Ausbildungskurs für Begräbnisleiter- und Leiterinnen
Neue Wege in der Begräbnisleitung
In anderen Diözesen schon gang und gäbe, nun auch in Kärnten: Begräbnisleiterinnen und -leiter werden Pfarrer und Diakone bei Begräbnissen und in der Begleitung trauernder Angehöriger entlasten.
von Klaus Einspieler
Am Tag nach Allerseelen, am 3. November 2021 um 17.00 Uhr, hat Diözesanbischof Josef Marketz in der Hauskapelle des Bildungshauses Tainach/Tinje 21 Frauen und Männer zur Leitung von Begräbnisfeiern beauftragt. Dieser Dienst, den es in großen Städten wie Wien schon längere Zeit gibt, wird in der Diözese Gurk neu eingeführt. In der diözesanen Rahmen-ordnung werden eingangs die Beweggründe für diesen Schritt dargelegt:„Trauende zu trösten und Tote zu begraben, sind Werke der Barmherzigkeit, die jeder Christin und jedem Christen, aber auch der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden aufgetragen sind. Auf dieser Grundlage hat sich die Begräbnisliturgie entfaltet, mit der das tröstende Gespräch mit den Hinterbliebenen, das Gebet für den Verstorbenen und der Besuch der Trauerfamilie verbunden sind. An diesem Geschehen waren schon bisher nicht nur Priester und Diakone, sondern auch haupt- und ehrenamtlich in der Kirche tätige Laien beteiligt.“
Priester und Diakone unterstützen
Und die Rahmenordnung fährt fort: „In den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass Hinterbliebene von Verstorbenen in diesem Zusammenhang mitunter sehr hohe Erwartungen an die Kirche herantragen. Um Priester und Diakone bei diesem Dienst zu unterstützen, werden (…) auch Laien nach entsprechender Ausbildung und Dekretierung durch den Diözesanbischof mit der Leitung von Begräbnissen, Verabschiedungen und Urnenbeisetzungen betraut.“Der Beauftragung ging eine sechsteilige Ausbildung voran, die im September 2020 gegonnen hat, jedoch pandemiebedingt für einige Monate unterbrochen werden musste. Zugelassen waren Personen, die schon eine theologische und liturgische Qualifikation aufweisen (Mindestanforderung „Theologischer Fernkurs“) und seelsorgliche Kompetenz im Umgang mit Trauernden vorweisen können.
Der Dienst der Begräbnisleiterinnen und -leiter erschöpft sich nicht nur in der Vorbereitung und Leitung des Begräbnisses, sondern beinhaltet auch die Begleitung der Angehörigen davor und danach. Die Ausbildung umfasst deshalb theologische, kommunikativ-seelsorgliche (inkl. Selbsterfahrung im Umgang mit Trauer), liturgische und auch kirchenrechtliche Module. Wo die Begräbnisleiterinnen und -leiter eingesetzt werden, wurde im Gespräch mit den zuständigen Priestern im Blick auf den Bedarf vor Ort individuell fest-
gelegt. Ein zweiter Kurs hat am 23. Oktober begonnen und wird zu Beginn der Fastenzeit abgeschlossen werden.
Was hat Sie motiviert, an dieser Ausbildung teilzunehmen?
Heidi Wassermann-Dullnig
Pfarrassistentin in Villach-St. Josef
Ich sehe diesen Dienst als Aufgabe und als Berufung, Menschen zu begleiten. In unterschiedlichen Lebensphasen, an Schnittstellen des Lebens, in ihrem Glauben: Dafür bin ich im kirchlichen Dienst. Es ist ein großer Schritt, jetzt auch Begräbnisse und Verabschiedungen leiten zu dürfen. Das andere ist, dass ich als Beauftragte für Pfarrleitung mich freue, Menschen auf allen Wegen begleiten zu dürfen. Gottesdienst und Liturgie sind mir dabei zunehmend wichtig geworden; dies ist jetzt ein Teil davon und ein Entwicklungsschritt.
Von der Geburt bis zum letzten Weg begleitet die Kirche die Menschen. Und was mich mit zunehmendem Alter beschäftigt, wenn ich so sagen darf: der Gedanke, dass wir gerade aus der Endlichkeit und dem Tod heraus das Leben verstehen und interpretieren. Von dort her bekommt es seinen Wert und seine Tiefe. Die Begrenztheit gibt dem, das davorliegt, seinen Wert, und in die andere Richtung: Aus der christlichen Hoffnung ist der Tod der Beginn des ewigen Lebens.
In der Phase des Abschiednehmens geben wir viel weiter von der Hoffnung, die wir in uns selbst tragen, ausgesprochen und unausgesprochen im Sinne von da sein, Worte zu finden oder Worte der Angehörigen auszusprechen. Ich bin sehr dankbar, dass ich auf diese Weise in einer Situation von Abschied, Schmerz und Trauer Hoffnungsträgerin sein darf.
Franz Pipp
Pastoralassistent in Völkermarkt
Ich fand es gut, dass es jetzt auch in unserer Diözese Begräbnisleiterinnen und -leiter geben soll, in anderen Diözesen gibt es sie schon länger. Und ich habe mir gedacht: Ich bin jetzt in einem Alter, in dem mir Kinder- und Jugendarbeit nicht mehr so nahe stehen und ich einen Dienst tun will, den ich auch für sehr sinnvoll halte. Schon deshalb, weil die Zahl der Pfarrer zurückgeht, aber auch, weil es ein wertvoller Teil unserer seelsorglichen Arbeit als Kirche ist, noch dazu in einer ganz sensiblen Situation für die Angehörigen, ob es nun absehbar war oder der Tod plötzlich gekommen ist. Da möchte ich schon auch zu einer guten, qualitätvollen Arbeit der Kirche meinen Teil beitragen, in aller Bescheidenheit. Ich denke, das ist eine Aufgabe, bei der ich mit meinen Fähigkeiten etwas Gutes beitragen kann zum Wohl der Gemeinschaft.
Es geht dabei vor allem um die, die zurückgeblieben sind. Für sie heißt es, da zu sein und den Abschied eines geliebten Menschen gut zu begleiten. Es ist wichtig, dass die Kirche auch in diesem Moment des Lebens die Frohe Botschaft an die Menschen richtet: sichtbar machen, was unsere christliche Hoffnung ist, und die Lebensgeschichte des Verstorbenen auch in diesem Kontext noch einmal beleuchten. Und auch anhand der Heiligen Schrift dem nachgehen, wie dieser Mensch von Gott her gesehen werden könnte.
Autor:Carina Müller aus Kärnten | Sonntag |
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