Jetzt neu: Pflegeschule mit Matura
Pflege: Neue Schule sorgt für Fachkräfte

Foto: Caritas Kärnten

Immer mehr ältere Menschen bei gleichzeitig fehlendem Pflegepersonal stellen die Gesellschaft vor eine Herausforderung. Bis 2050 fehlen in Österreich 50.000 Pflegekräfte, wenn nicht rasch gehandelt wird. Nun gibt es eine neue Ausbildungsform mit Matura.
von Gerald Heschl

Es war der erste Auftritt der türkis-grünen Regierung: Kanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler und Sozialminister Rudolf Anschober besuchten ein Pflegeheim in Wien, um den Blick auf dieses Thema zu lenken. Sie wollten damit signalisieren, dass ihnen das Problem zu weniger Pflegeplätze und fehlenden Personals durchaus bewusst ist.
Aber die Pflege von Menschen ist keine Aufgabe, die man so ohne weiteres fachmännisch durchführen kann. Dafür braucht es eine umfassende Ausbildung. Genau darauf reagierten der Sozialminister und Unterrichtsminister Heinz Faßmann: Noch im Herbst soll die fünfjährige „Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege (HLSP)“ ihre Pforten öffnen. Weil Caritas und Diakonie im Bereich der Sozialausbildung schon gute Erfahrungen haben, startet das Schulmodell mit diesen beiden Trägern.
In Klagenfurt ist es die Caritas, von der die HLSP künftig betrieben wird. Unter dem Dach der HLW für Sozialmanagement startet im Herbst die HLSP. Direktorin Liselotte Tappler sieht die Notwendigkeit einer solchen neuen Ausbildung: „Der Personalbedarf im Gesundheits- und Sozialbereich steigt enorm an. Unsere neue Schule ist eine richtige Antwort darauf und wird junge, bestens ausgebildete Fachkräfte hervorbringen“, freut sie sich schon auf den Start im kommenden Schuljahr. Angesichts des Fachkräftemangels in diesem Bereich macht sich Tappler auch keine Sorgen für die Absolventinnen und Absolventen, die als „Pflegefachassistenz“ oder „Diplomsozialbetreuer Behindertenarbeit“ abschließen.
Noch ist nicht klar, wie viele junge Menschen sich endgültig für diese Schule bewerben werden. Gestartet wird zunächst mit einer Klasse – dafür braucht es mindestens 20 Schülerinnen und Schüler. Allerdings ist das Interesse bei Eltern und Kindern schon sehr groß. Das, obwohl die Ausbildung selbstverständlich nicht einfach ist, geht es doch darum, alten und gebrechlichen Menschen professionelle Hilfe zukommen zu lassen. In diesem Sinne beinhaltet der Lehrplan einerseits fachliche Ausbildung, aber auch humanistische Fächer, denn im Umgang mit Menschen geht es immer auch um „Pflege mit Herz“, wie der Caritas-Leitspruch lautet.
Finanziert wird die neue Schulform weitestgehend von Bund und Land. Dennoch müssen Caritas und Diakonie, die diesen Schultyp in Villach betreibt, als private Schulhalter zur Finanzierung von Administration, Erhaltungskosten etc. einen Schulbeitrag in der Höhe von 170 Euro im Monat (zehn Mal jährlich) einheben. Voraussetzung für die Anmeldung ist der positive Abschluss der achten Schulstufe.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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