100 Jahre Legio Mariae
Eine Kraftquelle für jedermann und -frau
Die Legio Mariae wurde vor 100 Jahren von Frank Duff in Dublin in Irland gegründet. Aus einer kleinen örtlichen Gruppe von Gläubigen ist seither eine riesige Laienbewegung geworden, die über die ganze Welt verbreitet ist. Auch in Kärnten ist die Legio seit 70 Jahren aktiv.
von Ingeborg Jakl
„Und plötzlich fühlte ich mich angekommen. Das, wonach ich ein Leben lang gesucht habe, habe ich hier gefunden.“ Edeltraud Trapp ist seit dem vergangenen Jahr Präsidentin des Comitiums der Legio Mariae in Kärnten. Die gebürtige Lesachtalerin verbrachte viele Jahre in Deutschland und den USA, bevor sie wieder nach Kärnten zurückkehrte. Immer den Glauben im Gepäck aber „irgendwie hat mir etwas Entscheidendes gefehlt“, berichtet sie über ihre Suche und das Finden in einer Gemeinschaft, in der sie sich aufgenommen und angenommen fühlt. Der zuvor schwierige Lebensweg schien plötzlich klarer, leichter. „Eine enorme Kraftquelle hat sich für mich aufgetan“, blickt sie dankbar zurück.
„Sich zur Mitarbeit herausfordern lassen, über den eigenen Glauben reflektieren und die Gemeinschaft mit Gott und in der Gruppe erleben“, umschreibt Pfarrer Bernd Wegscheider, seit dem vergangenen Jahr der geistliche Begleiter der Legio Mariae, seine Erfahrungen in dieser Laiengemeinschaft. Während seiner Studienzeit in Graz wurde er Mitglied in der Gemeinschaft. Vor zwei Jahren hat er ein Präsidium, eine Gruppe, in Maria Pulst gegründet und konnte seine Erfahrungen mit einbringen.
Wallfahrt nach Maria Rain
Den Glauben zu den Menschen tragen, eine Herausforderung, der er sich mit viel Engagement stellt. Denn wer den Glauben zu anderen trägt, wird im eigenen Glaubensleben sicherer, ist er überzeugt.
Ein deutliches Zeichen, wie man den Glauben mutig nach draußen trägt, ist die 13er Wallfahrt der Legio Mariae jeden Monat nach Maria Rain. Seit dem Jahr 1975 treffen sich hier an jedem 13. des Monats Gläubige, um wallfahrend für die Festigung des Glaubens zu beten, aber auch, um ganz persönliche Anliegen vor die Gottesmutter zu bringen.
Gerhard Trapp (zufällige Namensgleichheit mit der Präsidentin) ist seit Jahrzehnten mit viel Herzblut dabei, als Vorbeter, Vorgeher und unermüdlicher Werber und Einlader für die Wallfahrt. „Wir sind immer zur Gottesmutter gegangen“, erinnert er sich. „Bei Wind, Regen, Schnee und Eis.“
Die Wallfahrt vom Gemeindeamt zur Wallfahrtskirche schließt stets mit einem Gottesdienst und wechselnden Festpredigern ab. Ein Pflichttermin nicht nur für Mitglieder der Legio, sondern auch für viele Gläubige.
Die ersten Anfänge der Legio in Kärnten gehen auf das Jahr 1951 zurück. In den Jahren 1952 bis 1958 entstand die erste Gruppe, die sich wieder auflöste. Aber ein Neustart im Jahre 1961 gelang, und schnell gründeten sich Gruppen in ganz Kärnten.
Blick zurück
Begonnen hat alles in Irland. Am 7. September 1921, am Vorabend des Festes von Mariä Geburt, traf sich Frank Duff mit Gleichgesinnten in Dublin. Sie waren alle bereit, für das Reich Gottes zu beten und zu arbeiten. Sie beschlossen, paarweise wie seinerzeit die Apostel die Kranken eines großen Fürsorge-Hospitals zu besuchen. Sie verabredeten wöchentliche Treffen mit gemeinsamem Gebet und eine genau festgelegte apostolische Arbeit pro Woche.
Aus dieser kleinen Gemeinschaft ist innerhalb von Generationen eine beachtliche Laienbewegung geworden, die über die ganze Welt verbreitet ist. Zu ihr gehören heute über 25 Millionen betende Mitglieder, 3 Millionen aktive Mitarbeiter und Zehntausende von Gruppen in zweitausend Diözesen.
Die Marienverehrer wählten bewusst den römischen Namen Legion, weil die römischen Legionen für ihre Treue, Disziplin, Ausdauer, für ihren Mut und Erfolg bekannt waren. An diesen Tugenden orientieren sich auch die Legionäre Mariens. Sie sind dem katholischen Glauben treu und verpflichten sich zum Gehorsam gegenüber dem Papst.
Das Ziel der Legion Mariens ist die Verherrlichung Gottes durch die Heiligung der Mitglieder in Gebet und aktiver Mitarbeit an der Aufgabe Mariens und der Sendung der Kirche: den Glauben zu verkünden und das Reich Gottes zu verbreiten.
Papst Pius XI. wandte sich im Jahr 1933 an die Legio Mariae mit folgenden Worten: „Wir erteilen diesem wunderbaren und heiligen Werk unseren besonderen Segen. Ihr Name spricht für sich selbst.“
Für den eigenen Lebensweg
„In Zeiten von Corona und den damit verbundenen Einschränkungen sind wir besonders gefordert“, berichtet Gerhard Trapp: „Besuche sind nicht möglich, höchstens an der Haustür.“ Aber Not mache erfinderisch, gibt er zu. Mit Telefonaten und kleinen Grußkarten im Postkasten wird die Verbindung zu den einzelnen Mitglieder aufrecht erhalten. Das Gebet in der Gemeinschaft fehle jetzt ganz besonders. Aber es kommen wieder andere Zeiten und dann werde im persönlichen Gespräch eingeladen, in der Gemeinschaft vorbeizukommen. „Sich überlegen, ob das für den eigenen Lebensweg passt“, meint Pfarrer Wegscheider. „Einfach vorbeischauen!“
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
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