Glaube & Spiritualität
Foto: Foto: Pixabay/Gerd Altmann

Fest der Darstellung des Herrn - Lichtmess
Wenn Kerzen die Dunkelheit erhellen

40 Tage nach Weihnachten feiert die Kirche das Fest der Darstellung des Herrn, im Volksmund Lichtmess. Bräuche wie Lichterprozessionen, aber auch das Bad Eisenkappler Kirchleintragen sind damit verbunden. von Christian Feldmann in Licht für alle Menschen: So wird Christus im Lukas-Evangelium vom greisen Simeon genannt, der das Jesuskind voll Freude in seine Arme nimmt und Gott dankt, dass er den Retter der Welt sehen durfte. Daran erinnern wir uns am 2. Februar, daran erinnert die...

Fest der Darstellung des Herrn - Lichtmess
Wenn Kerzen die Dunkelheit erhellen

Foto: Foto: Pixabay/Gerd Altmann

40 Tage nach Weihnachten feiert die Kirche das Fest der Darstellung des Herrn, im Volksmund Lichtmess. Bräuche wie Lichterprozessionen, aber auch das Bad Eisenkappler Kirchleintragen sind damit verbunden.
von Christian Feldmann

in Licht für alle Menschen: So wird Christus im Lukas-Evangelium vom greisen Simeon genannt, der das Jesuskind voll Freude in seine Arme nimmt und Gott dankt, dass er den Retter der Welt sehen durfte. Daran erinnern wir uns am 2. Februar, daran erinnert die Kerzenprozession in katholischen Kirchen und der alte Name Lichtmess (englisch Candlemas, französisch Chandeleur) für das Fest. Im offiziellen Kalender heißt es Darstellung des Herrn, weil sich die Szene mit Simeon ereignet hat, als der kleine Jesus 40 Tage nach seiner Geburt wie alle Erstgeborenen in Israel in den Tempel gebracht wurde.Wie die Pilgerin Egeria um 400 aus Jerusalem berichtet, feierte man das Fest dort am 14. Februar, 40 Tage nach Epiphanie. Dort hieß es Hypapante, Fest der Begegnung. In Rom übernahm man das Fest im 7. Jahrhundert und feierte es 40 Tage nach dem Weihnachtsfest.
Das Licht der seit dem 10. Jahrhundert eigens geweihten Kerzen hat vielfache Bedeutung: Christus gibt dem menschlichen Leben Sinn und lässt den Verstand das Rechte erkennen. Gott macht alle menschlichen Finsternisse hell. Und wir sollen auf dem Weg zu ihm einander Licht sein und das Dunkel im Leben unserer Mitmenschen erhellen.
Im Volksbrauchtum spielte die Lichtmesskerze einmal eine wichtige Rolle. „Wenn an schwülen Sommertagen ein schweres Wetter aufzog“, erinnert sich ein Ordensmann, „zündete meine Großmutter den Wachsstock von Lichtmess an, und wir alle mussten beten, damit der Blitz nicht einschlage. Es kam mir als Buben immer so vor, als vertraue meine Großmutter mehr auf den himmlischen Schutz als auf den Blitzableiter über dem Heuboden. Ich möchte ihr heute mehr recht geben als damals. Und ich könnte mir vorstellen, dass die Lichtmesskerze mehr Glanz in die Stunde unseres ‚Absterbens’ bringt, wie wir damals beteten, als unsere moderne Medizin es vermöchte.“

Ante Pante Populore
Der alte Brauch des „Kirchleintragens“ in Bad Eisenkappel wird am Vorabend des 2. Februar gepflegt. Die Prozession, bei der kleine, mit Kerzen erleuchtete und an langen Stöcken befestigte Kirchlein mitgetragen werden, beginnt um 18 Uhr bei der Wallfahrtskirche Maria Dorn und führt über die Pfarrkirche zu den Ufern der Vellach. Während der Prozession sagen die Versammelten die Verse „Ante pante populore ...“. Der Vers ist eine Verstümmelung des lateinischen „Ante faciem omnium populorum“ („Vor dem Angesicht aller Völker“), dem zur Lichtmessliturgie gehörigen Lobgesang des Simeon. An der Brücke über die Vellach hält die Prozession an, die Kirchlein werden von den Stäben genommen und vorsichtig ins Wasser gelassen. Der Überlieferung zufolge hat die Prozession ihren Ursprung in einem Wettersegen, durch den das Hochwasser der Vellach zurückgegangen sein soll.

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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