschen da ist, und zwar als der Befreier, der Vergebende, der Liebende, als der Überwinder von Leid und Tod“. Diese „unfassbare Wahrheit“ werde Neupriester Thaler im Dienst der Nächstenliebe und in den Sakramenten vollziehen.
Zeugnis der Gegenwart Gottes
„Wenn die Menschen spüren, dass du innerlich in der Gegenwart Gottes zu Hause bist, dann sind deine Worte mehr als nur Worte, dann werden sie zum Zeugnis“, wandte sich der Kärntner Bischof in seiner Predigt an Neupriester Thaler, „und dann wird die Botschaft des Evangeliums mehr sein als nur Botschaft, sie wird zum Zeugnis.“
Der Zeuge sei einer, der tief von der Gegenwart Gottes durchdrungen sei. Unsere Welt scheine diese Gegenwart Gottes immer seltener wahrzunehmen. „Menschen, die ausdrücklich mit Jesus gehen wollen, bekommen heftigeren Gegenwind“, sagte Bischof Marketz.
Feier des Glaubens
Die Priesterweihe sei eine Feier des Glaubens. „Ohne Glauben an Gott ist sie sinnentleert und kann nicht verstanden werden“, so der Kärntner Bischof.
In seiner Predigt nahm der Bischof aber auch Bezug auf aktuelle Entwicklungen in der Kirche. Niemand wisse, wie sich die Gestalt der Kirche ändern werde. Doch Marketz zeigte sich überzeugt, dass in Zukunft noch viel stärker als bisher Laien in die Gestaltung der Kirche und kirchlicher Gemeinschaften einbezogen werden. Der Priester werde die Macht, die bisher mit dem Amt verknüpft gewesen sei, mit Laien teilen und sie immer mehr zum Dienst umgestalten.
Optimistischer Blick nach vorne
Insgesamt äußerte sich Bischof Marketz aber zur Zukunft der Kirche optimistisch. Er ist überzeugt, „dass uns auch wieder neue Generationen von jungen Christen zuwachsen, die leidenschaftliche Gottsucher sind“.
Am Ende der hl. Messe spendete der Neupriester den Primizsegen. Der Jungpriester wird in nächster Zeit als Kaplan in den Pfarren Spittal/Drau, Molzbichl und Amlach tätig sein.
Musikalisch gestaltet wurde die hl. Messe von der Dommusik Klagenfurt unter Domkapellmeister Thomas Wasserfaller mit Mozarts „Missa brevis in C“.
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
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