Was wir zu Pfingsten feiern
Pfingsten - ein Fest gegen die Angst

Pfingsten, das Fest gegen die Angst, das Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes, gilt als das Geburtsfest der Kirche. Es ist auch das Frühlingsfest der Kirche, woran viele Bräuche und Traditionen im ganzen Land erinnern.
von Josef Till

Am Pfingstsonntag erinnern wir uns daran, dass der Hl. Geist auf die Apostel herabkam. Das war der eigentliche Geburtstag der Gemeinde Jesu.
Nachdem der Hl. Geist die Apostel beseelt hatte, begannen sie in den damals bekannten Weltsprachen zu reden. Das war neu und machte die Menschen neugierig, deshalb eilten sie herbei, um bei diesem einzigartigen Phänomen dabei zu sein. Vor der Menschenmenge hielt Petrus eine begeisternde Predigt, die Tausende so überzeugte, dass sie sich der Gemeinde Jesu anschlossen. Auffallend war die Veränderung bei Petrus. Sieben Wochen bzw. 50 Tage (griech. Pentecoste) davor war er noch total verängstigt gewesen und wollte von Jesus nach dessen Verhaftung nichts wissen.
Zu Pfingsten wuchs er über sich hinaus, er wurde mutig, weil er vom Hl. Geist gestärkt worden war.
Das alttestamentliche „Fest der Wochen“
Die vielen Menschen waren in der Absicht nach Jerusalem gekommen, um das alttestamentliche „Fest der Wochen“ zu feiern. Die Juden feiern dieses Fest auch heute noch und nennen es „Schawuot“. Es ist eines ihrer Hauptfeste.
Die Ereignisse, von denen die Apos-telgeschichte berichtet, haben sich genau am alttestamentlichen Pfingstfest zugetragen. Der Evangelist Lukas weist auf eine Weissagung aus dem Buch Joel hin, die voraussagt, dass eines Tages der Geist Gottes über alle Menschen ausgegossen werde. Diese Weissagung erfüllte sich an Pfingsten. Die „Frohe Botschaft“, das Evangelium, weist darauf hin, dass der Geist Gottes im Menschen wohne.
Das Pfingstfest
Pfingsten wurde als Fest im Kirchenjahr schon um 130 erwähnt. Es ist ein großes Fest, mit dem die Osterzeit abgeschlossen wird. Mit Pfingsten beginnt die Kirche zu existieren, aus Verzagten werden Menschen, die wagen und verschiedene Sprachen verwenden.
Pfingsten ist deshalb ein Fest, das Angst überwindet, indem sich die Apostel aus dem Versteck wagen; es ist ein Fest der Courage und des Mutes, der Hoffnung und Stärke, der Mehrsprachigkeit und Multikulturalität.
Pfingstbräuche
Pfingsten ist nicht so populär wie Weihnachten und Ostern. In vielen Gebieten gibt es zu Pfingsten jedoch Bräuche, die als Frühlingsbräuche die Fruchtbarkeit beschwören und ein gesundes Gedeihen von Pflanzen, Nahrungsmitteln und Tieren erhoffen lassen. In der Vergangenheit wurden Birkenzweige an Türen und Fenstern angebracht. Grün ist auch im Neuen Testament ein Zeichen des Wachstums, des Lebens, des Glaubens und der Gnade.
Als bekanntestes Symbol für den Hl. Geist gilt die Taube, als Gottes- und Friedensbotin wurde sie schon im Alten Testament gesehen. Das Konzil von Nizäa im Jahre 325 entschied, dass die Taube als Symbol für den Hl. Geist zu gelten habe.
Darstellung des Hl. Geist
Sie als Symboltier zu verwenden, ist in zahlreichen biblischen Hinweisen zu finden. Papst Benedikt XIV. (1740-1758) verbot ausdrücklich, den Hl. Geist wie einen Mann oder einen Jüngling aussehen zu lassen. In der nördlichen Seitenkapelle der Abteikirche Seckau in der Steiermark findet man allerdings eine Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit, die aus drei Männern besteht.
Ein netter Brauch war das Herablassen einer Taube durch die Heiliggeistöffnung in den Kirchen. Den Hl. Geist kann man sich am besten als Wind vorstellen, den man nicht sieht, wohl aber spürt. Wenn der Wind um den Kopf weht, wird der Kopf frei, so dass er manche Dinge mit anderer Perspektive betrachten kann. Zu den Pfingstsymbolen gehört die „Heiliggeisttaube“, die vor allem in der Pfarre Gurnitz bekannt ist und vom dort beheimateten Künstler Friedrich Kach für die Propsteikirche geschnitzt wurde.
Feuertaufe
Ein Pfingstsymbol ist auch die Pfingstrose, die Reichtum, Heilung und Schönheit darstellt. Ein weiteres Symbol ist das Feuer, das als Zunge dargestellt wird, als Zeichen für die Be-geist-erung der Apostel, die zu predigen begannen.
Wir kennen den Begriff „Feuertaufe“ für jene, die sich bewährt haben. Wer voll Feuer für eine Sache ist, dem brennt etwas auf der Seele, und der freut sich, wenn der Feuerfunke auf andere überspringt. Heute gilt in den Bischofs-kirchen Pfingsten auch als Termin für die Firmung, dem Sakrament der Geistbegabung.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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