Huby Mayer, Erwin Aschenwald und Theo Srienz zu
Wie man mit Volksmusik Gott näher kommen kann
Musik und Kirche sind seit jeher unzertrennlich. Lange dominierte die klassische Musik bei Messen und Gottesdiensten. Heutzutage greift man auch gern zum Worship (christliche Popmusik). Vor allem in städtischen Gebieten wird die Volksmusik oft vernachlässigt. Doch auch sie kann Brücken zu Gott bauen.von Carina Müller
Vor genau zehn Jahren wurde das Gipfelkreuz des Stoissispitzes auf einer Höhe von 2470 m über Flattach gesegnet. Es war ein Geschenk an Huby Mayer, langjähriges Mitglied der „fidelen Mölltaler“. An diesem Sommertag war der Himmel strahlend blau und die frische Luft strömte einem entgegen, während man vom Spitz aus auf die grünen Wiesen und Täler blickte. Die andächtigen Töne der Weisen- und der Flattacher Jagdhornbläser ließen die Bergszenerie nochmals ehrfürchtiger erscheinen. Diakon Theo Srienz feierte an diesem Tag einen Berggottesdienst.
Mit Musik zum Wort Gottes
„Ich bin reich beschenkt mit der Musik. Mit ihr versuche ich die frohe Botschaft des Herren, das Wort Gottes, das mit der Musik zum Klingen kommt, über die Berggottesdienste an die Menschen zu verkünden“, so der ständige Diakon in Afritz Theo Srienz. Besonders angetan hat es dem Diakon die Volksmusik. Als leidenschaftlicher Musi-Fan gestaltet er bereits jahrelang die Berggottesdienste bei der Musi-Wanderwoche in Bad Kleinkirchheim. Vor vielen Jahren lernte er dort den Musiker und Komponisten Huby Mayer kennen. Mit den „fidelen Mölltaler“, einer volkstümliche Musikgruppe, wurde er mit Liedern wie „Eine Herde weißer Schafe“ oder „Zwoa alte Leut“ bekannt. Nun haben sie „eine freundschaftliche und wertschätzende Verbundenheit“, so Mayer. Diakon Theo erzählt: „Es gab viele Andachten, Berggottesdienste und andere liturgische Feiern mit Huby, seinen fidelen Mölltalern und seiner Familie und Freunden: z. B. der Berggottesdienst bei der Musi Wanderwoche in Bad Kleinkirchheim, die Kreuzeinweihung in Großfragant bei der Unterschweigerhütte, das Lainacher Kirchweihfest und viele weitere.“
Mit Volksmusik in die Kirche
Doch nach wie vor wird Volksmusik und volkstümliche Musik von manchen Menschen belächelt. Sie wird zu Unrecht oft auf Bierzelt oder gar Après-Ski reduziert. Klassische Themen in der Volksmusik sind aber beispielsweise die Schöpfung Gottes, die Schönheit von Musik, Mensch und Natur sowie Heimat, Zusammenhalt, Glaube, Liebe und Hoffnung. Bestätigen kann das Huby Mayer. Der Glaube spielte eine große Rolle in seiner Karriere. Er erklärt: „In meinen Liedern wird immer wieder die Schönheit der Natur und unserer Berge sowie der Schöpfer erwähnt. Dadurch habe ich nebenbei immer viele Messen geschrieben. Eine davon heißt z. B. ‚Der Herr ist überall‘. Die Musik ist im Innersten immer auch ein Zeichen der Dankbarkeit.“ Mit seinen fidelen Mölltalern ist er bereits in Pension, das hält ihn jedoch nicht vom Musizieren ab: „Ich spiele gerne in der Kirche – ob bei Beerdigungen oder Hochzeiten. Gerade beim Abschied gibt es immer wieder Menschen, die sagen: ‚Bei meiner Beerdigung spielt‘s die Weise ‚Almfrieden‘ oder ‚Abschied von den Bergen‘. Diese Melodien funktionieren in der Kirche wunderbar.“
Eine über Jahre gewachsene Freundschaft zog Diakon Theo schon so manches Mal nach Tirol – genauer gesagt nach Mayrhofen. Der tiefblaue Ahornsee zieht jedes Jahr mit dem Hooo-Ruck-Fest der Mayrhofner hunderte Menschen an. Dieses Jahr werden Diakon Theo Srienz und Erwin Aschenwald unter dem Motto: „Komm mit in die Berge“ einen Berggottesdienst veranstalten.
Klänge der Schöpfung gewidmet
Erwin Aschenwald ist mit seinen „Mayrhofnern“, mit Liedern wie „Schei-wi-dei-wi-du“ oder „Der Geigenopa aus Tirol“ weltberühmt geworden. Auch in seinen Liedern wird die Großartigkeit der Schöpfung besungen: „Ich bin ein Mensch, der mit der Schöpfung, der Natur und den Menschen sehr vertraut ist. Ich verneige mich jeden Tag vor der Schöpfung und weiß, dass etwas Höheres als der Mensch da ist. Wir sind viel in der Welt umhergereist. Deswegen finde ich, dass jede Religion seine Berechtigung hat. Selbst bin ich katholisch – ich mag die Kirche und meine Religion gerne, ich vertraue ihr und bete jeden Tag ein Vaterunser.“ Dieses Jahr sind es bereits 50 Jahre, in denen Aschenwald auf der Bühne steht: „Das ist ja auch ein Segen von oben. Wir haben die ganze Welt gesehen und in dieser Zeit musste ich keine zehn Auftritte krankheitsbedingt absagen. Das ist mein Schicksal – Musik zu machen und Menschen damit zu erfreuen“, so der Musiker. Auch die Umrahmung von Gottesdiensten mit Volks- und volkstümlicher Musik ist für ihn eine Selbstverständlichkeit: „Musik grenzt ja nicht aus. Wenn sich jemand bei seinem Begräbnis oder bei der Trauung ein bestimmtes Lied wünscht, ist das etwas Schönes. Nicht jeder versteht die schwere Kirchenmusik und dann wünschen sich manche Menschen beispielsweise ein Lied von mir.“Einen Denkanstoß dazu gibt Huby Mayer. Er erzählt von dem Begräbnis seiner Mutter, das vor ca. anderthalb Jahren stattfand und mit almerischen Weisen musikalisch umrahmt wurde: „Meine Schwester bedankte sich beim Pfarrer für die schöne Trauermesse. Der Pfarrer, Johannes Pichler, antwortete ihr: ‚Das war die Musik.‘ Ein wunderschöner Satz, wo man die Wertschätzung spürt.“
Autor:Carina Müller aus Kärnten | Sonntag |
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